Montag, 21. Oktober 2013

Contramann: kurz gesehen im Oktober

„Das Angebot, dass Zeitungen bieten, lautet Wahrheit.“ Das ist das Fazit dieses gequälten FAZ Artikels aus dem August. Hier versucht die FAZ zu erklären, warum die Zeitung als Printmedium im Online-Zeitalter immer noch unverzichtbar ist.
In gedrucjkten Zeitungen Qualität zu vermuten oder gar die Sicherheit, nicht ausgespäht zu werden – ja so sieht sich die FAZ als Printmedium.
Schön, wenn man noch träumen kann.
Denn gerade die Wahrheit ist dem politischen Journalismus abhanden gekommen. Die Abhängigkeit von Anzeigenkunden ist im Gegenteil eher der Todesgräber der Printmedien, eben weil eine Unabhängigkeit dadurch nicht mehr gegeben ist. Einzelne, schnell hingeschnodderte Onlinemeldungen sind deshalb näher dran an der Wahrheit.
Die Menge an derartigen Informationen ist dann natürlich wiederum ein Killer, weil die Wahrheit auch hier untergeht.
Schwieriges Thema also. Vielleicht liegt die Zukunft des Printmediums eher in den längeren, nicht so aktuellen Meldungen. Da, wo wirklich noch lange und aufwendig recherchiert wird.

Die Lustpille für die Frau. Der Spiegel schafft es doch immer wieder, die wirklich „wichtigen“ Themen anzufassen. Viagra für den Mann, Lybrido für die Frau.
Das wird ja wie bei der Tour de France. Alle sind gedopt und haben dann den Supersex samt garrantierten Megaorgasmus. Gibts da nicht was von Ratiopharm?
So ein Blödsinn. Wem das unbedingt so wichtig ist, soll halt Koks nehmen. Und dann feststellen, das dies „noch mehr, noch intensiver“ endlich ist.
Und dann geht das Ganze von vorne los. Vielleicht reicht es ja auch, die Erwartungen einfach mal runter zu schrauben.

Aha. In Contramann Spezial hatte ich ja schon einiges zu dem Thema geschrieben. Das die Stiftung Warentest keine Anzeichen für geplante Sollbruchstellen finden konnte und das die Leute eher neue Waren haben wollen als reparierte Altware, hatte ich ja auch schon geargwöhnt.
Immerhin wird im Artikel eingestanden, das Unternehmen den kurzfristigen Verschleiß von Elektroartikeln wie z.B. Elektrozahnbürsten bewußt in Kauf nehmen.
Ich versteh da nicht, wo der Unterschied zum bewußten Fehlereinbau liegen soll. Ich stimme aber mit dem Artikel überein, das die Rechnung bislang aufgeht, weil der Konsument dauernd nach neuerer und besserer Ware schreit.

„Für eine Verdrängung regulärer Arbeitsplätze gäbe es keine Anzeichen.“ Ja, man muß es nur glauben, dann ist das auch so.
Logischerweise verdrängen Bufdis reguläre Arbeitsplätze, eben weil sie zB. In der Alten- oder Krankenpflege das Stammpersonal von „einfachen“ Tätigkeiten wie Vorlesen, Zuhören etc. entlasten.
Und so kann man hier und da eine Stammkraft entbehren. So wird ein Schuh draus. Die einzige Möglichkeit, so etwas zu verhindern, wären z.B. feste Quoten wie 3 Pfleger pro 20 Patienten (ich weiß nicht, ob das zahlenmäßig paßt, ist auch nur ein Beispiel).
Aber das wäre ja Sozialismus. Wolln wir doch nicht.

JETZT isses soweit – Contramann wird endlich wieder politisch. Die Wahl ist vorbei, das Sterben der Demokratie geht weiter !

