Im
Dezember 1952 schmiß Bill Haley seinen Stetson endgültig in die
Ecke. Die Band hieß nunmehr „Bill Haley and the Comets“ und
integrierte einen Saxophonisten in die Songs. Nach „Live it up“
erschien „Crazy Man, Crazy“ im Mai1953 und stürmte in die
nationalen Top Twenty bis auf Platz 15. 750.000 verkaufte Einheiten
waren im Musikbusiness schon eine Macht. Man Sprach vom „Haley-Sound“
oder auch „Bill Haley`s Music“, da niemand diesen neuen Sound in
irgendeine bestehende Schublade einsortieren konnte.
Bis
dahin funktionierte die Verbindung zwischen Haley und dem Essex-Label
von Dave Miller, auf dem die Aufnahmen veröffentlicht wurden,
reibungslos. Ein letzter Song namens „We`re gonna rock around the
Clock Tonight“ beendete die Zusamenarbeit Haley/Essex. Haleys
Manager nutzte die Chance, die Band nach dem Erfolg von „Crazy Man,
Crazy“ bei einem großen Label – Decca – unterzubringen. Dave
Miller war in Europa unterwegs und verschlief die Gelegenheit, eine
mögliche Option zur Vertragsverlängerung zu ziehen. In den
Folgejahren wird er sich wohl permanent in den Arsch gebissen haben.
Aber
hier ist zu bedenken, das Decca auch ganz andere Möglichkeiten
hatte. Für die vereinbarten 4 Singles pro Jahr wurden jeweils 2000
Kopien für Djs der führenden US-Radiostationen erstellt. Dies
verhalf 1954/55 Bill Haley und seinen Comets zu 3 Millionsellern in
kurzer Zeit. „Shake, Rattle and Roll“, „Rock around the Clock“
sowie „See you later, Alligator“ stürmten weltweit die Charts
und machten Rock and Roll als Sound salonfähig – bei Schwarzen
wie Weißen.
Notiz
am Rande: „See you later, Alligator“ wurde geschrieben von Bobby
Charles. Dieser war durch Zufall der erste weiße Musiker, der bei
Chess eben diesen Song einspielen durfte.Den Machern von Chess
erschien das Probeband so „schwarz“, das sie einer Aufnahme
zustimmten. Wenn sie gewußt hätten, das Bobby Charles ein Weißer
war, hätten sie eine Veröffentlichung sicher abgelehnt und „See
you Later, Alligator“ wäre nie eingespielt worden.
„Rock
around the Clock“ war natürlich der größte Hit; Und das nach
mehreren Versuchen. Zuerst als Nachzügler zu „Crazy Man, Crazy“
bei Essex – erfolglos.
Dann als B-Seite im Mai 1954 von „Thirteen
Women“ als Foxtrott bezeichnet – wieder nichts. Aber dann: Glenn
Fords Sohn Peter war Bill Haley Fan. Der Filmregisseur Richard Brooks
hörte diesen Song bei Ford zuhause und nahm den Song für den
Vorspann und als Hintergrund am Filmende für seinen Film „Saat der
Gewalt“. Hauptdarsteller Glenn Ford als engagierter Lehrer einer
Rabaukenklasse. Ein sehr schöner Film. Für Bill Haley bedeutete es
den Megaerfolg schlechthin. Ein nachgezogener Musikfilm namens „Rock
around the Clock“ vermarktete den neuen Sound und insbesondere
diesen Song 1955/56 weltweit.In Deutschland war „Rock around the
Clock“ die allererste ausländische Single, die über eine Million
mal verkauft werden konnte.
Im Jahr 2004, zum 50jährigen Jubiläum
des Songs, soll „Rock around the Clock“ über 200 Millionen mal
verkauft worden sein – Veröffentlichungen auf verschiedensten
Platten wie Samplern mitgerechnet.
!954
bis 1956 hatte Haley aber noch weitere Hits. „Dim, Dim the Lights“,
„Razzle Dazzle“ oder auch „Rip it up“ seien hier
beispielsweise genannt. Bill Haley and the Comets dominierten die
neue Musikrichtung bis September 1956. Dann hatte Elvis seinen
Auftritt in der Ed Sullivan Show und lief Haley den Rang ab.
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