Donnerstag, 27. September 2012

Hartmudo: ÖPNV

Donnerstag, 20. September 2012. Es war auf der Arbeit wieder mal ein Tag der Stammkunden. Nach 2 Stunden war mein Mund vor lauter Sabbeln trocken wie ein Kaktus in der Kalahari. Die restlichen 2 Stunden bis 18.00 Uhr – Feierabend! - verbrachte ich mit Aufräumarbeiten.
Und dann endlich das Feierabendbier. Detzer und Nelling hatten mich zum Rouladenessen eingeladen. Meine Löwin konnte leider nicht – unser Auto muß zum TÜV. Bud macht es klar.
Ich wußte nicht, wer sonst noch kommt. Überraschung. Viele liebe Kollegas waren da. Max und Buck auf alle Fälle, die alten Schwerenöter, mit denen ich schon am Ballermann und auf Grani war.
Auf jeden Fall goß mir Detzer nach der Roulade und dem (leckerleckerlecker) Kloß einen Finnlandia nach dem andern ein. Cranberry-flavoured.
Wir haben viel gelacht. Mit Max und Buck nahm ich dann den letzten Bus nach Braunschweig. Der Bummelbus, der über Schacht Konrad fährt. Schließlich stieg ich an der Frankfurter aus. Bucki war vorher schon raus, Max fährt bis zum Bahnhof.
Und dann begann der Nerv. Der KVG-Fahrer ließ mich an der „toten“ Haltestelle vor dem Mercedes Händler raus. Ich ahnte es schon, das dort keine M 29 (mein Anschlußbus) halten würde. Die Bestätigung kam später.
Mit meinem Smartphone und der Öffi-App checkte ich den Termin für den Anschlußbus. 7 Minuten, das ist zu schaffen. Hurrah! Ich hatte Netz – endlich!.
Über 6 Minuten war der Bus schon drüber, als ich Citycar anrief. Die Funkerin wollte gleich einen losschicken. Ich hatte grade aufgelegt, da kam der Bus. Und fuhr an der Bushalte Otto-von-Guerecke-Str. vorbei. An-satz-los.
Himmelherrgottsackra...
Natürlich kam das Citycar vorsichtshalber garnicht, so dass ich erstmal gemütlich hinter der Bushalte urinierte. Jetzt war es an der Zeit, 6 21 21 einzuschalten.
Zur Erklärung: Von 1987 bis 1990 bin ich erst für 6 21 21, dann für Citycar gefahren. Nachts natürlich.
Der Funker fragte viel und verstand wenig. Ich erklärte es ihm ausreichend: Bushalte Otto-von-Guerecke, Gegenüber des Auto-Wasch-Centers auf der frankfurter. Vor dem Mercedes-Händler. Vielleicht hätte ich ihm noch meine Schlüpfergröße nennen sollen. Es kam keiner.
Der nächste M 29 – sie fahren alle 30 Minuten – hielt. Der Fahrer meinte, das dies nicht die korrekte Haltestelle sei. Wegen der Baustelle liegt sie 200 Meter weiter weg. Aber er hielt und ließ mich rein. Auf mein Lob hin entgegnete er nur: „Natürlich halte ich. Dafür liebe ich meinen Beruf zu sehr.“
Ich versprach, ihn lobend in meinem Blog zu erwähnen und löse dies jetzt ein.
Ungeachtet dessen: Servicewüste Deutschland. Haben die alle nicht gedient? Ne Woche Truppenübungsplatzaufenthalt für die Mannschaft, dammische! Da will ich schon mal ne Taxe nehmen und dann kommt keiner. Da soll mir keiner mehr einen vorjammern, dass die Geschäfte auf der Taxe schlecht laufen. Geht erstmal arbeiten, ihr Hänger!
Mit der M 29 fuhr ich bis zum Rudolf. Am Kiosk noch nen Wolters für den Weg, dann in die M 11 für 2 Stationen.
Jetzt sitz ich hier säuerlich und höre „Eyjjjn – dschel Zitty“
„Gimme the sound of the rolling dice
Gimme a whiskey, don't think twice
Deal me the card that takes my blues away
Take me away to Marseilles“
Jetzt fühl ich mich besser. Gut, nach Marseile wollt ich sowieso nicht. Aber sonst...
Alles im Lack.
Sch... Taxen.

