Donnerstag, 17. Oktober 2013

Hartmudo: Neues aus der Anstalt

Am 1.10.2013 war es soweit. Die letzte Ausgabe von Neues aus der Anstalt flimmerte über den Fernsehbildschirm. Nach 62 Ausgaben war jetzt Schluß.
Jetzt könnte masn vermuten, das das ZDF diese politisch sehr subversive Sendung absetzt, weil Mutti es so will. Ich glaube aber nicht daran. Ich denke eher, das sich Priol und Pelzig andersweitig austoben möchten.
„Pelzig hält sich“ in der Tat auf demselben Sendeplatz sehr gut und wurde kürzlich als beste Late Night Show ausgezeichnet. Hat zwar nicht direkt was mit politischem Kabarett zu tun, aber die Art von Pelzig, seine Fragen zu stellen, ist sonst im Fernsehen ebe3n nicht mehr üblich – nämlich direkt und knackig. Seit den 70ern habe ich so eine direkte Fragestellung an Vertreter der „herrschenden Klasse“ nicht mehr erlebt.
Da bleibt kaum Platz für etwas anderes. Und auch Priol will sich wohl verändern. Nämlich rückbesinnen. Als ich „Tilt 2012“, den satirischen Jahresrückblick, gesehen habe, war ich total begeistert. So roh und ungebremst habe ich Priol schon lange nicht mehr gesehen. In der Anstalt wirkte er zuletzt gehemmt.
Schön, daß Schramm zum Abschied nochmal reinschaute. Seit er die Anstalt verlassen hatte, ging der Biß, die Aggressivität etwas verloren. Volker Pispers durfte natürlich auch nicht fehlen. Der Mann stellt sich einfach auf die Bühne und los geht’s. Ich glaube nicht, das er viel vorher einprobt.
Und Malmsheimer ! Geil, das der Hausmeister starke emotionelle Akzente setzte. Malmsheimer ist nicht immer politisch, aber immer gut. Der Mann hat eine Präsenz …
Highlight des Abends war aber fraglos Max Uphoff. Der gelernte Jurist hat erst kürzlich (2012) den deutschen Kleinkunstpreis gewonnen. Ruhig sachlich und sprachgewandt spult er sein Programm herunter. Die Witze sind staubtrocken, denn die Lage ist ernst. Max Uphoff stellt dies schonungslos klar.
Und wenn er gegen Ende seines Solo Auftritts, im Ausschnitt ab Minute 5:00, über hungernde griechische Kinder, rumänische Zwangsprostituierte sowie billigen Bauarbeitern in Katar spricht, da könnte man im Zuschauerraum eine Stecknadel fallen hören, so still ist der Saal.
Das vorher herzliche Lachen gefror mir auf den Lippen. Gänsehautstimmung machte sich breit. So hatte früher schon Dieter Hildebrand überzeugen können. Schön zu sehen, das es in Deutschland auch weiterhin Leute gibt, die gekonnt den Finger in die Wunde des deutschen „Michels“ legen.
Übrigens wird Max Uphoff ab 2014 die Anstalt im ZDF doch wieder aufleben lassen. Claus von Wagner wird ihn dabei unterstützen.
Soviel zum Gerücht, das ZDF läßt die Sendung aus politischen Gründen sterben.

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