Kontext bricht hier eine Lanze für den Nichtwähler. Das kleinere Übel zu wählen sei auch keine Lösung.
Stimmt. Klingt gut, aber: Wegzubleiben, weil sowieso alles doof ist und „meine Stimme sowieso nichts ausrichtet“ und sowieso und sowieso.
Nein. Wer noch nicht mal den Arsch zum Wahllokal hochkriegt, soll die Fresse halten. Am besten arbeitslos werden und dann mal sehen, wie es ist.
Leider sind wohl viele Nichtwähler arbeitslos und haben den Glauben anb das politische System verloren. Das ist wirklich gefährlich für die Demokratie.
Dann schon lieber das kleinere Übel wählen, möcht ich meinen. Dann ist der unlustige Nichtwähler wenigstens noch mit dabei.

Danke, Alexander Wallasch. Mein ehemaliger Mitschüler auf der Raabeschule (zugegebenermaßen Jahrgänge vor mir) hat hier einen wirklich schönen Kommentar kurz vor der Bundestagswahl abgelassen.
Politiker sind halt stumpf und sondern Sprechblasen ab. Und die „Mediennutte“ Jauch sitzt grinsend da und genau dadurch wird das hohle Geplapper erst richtig schlecht.
Leider hatte die Sendung als auch Wallaschs` Kommentar keinen Einfluß bei der Bundestagswahl.

Da sind wir dann schon nach der Wahl angekommen. Und schon wird es ärgerlich. Bekanntermaßen hat die Linke unmittelbar nach der Wahl angeboten, einen gesetzlichen Mindestlohn mit den Grünen und der SPD per Gesetz festlegen zu lassen.
Schließlich sind die 3 Parteien dafür in den (Q)wahlkampf gezogen, haben dafür sogar eine parlamentarische Mehrheit. Das Angebot kam natürlich taktisch zum richtigen Zeitpunkt. Hierin aber ein politisches Kalkül zu sehen, um sich in den Vordergrund zu spielen, obwohl man selber nicht wqirklich Verantwortung tragen will, ist voll daneben.
Schließlich sind es Grüne und die SPD, die sich partout dem Wählerwillen gezielt verweigern. Und die 5 genannten Hinderungsgründe einer Rot Rot Grün Koalition sind dann doch lächerlich, zeigen sie eher mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.
Aber der Spiegel ist mittlerweile ja zum Sprachrohr etablierter Kreise verkommen. Offenbar sind die Nachdenkseiten, feynsinn oder auch der Spiegelfechter die einzig wirklich „freie“ Presse.
Da sind wir dann wieder beim FAZ Artikel zur Berechtigung von Printmedien. Und Wahrheit.
Aber wahrscheinlich geht es uns allen nur zu gut. Und wenn wir (der Deutsche als solcher) endlich aufwachen sollten, ist da wieder dieser starke Mann …

Zum Schluß noch zu einer starken Frau. Monika Lierhaus.
Sie hat ihren Schlaganfall überwunden, kämpft sich rein und moderiert für viel Geld die Fernsehlotterie. 2014 möchte sie gerne wieder als Reporterin zur WM nach Brasilien.
Wenn sie das tatsächlich schaffen sollte, würde ich das als o.k. Kommentieren. Aber ansonsten kann ich das nicht mehr hören.
Sie hat nicht aufgegeben und sich rangekämpft, hatte aber ganz andere Unterstützung als auch nur „normale“ Arbeitnehmer.
Für Leute aus dem Prekariat ist esa darüber hinaus nochmals schwieriger, weiterzukämpfen nach einem Schlaganfall. Denn die Unterstützung ist dann gleich Null.
Insofern hat Frau Lierhaus gut Lachen, bekommt sie doch die bestmögliche Unterstützung. Ob dieselbe Frau Lierhaus als arbeitslose Supermarktkassiererin noch die Energie gehabt hätte?
Zweifel daran dürfen zumindest erlaubt sein, auch wenn die Leistung von Frau Lierhaus für Einige durchaus Vorbildcharakter hat.
Also: Rock on, Baby!

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