Samstag, 22. September 2012

Uncle Fester: Jack McDevitt

Gerade habe ich „Echo“ von Jack McDevitt ausgelesen. Jetzt nütze ich die Gelegenheit, seine Reihe um Alex Benedict näher vorzustellen.
Die Romane um Alex Benedict und Chase Kolpath sind auch für SciFi – Ungeübte gut lesbar. Benedict ist ein Archäologe und Abenteurer a la Indiana Jones. Gesucht werden aber nicht biblische Heiligtümer, sondern Artefakte auf anderen Planeten oder auch mal, wie in Echo, der Ursprung einer mysteriösen Steintafel mit nicht entzifferbaren Schriftzeichen.
Seine Assistentin Chase Kolpath begleitet ihn wie weiland Dr. Watson seinen Holmes und fungiert in den Romanen auch als Erzählerin, aus deren Perspektive die Handlung erzählt wird.


                   

Ein Glücksritter namens Sunset Tuttle (nicht der aus dem Film „Brazil“) hat zeit seines Lebens im gesamten bekannten Weltraum nach Außerirdischen gesucht. Die gibt es nämlich in der den Menschen bekannten und besiedelten Systemen nicht. Außer den Stummen, das ist aber eine andere Geschichte mit Alex Benedict.
25 Jahre vor Beginn der eigentlichen Handlung verstirbt Tuttle, ohne Außerirdische entdeckt zu haben. Die Steintafel ist mit Schriftzeichen versehen, die keiner bekannten Sprache zuzuordnen sind. Hat Tuttle letztendlich doch Aliens entdeckt?
Die Suche nach dem Ursprung der Steintafel gestaltet sich sehr spannend, obwohl die Handlung vor Action nicht gerade strotzt. Aber die Spannung steigt bis kurz vor Schluß – der „Sense of Wonder“ ist also da – und bricht mit der Lösung des Rätsels ab.
Jack McDevitt wurde 1935 geboren und hat in seiner Vita u.a. als Zollbeamter und Taxifahrer gearbeitet. Der Schreibstil ist dementsprechend konservativ. Da gibt es keine Gewaltexzesse oder Sexeskapaden. Alles läuft zivilisiert und gesittet ab.
So sind Chase und Alex kein Paar, obwohl er sie öfters mal zum Essen einlädt. Auf den seltenen Flügen durchs Universum sind sie schließlich auch allein unterwegs. Aber Sex miteinander? Niemals. Beide haben auch noch Freund bzw. Freundin. Und die sind natürlich nicht eifersüchtig.


                    

Im Universum des Jack McDevitt geht es also gesittet zu. Es gibt auch Bösewichter, aber richtig fies und gemein wird es nie. Gerade das hat irgendwo Charme. Man fühlt sich in die 50er versetzt, wo die Welt ja (angeblich) noch heile war.
„Die Legende von Christopher Slim“ erschien 1989. Bis zum 2. Band aus der Alex Benedict-Reihe hat sich McDevitt dann 15 Jahre Zeit gelassen. In Deutschland sind bis jetzt 5 Romane erschienen; Ein 6. Roman kommt wohl Ende diesen Jahres.
Wenn Du auch auf „Old Style“ stehst, gönn Dir Jack McDevitt. Die Bände sind durchweg gut zu lesen und haben eine gute Story zu bieten.

