Montag, 28. Juli 2014

Udorallala: Dictators NYC

Donnerstag, 24. Juli 2014. Fast das ganze Jahr schon fieberte ich diesem Tag entgegen. Durch Zufall hatte ich herausgefunden, dass die Dictators an diesem Tag in Hamburg spielen und Pocke für dieses Event begeistern können.
Pflichtprogramm, möchte ich meinen; Erst recht nach dem Tod von Tommy Ramone, dem letzten Überlebenden der Urbesetzung der Weggefährten der Dictators. Daraufhin versuchten wir ja noch, Aki zu aktivieren. Der wollte auch unbedingt, weil er einer der wenigen Freunde ist, der weiß, über welches musikalische Schwergewicht ich hier schreibe. Leider mußte er aus beruflichen Gründen absagen, so dass wir zu zweit unterwegs waren.
Der Zug nach Hamburg fuhr um 17.04 Uhr, Ankunft 20.02 Uhr. Unsere Taschen (die von der Arbeit) noch schnell ins Hotel am Bahnhof Altona und dann schnell ins Hafenklang am Fischmarkt. Als Beginn des Konzerts war 21.00 Uhr ausgerufen; allerdings mit Vorgruppe, auf das wir unterwegs noch nen Döner hätten einatmen können. Vor 22.00 Uhr brauchten wir mit den Dictators nicht zu rechnen. Am nächsten Morgen, egal wie, zum Bahnhof und kurz nach 11.00 Uhr zuhause.
So war jedenfalls unserer Plan, der bis zum Bahnhof Gifhorn auch aufging. Die zweite Dose war grad in Arbeit, als übers Bahnhofsmikro eine sonore Bahnbeamtenstimme etwas von einer Verzögerung faselte. Bei Wahrenholz lagen wohl Baumstämme (Sturm?) auf der Strecke und die Feuerwehr war schon unterwegs.
Als die Verzögerung mit 45 Minuten angegeben war, rechneten wir uns immer noch Chancen aus, das Konzert komplett zu erleben – wenn wir am Bahnhof nen Taxi nehmen würden ….
Die Feuerwehr schaffte es wohl nicht, so dass wir mit der letzten Möglichkeit nach Braunschweig zurückfuhren. Wir hatten online recherchiert, dass wir von dort aus mit IC und ICE um 22.00 Uhr in Altona sein könnten. Das sollte für die Deutsche Bahn doch billiger sein, uns dort mitfahren zu lassen als eine Entschädigung auszahlen zu müssen.
Dachten wir. Falsch gedacht, weil sich die Bahnbedienstete am Auskunftsschalter in Braunschweig äußerst unkooperativ zeigte und uns mit dem IC zwar bis Hannover fahren lassen wollte, aber dann lediglich den Regionalexpress bis Uelzen unsd dann Rest bis Hamburg genehmigen wollte. 23.00 Uhr wäre dann Ankunftszeit gewesen.
Wir ärgerten uns nicht lange rum und Pocke setzte sich hinters Steuer. Auf die Bahn, let`s go! Im prasselnden Regen fuhren wir nach Hamburg. Bereits vorher am Abend hatten wir Anne aktiviert. Sie war sofort begeistert und wollte auch mit. Am Bahnhof Altona holten wir sie ab, mit dem Auto.
Als wir dann endlich das Hafenklang erreichten, war gerade Pause angesagt, denn die Vorgruppe war durch. Nach all den Schwierigkeiten waren wir sogar noch pünktlich! Zeit für ein Astra – was dagegen?


Anne trank lieber Weißwein, aber mit dem Empfang der ersten Runde ging es los. Perfekt.
Es folgte ein Set von einer knappen Stunde, 2 Songs als Zugabe. Überraschenderweise war der Sound sehr gut, nicht volles Brett bis zum Anschlag. Das hätte mich an dem Abend zwar nicht gestört, so war es mir aber lieber, zeigte es doch auf, das die Dictators es nicht nötig haben, mangelnde Klasse durch Lautstärke auszugleichen.
Anne fiel auf, dass Manitoba zwischen den Songs unendlich lang laberte. Zum Beispiel erzählte er, dass die Dictators zum ersten Mal seit 1977 in Deutschland seien und damals von der Polizei mit dem Tourbus angehalten wurden, weil sie für Terroristen gehalten wurden („they shout Baader Meinhoff, Baader Meinhoff!“). Oder auch das AC/DC 1975 Vorgruppe der Dictators waren.
Da hatte sie zwar Recht, das schmälerte aber nicht das Konzerterlebnis. Die Band zeigte sich trotz aller spürbaren Routine engagiert und schlug dem Publikum ihre Hits, denen seinerzeit der verdiente Erfolg versagt blieb, um die Ohren. „Kick out the Jams“ und „Slow Death“ als Coverversionen zeigten, wer die geistigen Väter der Band sind, fielen aber gegen die Eigenkompositionen ab.
Wobei zum Thema Eigenkompositionen …. Die Songs wurden ja immer von Andy Shernoff geschrieben. Bei dieser Tour war er nicht dabei, genau wie Scott „Top Ten“ Kempner, der geniale 2. Gitarrist. Dessen Ersatzmann Daniel Rey kenn ich ja noch als Produzent einiger späterer Ramones Platten, aber Dean Rispler am Bass?
Antwort: Ein Produzent seit 20 Jahren diversester Bands aus Brooklyn, die ich nicht kenne. Aber die Frisur …. Was für eine Matte!
Vermißt habe ich „Haircut and attitude“, „What`s up with that“ und natürlich „Borneo Jimmy“. Zu hören waren jedenfalls „New York New York“, „Weekend“, „Master Race Rock“, „Two Tub Man“ und natürlich „Stay with me“.
Viel zu schnell war der Spaß vorbei, für einige Astra reichte es trotzdem.
Anne kannte noch ne Bar in Altona, wo wir noch nen Drink schütten konnten, dann schlich sie auch von dannen, weil sie Freitag arbeiten mußte. Pocke und ich fanden nach ihrer Beschreibung tatsächlich noch das Hotel, wo wir auch ziemlich schnell ins Betrt fielen.
Geiles Konzert, klasse Abend trotz des miesen Anfangs mit der Bahn. Und Anne dann: Wie lange hatte ich die schon nicht mehr gesehen?
… und trotzdem wiedererkannt. That`s real, Baby!


„California Sun“ hatte ich noch vergessen. Aber statt diesen Titel zu vermissen, denk ich lieber an das Video 2 Zeilen drüber.
R.I.P., Joey !

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