Montag, 13. August 2012

Bill Haley 1/3

William John Cliffton Haley Jr. Wurde am 6.7.1925 in Highland Park, Michigan geboren. Sein Vater, selbst Banjospieler, begeisterte seinen Sprößling für Country-Music. Bill verlor mit 4 Jahren sein linkes Augenlicht aufgrund einer Operation. Obwohl ihn dies behinderte, träumte er von einer Karriere als singender Cowboy. Bereits mit 15 verließ er sein Elternhaus und stieg ab 1944 bei Cousin Lee and his Band als Gitarrist ein. Eine erste Schallplattenaufnahme mit ihm gibt es aus dem Jahre 1946. Die Western-Combo hieß „The Down Homers“. Im Folgejahr wurde der „Yodeling Bill Haley“ in Indiana zu einem der besten Jodler Amerikas gewählt. Das Jodeln gehörte nicht nur in der deutschen Volksmusik, sondern auch in der Country-Music zum guten Ton. Haley arbeitete wie besessen. Tagsüber arbeitete er als DJ und Radiosprecher 12 – 16 Stunden täglich bei einem Rundfunksender; Abends spielte er seinen Western-Swing in den Parks und Saloons in Philadelphia. Zum Instrumentarium jener Zeit gehörten Gitarre, Pedal Steel Guitar, Akkordeon, Kontrabaß sowie Mandoline und Fiddle. Der Sound seines Western-Swing wurde immer poppiger, obwohl das Outfit mit Stetsons und Cowboystiefeln weiterhin klassisch blieb. Mit seiner Band spielte er ab 1948 auch Platten ein.
Schließlich nannte er im Dezember 1949 seine Begleitband in Saddlemen um. Bei senem Sender WPWA leitete Bill Haley eine Country-Show. Im Anschluß kam eine Rhythm and Blues-Show. Der Sound von Größen wie Big Joe Turner oder Ruth Brown gefiel Haley so gut, dass er begann, Rhythm and Blues Elemente in seine eigene Musik einfliessen zu lassen. Mit dieser Mischung aus Country und Rhythm and Blues-Elementen kreierten Bill Haley and the Saddlemen einen neuen Musikstil – den „Northern Band Style“. Anfangs nur belächelt, erhielt er im Frühjahr 1951 für eine Coverversion von Jackie Brenstons „Rocket 88“ erstmals positive Kritiken. Für landesweite Verkaufserfolge reichte es seinerzeit noch nicht, da niemand etwas mit der Mixtur aus schwarzer und weißer Musik etwas anfangen konnte. Dem schwarzen Publikum konnte man schlecht einen weißen Sänger verkaufen und die Weißen wollten einfach keine „Negermusik“ hören. Live spielte Haley verstärkt einen am Rhythm and Blues orientierten Sound. Die Reaktionen waren zwiespältig: Während das Publikum den neuen Sound wohlwollend aufnahm, waren die Veranstalter eher enttäuscht. Dachten sie doch, eine Country-Kapelle gebucht zu haben. Dieser Zwiespalt wurde auch anhand der Single „Rocket 88“ deutlich. Denn die B-Seite war mit „Tearstains on my Heart“ ein normaler Countrysong. Die Produzenten hofften, damit sowohl bei den Schwarzen und den Weißen abkassieren zu können. Das sich der später als Rock `n` Roll bekannte Sound auf beiden Märkten etablieren konnte, war 1951 nicht denkbar. Ab 1952 entfernte sich Bill Haley immer mehr vom Country; Er jodelte nicht mehr. „Rock the Joint“, ein Cover des Jimmy Preston Hits, aufgenommen im Frühjahr 1952, enthielt das angeblich erste Rockgitarren-Solo überhaupt. Sein Gitarrist Danny Cedrone mußte dann sogar dieses Solo Note für Note Jahre später für „Rock around the Clock“ neu einspielen.
Bill Haley and the Saddlemen verkauften respektable 75.000 Singles. Dieser Erfolg bewog Bill Haley, sowohl Rhythm and Blues Cover aufzu8nehmen als auch seinen Stil weiter zu verfeinern. Für Danny Cedrone und dessen Band schrieb er Ende 1952 „Rock a-beatin` Boogie“. Doch weder Cedrone noch die „Treniers“, die diesen Song sofort coverten, konnten damit einen Hit landen. Immerhin wußte der Song Alan Freed zu überzeugen. „Rock a-beatin` Boogie“ wurde zur Erkennungsmelodie von Freeds` „Moon Dog Show“. Der Song wurde erst Ende 1955 zum Hit, als Haley ihn selbst nochmal aufnahm. Die Zeile „Rock, rock, rock everybody, roll, roll, roll everybody“ hört sich heutzutage abgeschmackt an, war aber selbst 1955 noch ein Mantra für viele aufstrebende Musiker.

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