Mittwoch, 19. September 2012

Udorallala: Angel City

„Eyjjjn – dschel Zitty“ röhrte der Lange immer, wenn die ersten Takte meiner Lieblings-Hardrock Combo erklangen. Dazu kam dann die andächtig geschwungene Luftgitarre, ein herausgepresstes „Dä Dä Dää Dä Dä“ und schon wippten alle mit.
1994. Hollywood, Ca. Ich hatte gerade Pocke und Wolfgang (endlich habe ich ihn auch untergebracht) bei den Universal Studios abgesetzt. Ich hatte den Ford Taurus zur Verfügung und fuhr zu einem Plattenladen: Malibu Records irgendwo in Downtown LA. In jenem Gebrauchtplattenladen suchte ich einen besonderen Wunsch von Ulli.
Sonnenbrille, nen guten Radiosender. Fenster auf, Arm raus. Und die Straßenkarte auf dem Beifahrersitz eierte ich durch LA, um schließlich in dem Laden die heiß ersehnte, in Deutschland nicht mehr erhältliche erste LP von Angel City zu erstehen.
„Face to Face“ ist allerdings nicht die erste, sondern die zweite LP von Angel City gewesen. Egal. Ulli hatte mich damit angefixt. Ich hatte irgendwann alle LPs von Angel City, außer der ersten.
Angel City wurde 1974 in Adelaide gegründet. Rick und John Brewster sorgten mit ihrer sauberen Gitarrenarbeit für einen satten Sound. Die einprägsamen Riffs und ausgezeichnete Sounds ergaben einige Klassiker wie „Marseilles“, „Am I ever gonna see your Face again“ oder auch „Can`t shake it“. Da der Gesang von Doc Neeson stellenweise zu melodisch rüberkam, blieb ihnen – im Gegensatz zu ihren frühen Mitstreitern AC DC – der internationale Erfolg versagt.
So wurde auch 1977 die Debüt LP von Vanda und Young produziert, aber es nützte nichts. Bis Ende der 80er veröffentlichten sie mehrere ausgezeichnete Alben. Es waren immer mindestens 2-3 Kracher drauf, aber in den USA oder in Europa wurde dies kaum zur Kenntnis genommen.
So wurde es ab den 90ern erheblich ruhiger um die Band.Jetzt erschien soeben die Doppel CD „Take it to the Streets“ Eine CD mit (fast nur) neuem Material und eine LiveCD, auf der die Power der Band nochmal aufblitzt.
Leute, hört Euch Angel City oder auch „The Angels“, wie sie eigentlich heißen, an. So und nicht anders muß Hardrock klingen.

Sonntag, 16. September 2012

Contramann: kurz gesehen im September

Das Ärgerlichste vorweg. Daß Johnny Ramone etwas gegen Schwule hatte und auch sonst kein Rebell war, ist sicherlich nichts Neues. Aber der Autor Oskar Piegsa reduziert Johnny auf diese scheinbaren Widersprüche zwischen seinem Privatleben und dem Bild, welches ein „Punk“ gefälligst zu erfüllen hat.
Hier legt der Autor höhere Maßstäbe an, den Leute wie Bruce Springsteen auch nie erfüllt hatten. Und aus diesem scheinbaren Widerspruch heraus wird in den Augen des Autors die Musik der Band Ramones entwertet.
Idiot ! Hör Dir mal die Aufnahmen an, zieh Dir die Lebensgeschichte aller Bandmitglieder rein und schreibe den Artikel dann. Solche „Journalisten“ hätten früher beim Musik Express nicht mal die Klos putzen dürfen.

Zwar aus dem Juli, aber Münchaus` Forderung, die Banken endlich arbeiten zu lassen und nicht zu verteufeln, sondern zu stärken, steht im Spiegel und nicht in der Welt.
Wie tief ist der Spiegel nur gesunken. Rudolf Augsteins Lebenswerk wird permanent nachhaltig beschädigt.

Letztes Jahr war Facebook noch das Ding. Ohne Facebook ging ja gar nichts. Dann der Börsengang und die einbrechenden Aktienkurse, schon nach kurzer Zeit. Und jetzt droht dem Geschäftsmodell Facebook schon die Katastrophe, weil die Leute Facebook verstärkt über die App auf dem Smartphone nutzen. Die Werbeeinnahmen sind hier wesentlich geringer.
Für den User ist Facebook augenscheinlich umsonst. Das Geld wird im Hintergrund verdient. Oder wie Kroll es so wunderbar ausdrückte: Ist es umsonst, bist Du das Produkt.

