Mittwoch, 12. März 2014

Star Trek: The New Frontier

New Frontier (die neue Grenze) wurde von Peter David entwickelt. Seit 1997 erscheint diese Reihe in den USA. Sie war die erste Serie im Star Trek Universum, die lediglich als Buchreihe konzipiert wurde und nicht für eine Film- oder Fernsehverwertung vorgesehen war. Der überraschende Erfolg der Romanreihe in den USA ermutigte die Rechteinhaber zur Lizensierung weiterer Romanreihen außerhalb des TV und Filmuniversums.
Über Vanguard und Destiny hatte ich ja bereits letztes Jahr berichten können. Diese beiden kürzeren und abgeschlossenen Reihen hatten mich auch begeistert und weckten die Sucht nach mehr, so dass ich über die Monate sämtliche 10 bisher in Deutsch vorliegenden Romane der „New Frontier“ gekauft habe. 2 noch fehlende „Sidekicks“ habwe ich mir vorgestern bestellt. In den USA sind bei Pocket Books mittlerweile wohl 20 Romane erschienen, aber aufgrund der Veröffentlichungspolitik der Verlage sind in Deutschland einzelne Romane zusammengefaßt worden.
In Deutschland jedenfalls wurden die ersten 6 Romane in den Jahren 2000 bis 2002 veröffentlicht. Der Heyne Verlag stellte die Star Trek Romane 2002 wohl wegen des zurückgehenden Interesses am Start Trek Universum ein. Deep Space 9 und Voyager waren im Fernsehen am Auslaufen und Star Trek: Enterprise mit Scott Bakula wurde ja wg. mangelndem Interesse nach der 4. Staffel eingestellt.
Erst Jahre später zog das Interesse dank opulenter Kinofilme wieder an, so dass der Cross Cult Verlag dank der liebevollen, wenn auch nicht gerade preisgünstigen Editionen eine neue Leserschaft begeistern konnte. So auch mich.
Die Idee zu diesem Zyklus kam John Ordover, dem verantwortlichen Redakteur bei Pocket Books, Ende der 90er Jahre. Bislang waren die Star Trek Romane mehr oder weniger die TV Folgen in schriftlicher Form. Durch die Vorgaben des Rechteinhabers für das Star trek Franchise, Paramount Pictures, blieben die Charaktere aus den TV Serien bestimmend.
Etwas Eigenständiges konnte sich nicht entwickeln – und hier setzte Ordover an: Wie wäre es mit einer komplett neuen Serie in einer Buchreihe, die abseits der bekannten Schauplätze stattfindet?
Paula Block, verantwortlich bei Paramount für die Star Trek Rechte, willigte ein und so fehlte noch der fähige Autor. In Peter David, der schon viel beachtete Romane für Star Trek geschrieben hatte, fand man den fähigen Mann, um die neue Serie zu gestalten.
                
