Und wie geht es zu in der schönen
neuen Arbeitswelt? Sachbearbeiter oder doch Chef?
Es ist doch so: Wenn man einfach nur
seine Arbeit macht als Sachbearbeiter, wird man noch als Idiot oder
auch unmotiviert bezeichnet.
Und wenn ich dann so sehe, was andere,
„hochmotivierte“ Kollegen für Fehler reinhauen, werd ich aggri.
Da erkennt man die wahre „Klasse“ mancher Leute: Immer aktiv,
vorneweg mit Ideen und Vorschlägen zur Optimierung von allgemeinen
Geschäftsabläufen, aber schluderig im Detail. Das sind die Leute,
die nur Chef können.
Aber die tatsächliche Arbeit vor Ort
muß schon hinhauen. Einen auf dicke Hose machen kann jeder. Aber
hochkonzentriert und möglichst fehlerfrei entscheiden, entwickeln,
untersuchen, bauen – was auch immer – ist natürlich nichts für
solche Heringsbändiger.
Die wahre Stärke solcher
Führungskräfte zeigt sich woanders. Zum Beispiel in der
Stellenbewertung.
Da werden nach und nach die
Sachbearbeiterstellen runtergestuft. Die „höherwertigen“
Arbeitsanteile werden der nächsthöheren Führungskraft zusätzlich
aufgebürdet. Dies erhöht natürlich das Streßlevel für den dort
platzierten Führungsnachwuchs zusätzlich.
Und die schlechter bewerteten und
bezahlten Sachbearbeiterstellen wiederum werden von schlechter
qualifiziertem Personal ausgeführt. Hier kann es im Extremfall sogar
passieren, das das Qualitätslevel noch weiter runtersackt, da diese
Tätigkeiten nunmehr so schlecht bezahlt werden, das sie nur für
noch weniger qualifizierte Mitarbeiter reizvoll sind, da diese
finanziell in solche Regionen kaum vorstoßen können.
In unserer Arbeitswelt zählt halt der
Wert einer Tätigkeit immer weniger und wird zunehmend schlechter
bezahlt. Dafür wird das Bewerten von Tätigkeiten immer wichtiger
angesehen. Dort werden (Personal)kosten eingespart. Und so wird das
simple Rumeiern mit Excel-Tabellen und pseudowissenschaftlichem
Statistikgedöns sehr gut bezahlt.
Diese Leute gelten dann als motiviert
und rutschen die Karriereleiter hinauf – wie von Zauberhand
geführt. Da hält sich denn auch mein Mitleid für die gestressten
Führungskräfte in Grenzen. Wer als Häuptling seinen Beruf ausüben
möchte, darf dann eben keine Angst vor einer Bisonherde oder dem
Totempfahl haben.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich die
Tatsache, das es logischerweise auch Ausnahmen gibt. Die sind aber
eher selten und haben deshalb auch kaum Möglichkeiten, Arbeits- oder
Organisationsabläufe positiv zu beeinflussen.
Nein, ich bleibe dabei: Solange es iauf
Führungsebenen nur noch um Statistiken geht und die Leute gnadenlos
verheizt werden, ist so eine Position nicht erstrebenswert. Warum
auch? Du kannst nichts (positiv) ändern, schiebst Überstundfen noch
und nöcher mit Statistikscheiss und fährst hinterher nen Audi statt
nen Golf. Toll.
Da geh ich lieber mit weniger Geld in
die Rente, habe aber noch was davon.
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