Die Insolvenz von Schlecker hat gerade im ländlichen Bereich viel Schaden angerichtet. Oftmals ist Schlecker der einzige Laden gewesen, wo die Dörfler noch einkaufen konnten. Gerade für Ältere, die nicht mehr so beweglich sind, ist dies eine Katastrophe.
Sowohl die Koalition als auch die Opposition von SPD und Grünen haben ihr Bedauern ausgedrückt und das wars. Die Pläne von Verdi und der Linkspartei, ehemaligen „Schlecker-Frauen“ bei Eröffnungen von Dorfläden durch Übernahme der Kosten von Standortanalysen u.ä. zu helfen, ist eine konkrete Hilfe. Zwar sind dies nur 35 Läden in Baden-Würtemberg, aber immerhin ein Ansatz.
Dorfläden sollen im Kommen sein, hab ich gelesen.
Produkte aus der Region, ansonsten ein bißchen Öko. Warum auch nicht? Zumal Kunden aus der Stadt auch gern mal im Bauernmarkt kaufen. Organisiert in Genossenschaften ist dies ein Weg in die richtige Richtung.

Wer ist Anke Domscheit-Berg? Die Ex-Grüne war von 2008 bis 2011 in führender Position bei Microsoft Deutschland tätig. Jetzt ist sie selbstständig und berät Frauen bei der Karriereplanung. Und natürlich möchte sie mit dem Eintritt bei den Piraten sofort, aber sofort, Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl in Brandenburg werden. Nicht erst die Ochsentour mit Zettel verteilen und so.
Es geht also schon los. Karrieregeile Frauen – auch Männer sicherlich – entern die Piratenpartei. Ob die gute Anke sich auch für die Belange der Piraten engagieren würde, wenn die Umfragewerte bei 2% stehen würden?
Ich glaube nicht. Also Piraten: Klar machen zum Kentern !

Donnerstag, 13. September 2012

Bill Haley 2/3


Im Dezember 1952 schmiß Bill Haley seinen Stetson endgültig in die Ecke. Die Band hieß nunmehr „Bill Haley and the Comets“ und integrierte einen Saxophonisten in die Songs. Nach „Live it up“ erschien „Crazy Man, Crazy“ im Mai1953 und stürmte in die nationalen Top Twenty bis auf Platz 15. 750.000 verkaufte Einheiten waren im Musikbusiness schon eine Macht. Man Sprach vom „Haley-Sound“ oder auch „Bill Haley`s Music“, da niemand diesen neuen Sound in irgendeine bestehende Schublade einsortieren konnte.
Bis dahin funktionierte die Verbindung zwischen Haley und dem Essex-Label von Dave Miller, auf dem die Aufnahmen veröffentlicht wurden, reibungslos. Ein letzter Song namens „We`re gonna rock around the Clock Tonight“ beendete die Zusamenarbeit Haley/Essex. Haleys Manager nutzte die Chance, die Band nach dem Erfolg von „Crazy Man, Crazy“ bei einem großen Label – Decca – unterzubringen. Dave Miller war in Europa unterwegs und verschlief die Gelegenheit, eine mögliche Option zur Vertragsverlängerung zu ziehen. In den Folgejahren wird er sich wohl permanent in den Arsch gebissen haben.
Aber hier ist zu bedenken, das Decca auch ganz andere Möglichkeiten hatte. Für die vereinbarten 4 Singles pro Jahr wurden jeweils 2000 Kopien für Djs der führenden US-Radiostationen erstellt. Dies verhalf 1954/55 Bill Haley und seinen Comets zu 3 Millionsellern in kurzer Zeit. „Shake, Rattle and Roll“, „Rock around the Clock“ sowie „See you later, Alligator“ stürmten weltweit die Charts und machten Rock and Roll als Sound salonfähig – bei Schwarzen wie Weißen.
Notiz am Rande: „See you later, Alligator“ wurde geschrieben von Bobby Charles. Dieser war durch Zufall der erste weiße Musiker, der bei Chess eben diesen Song einspielen durfte.Den Machern von Chess erschien das Probeband so „schwarz“, das sie einer Aufnahme zustimmten. Wenn sie gewußt hätten, das Bobby Charles ein Weißer war, hätten sie eine Veröffentlichung sicher abgelehnt und „See you Later, Alligator“ wäre nie eingespielt worden.
 „Rock around the Clock“ war natürlich der größte Hit; Und das nach mehreren Versuchen. Zuerst als Nachzügler zu „Crazy Man, Crazy“ bei Essex – erfolglos.
Dann als B-Seite im Mai 1954 von „Thirteen Women“ als Foxtrott bezeichnet – wieder nichts. Aber dann: Glenn Fords Sohn Peter war Bill Haley Fan. Der Filmregisseur Richard Brooks hörte diesen Song bei Ford zuhause und nahm den Song für den Vorspann und als Hintergrund am Filmende für seinen Film „Saat der Gewalt“. Hauptdarsteller Glenn Ford als engagierter Lehrer einer Rabaukenklasse. Ein sehr schöner Film. Für Bill Haley bedeutete es den Megaerfolg schlechthin. Ein nachgezogener Musikfilm namens „Rock around the Clock“ vermarktete den neuen Sound und insbesondere diesen Song 1955/56 weltweit.In Deutschland war „Rock around the Clock“ die allererste ausländische Single, die über eine Million mal verkauft werden konnte.
Im Jahr 2004, zum 50jährigen Jubiläum des Songs, soll „Rock around the Clock“ über 200 Millionen mal verkauft worden sein – Veröffentlichungen auf verschiedensten Platten wie Samplern mitgerechnet.
!954 bis 1956 hatte Haley aber noch weitere Hits. „Dim, Dim the Lights“, „Razzle Dazzle“ oder auch „Rip it up“ seien hier beispielsweise genannt. Bill Haley and the Comets dominierten die neue Musikrichtung bis September 1956. Dann hatte Elvis seinen Auftritt in der Ed Sullivan Show und lief Haley den Rang ab.