Wir befinden uns im Raumsektor 221-G, fernab der sonstigen Schauplätze wie dem klingonischen Imperium oder auch Bajor, aber trotzdem angrenzend an die Einflußsphäre der Förderation. Das aristokratisch geführte Thallonianische Imperium bricht wie ein Kartenhaus (so heißt auch der 1. Roman) zusammen. Die königliche Familie wird ermordet, lediglich Prinz Si Cwan kann fliehen und wendet sich hilfesuchend an die Förderation. Die will sich einerseits wegen der 1. Direktive nicht einmischen, andererseits befürchten die Militärs, das u.a. das aggressive danterische Imperium in die Lücke stößt und das Machtvakuum ausfüllt.
Als Modell für dies Szenario diente wohl das zusammenbrechende Imperium der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre. Das Schiff ist ein alter Kahn und die Mannschaft ist teilweise komplett neu, teilweise aber auch aus Nebenfiguren der Next Generation rekrutiert.
Um die gesamte Region zu stabilisieren, ohne selbst allzu kriegerisch aufzutreten, beschließt die Föderation, lediglich ein Schiff in Sektor 221-G zu entsenden, um dort humanitäre Hilfe anzubieten, aber auch Flagge zu zeigen.
Dieses Schiff ist die USS Excalibur, ein mittlerweile schon älteres Schiff der Ambassador-Klasse. Die Besatzungsstärke liegt bei 603 Personen. Die USS Excalibur hatte bereits bei der Abwehr der Borg Invasion im Jahr 2373 geholfen, verlor dabei aber neben dem Captain auch andere wichtige Mannschaftsmitglieder. Das generalüberholte Schiff soll es nun unter der Führung von Mackenzie Calhoun richten.
Womit wir schon bei der Crew wären, ganz im klassischen Cast einer Star Trek Serie.
Captain Mackenzie Calhoun ist stark an Kirk angelehnt. Impulsiv, sehr menschlich. In seiner Jugend war er Widerstandskämpfer auf Xenex gegen die Danterianer. Die Narbe über die rechte Gesichtshälfte aus dieser Rebellion trägt er wie eine Trophäe. Es ist Picard, der bei Friedensgesprächen zwischen den Danteri und den Xenexianern auf M`k`n`z`y aufmerksam wird.
M`k`n`z`y geht zur Sternenflottenakademie und ändert seinen Namen in Mackenzie Calhoun.
Auf Picards Empfehlung hin wird er zum Captain der USS Excalibur bestimmt.
Als ersten Offizier braucht es den Gegenpart. Commander Elisabeth Shelby war schon 1. Offz, als die USS Excalibur gegen die Borg kämpfte. Außerdem war sie an der Akademie mit Mackenzie Calhoun liiert. Kabbeleien zwischen dem Captain und seiner „Nummer 1“ sind also vorprogrammiert.
Der Sicherheitschef ist ein Brikar. Stabil, Korpulent a la Hellboy und mit Selbstheilungskräften gesegnet. An der Akademie hat Zak Kebron schon Worf verprügelt, bevor er dessen Kumpel wurde.
Der Steuermann ist Mark McHenry. Er hat ein eidistisches Gedächtnis und stets hellwach, wenn er gebraucht wird. Ansonsten hängt er rum. Kann er Tom Paris noch toppen?
Jedes Schiff der Sternenflotte braucht einen Doktor, warum nicht eine vulkanische Frau?
Doktor Selar war früher auf der Enterprise stationiert. Während ihres Pon Farrs verstarb ihr Mann, weshalb sie besonders zurückhaltend ist und trotzdem emotionell schwankend in Streßsituationen.
Robin Leffler ist Einsatzoffz. Sie ist jung, fungiert als Verbindungsoffizier zu Si Cwan und heimlich in ihn verliebt. Mal sehen, wie sie sich noch entwickelt.
Lieutenant Soleta ist halb Vulkanierin, halb Romulanerin. Die Wissenschaftlerin hat schon vor dem Zusammenbruch des Thalionischen Imperiums heimlich auf deren Heimatplaneten geforscht. Eigentlich war sie schon aus dem aktiven Dienst ausgeschieden, aber Spock – wer auch sonst – empfiehlt sie als Wissenschaftsoffizier. Auch bei ihr bin ich gespannt.
Si Cwan hatte ich schon erwähnt. Er schleicht sich auf das Schiff, weil er seine Schwester sucht. Calhoun erkennt sein Potential und ernennt ihn zum Botschafter. Seine Kenntnisse der Region werden noch nützlich sein. Mit Zak Kebron verbindet ihn eine Haßliebe, denn der Brikar verdächtigt ihn als Saboteur.
Und dann wäre da noch Chefingenieur Burgoyne 172, ein Hermat. Ein Zwitter und immer geil. Er/Sie bringt richtig Stimmung in die Bude und zeugt sogar mit Doc Selar ein Kind. Natürlich kann Er/Sie auch mit McHenry eine Beziehung eingehen.
Eine schillernde Crew also. Wie aus den TV Serien gewohnt, werden die Charaktere sorgfältig aufgebaut und liebevoll in Szene gesetzt. Die dunklen Seiten der Charaktere tun hier sichtlich gut. In einer TV Serie hätte Hollywood dies glattgebügelt.
Ich bin begeistert. Und wieder zuhause.

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