Samstag, 8. September 2012

H Lecter: Johnny`s letzter Gig

„Solange Johnny Thunders lebt, solange bleib ich ein Punk“ sangen einst die Toten Hosen. Johnny verstarb am 23.4.1991 in einem Hotel in New Orleans. Kurz vorher, den Tag weiß ich nicht mehr, gab er sein letztes Konzert. Dies fand statt in Braunschweig im Line vor ca. 20 Zuschauern. Und ich war dabei.
Ende März oder Anfang April 1991 besuchte ich ein Konzert der Miracle Workers im Line. Ja, der gute alte Line-Club. Barney würde sagen: Le – gen – där ! Gregor und Rainer hatten da eine, nein DIE Top Szenekneipe aufgebaut. So ab 3.00 Uhr morgens konnte man gut hingehen. Bloß nicht früher, weil sonst war man alleiniger Gast in dem schönen Laden ohne Fenster. Dafür gab es schwarze Wände und eine weiß gekachelte Theke. Und jede Menge Konzerte.
Ein Gig von Johnny Thunders mit Band war schon geplant gewesen. Ich weiß noch, dass ich bei den Miracle Workers eine Ankündigung gesehen habe, dass Johnny Thunders 3 Tage später im Line solo auf der Bühne stehen sollte. Noch bevor die Miracle Workers anfingen, bin ich raus und zur nächsten Telefonzelle gelaufen. Handys gab es damals ja noch nicht. Ich hatte mehrere Leute angerufen. Johnny Thunders Solo auf der Bühne – das kann man sich doch nicht entgehen lassen!
Weit gefehlt. Als der Tag endlich kam, verloren sich ca. 20 Zuschauer im Line. „Ach ne, der kommt ja noch mit Band.“ Oder: „Zweimal muß ich ihn nicht sehen.“ Das waren die häufigsten Kommentare, als ich in der Telefonzelle stand und total euphorisch ungefähr 10 Leute angerufen hatte. Als Krönung war dann noch – nach Johnnys Tod – die Beschwerde eines Mädels, das ich sie nicht angerufen hätte. Selbst meinen Anruf hatte sie vergessen.
Genug des Jammerns, zum Konzert. Die 20 Zuschauer drängten sich vor der Theke. Thekendienst hatte wohl Jürgen. Zusätzlich anwesend waren Pocke, Kroll und Ulli. Der harte Kern also, Lederjacken inclusive. Das Warm-Up an der Theke zog sich in die Länge, weil Johnny auf sich warten ließ. Kein ungewöhnlicher Vorgang im Line, starteten die Konzerte doch selten vor Mitternacht.
Als Johnny endlich, mit seiner Gitarre in der Hand, die Bühne betrat, waren es immer noch ca. 20 Zuschauer. Pocke, Jürgen, Ulli und ich nahmen sofort unsere Barhocker und pflanzten uns direkt vor die Bühne. War ja auch peinlich. Der Rest des Publikums hielt nach wie vor die Theke fest und traute sich nicht vor die Bühne. Wir wollten Johnny nicht alleine da stehen lassen. Kroll hielt sich im Hintergrund, weil er noch jemanden zum Quasseln gefunden hatte.
Irgendwie sah Johnny kränklich aus. Meine Mutter hätte ihn als Tod auf Latschen bezeichnet, so wie er da rumtorkelte. Wäre der Gitarrengurt nicht um seinen Hals geschwungen gewesen, dann wäre sie ihm garantiert aus den Händen geglitten, breit wie er war. Schön war zwar, das er Wasser oder O-Saft trank. Besoffen wirkte er auch nicht unbedingt – hatte aber schwerste Schlagseite. Er konnte sich nicht gerade auf den Beinen halten. Bis heute weiß ich nicht, was er sich eingepfiffen hatte. Wählerisch war er ja noch nie gewesen.
Fast das gesamte Konzert lief folgendermaßen ab: Johnny drosch auf seine Gitarre ein. Nach ein paar Akkorden erkannte Pocke den Song und sang ihn an. Bei manchen Songs konnten wir Pocke noch unterstützen. Wahrscheinlich nur durch dieses Ansingen konnte sich Johnny überhaupt an den Song erinnern. Jetzt stieg er in den Text selber ein und nöhlte ins Mikro, immer haarscharf am Stolpern und Hinfallen vorbei. Den Refrain schaffte er meist gerade noch so. Zweite Strophe war nicht angesagt – nächster Song! Johnny drosch auf die Gitarre, Pocke hatte seinen Einsatz und so weiter …
Eigentlich war es ein Trauerspiel. Johnny war ganz unten angekommen und mußte noch von der Bühne geführt werden; Alleine schaffte er nicht mal das.. Wenigstens hatten wir ihn nochmal gesehen. Der ganze Spuk dauerte wohl nicht länger als ne Dreiviertelstunde, dann war es vorbei. Wie das Ganze endete, weiß ich schon gar nicht mehr. Wir waren hinterher nach Hause gegangen – bis auf einen.
Denn es ging noch in der Kogge weiter! Mannis legendäre Kneipe, die erst ab 5.00 Uhr morgens betreten werden durfte. Egal, ob nach dem Line, Black Button oder nach der Nachtschicht. Egal ob Banker oder Nutte. Hier traf man sich.
Und in jener Nacht war auch Johnny Thunders in der Kogge. Ich weiß nicht, wer es mir erzählt hatte, aber Johnny stand frühmorgens auf dem Billiardtisch und gab noch eine Zugabe. Dies glaube ich gerade deshalb, weil Jürgen mit dabei war. Ich glaube es nicht, weil Jürgen mir dies erzählt hat. Hätte er es mir erzählt, hätte ich es auch geglaubt. Nein. Jürgen lag besinnungslos unter dem Billiardtisch. Und deshalb glaube ich, das der wirklich letzte Auftritt von Johnny Thunders bei Manni in der Kogge stattfand.
Sicherlich gab es etwas später in Berlin noch nen Auftritt. Urmel und „the Man“ waren dort und haben mir von dem Abend berichtet. Dominiert wurde jener Abend von einem Typen namens Sugardaddy, der so schlecht war, das die Zuschauer ihn von der Bühne gepfiffen hatten. Johnny Thunders betrat wohl noch die Bühne, krachte aber beim ersten Akkord zusammen und stand nicht mehr auf. Sie mußten ihn von der Bühne tragen.
Das würde ich nun wirklich nicht als Auftritt bezeichnen. Ich bleibe dabei: Johnnys letzter Gig fand statt im Line in BS. Der Special Point geht an Manni und die Kogge. Über 20 Jahre ist das schon her. Ruhe in Frieden, Johnny.

Montag, 3. September 2012

Hartmudo: Smartphone

Lange habe ich mich gesträubt; doch Mitte Juli habe ich mir mein erstes Smartphone gekauft. Ein Samsung Galaxy Ace – ein älteres Modell, aber erschwinglich. Macht auch alles, geile Features.
SMS werden jetzt gesprochen – die Maschine wandelt die Sprache in Text um. Sensationell genau. Und die Apps. Wo ist die billigste Tanke. Ich bin in einer fremden Stadt – wo ist Restaurant, Supermarkt, Apotheke etc ?
Und dann ist da ja noch Oeffi. Die App für den öffentlichen Personennahverkehr.
Ich hatte mit Randy und Hannes, dem Reki-Meister, einen guten Männerabend draußen im Freisitz vor Barnabys Bluesbar im Magni. Die Dunkelheit brach herein und es war an der Zeit, zum Rathaus zu laufen und in den Bus nach Hause zu fahren. Ein Bier auf dem Weg im Alex. Pinkeln mußte auch sein. An der Theke des Alex sitzend, mein schlecht gezapftes Wolters 0,3 vor der Nase. Wann fährt der Bus ? Mal ins Smartphone schauen. Oeffi wird mir die Abfahrtszeit anzeigen.
Kein Netz. Gnargl. Die Anwendung ist abgestürzt, also nochmal. Nochmal Startadresse und Zieladresse eingeben. Wie, die Anwendung ist abgestürzt. Bericht senden? Warum soll ich jetzt nen Bericht senden? Dann ein Dritter und letzter Versuch. Ebenfalls erfolglos.
Mist. Also blind zur Bushalte. Im letzten Augenblick erwische ich den Bus; Ab nach Hause.
Toll. Da brauch ich das Smartphone mal wirklich und dann sowas. Angry Birds funktioniert immer, aber wehe Du mußt ins Internet!
Der Akku ist schnell leer. Letztens tagsüber wollte ich meine Löwin anrufen. In der Sonne, bei Tageslicht ! Ich Dummerchen. Klappt natürlich nicht. Das Display ist wie ein Spiegel. Du siehst Dich aber nicht den Desktop.
Das sind die Kinderkrankheiten. Wenn denn mal alles zufriedenstellend funktioniert, ist es ein geiles Gerät. Aber wehe, wenn nicht.
Nun zum Positiven. Auf 90elf kann ich unterwegs auch die Spiele von Eintracht live verfolgen. Das Navi ist immer aktuell und auch für Radfahrer gut nutzbar. Ebooks sind lesbar, hab ich aber noch nicht ausprobiert. 
- Jau, jetzt 2:1 gegen Paderborn. Spiel gedreht? Noch 25 Minuten. -
Whats App nutze ich zugegebenermaßen auch. Ich habe sonst was gegen Spyware, aber hier … sind die Kommunikationsmöglichkeiten einfach zu verlockend.
Im Net bin ich dank einer günstigen Flatrate auch unterwegs.
Aber zurück zum Barnabys: Bei lauem Wetter im untergehenden Sonnenlicht läßt es sich im Biergarten aushalten. Sehr entspannende Location neben der Magnikirche. Ein wunderschöner Abend auch dank Hannes und Randy. Wenn alte Männer zusammensitzen...
Gerne wieder vorm oder auch im Barnabys, vielleicht mit Dir? 
Lichterfest Sa. nachmittag
Und dann waren wir am 25.8. noch beim Lichterfest in Bad Harzburg. Dabei: Biggi und Britt. Hat mir besser gefallen als das Magni in den letzten Jahren. Es gab auch interessante Freßbuden. Total Klasse fand ich die frisch gemachten Kartoffelchips, auch wenn ich extrem lange für meine Portion anstehen mußte. Aber als ich sie endlich hatte ….
Musik habe ich nur am Rande mitgekriegt. Die Booze Band spielte auf, habe ich aber verpaßt. Gose wurde auch ausgeschenkt. Das Bier aus dem Goslarer Brauhaus ist unbedingt zu empfehlen. Da Kochsalz und Koriander beigemengt ist, entspricht dies Bier zwar nicht dem deutschen Reinheitsgebot, aber hey: Frisch gezapft, gut gekühlt.... Lecker Lecker Lecker !
Leider habe ich nur eins getrunken, aber alleine macht trinken ja kein Spaß – zumindest auf einem Stadtfest.
Feuerwerk und Lichtinstallationen waren auch o.k. In der Wolfsburger Autostadt, wo zur gleichen Zeit ein Lichterfest seinen Abschluß fand, ist das Spektakel sicherlich größer. Das werden wir dann nächstes Jahr antesten.