Sonntag, 15. Juli 2012

Uncle Fester: grad gelesen Juli 2012


John Scalzi (Herausgeber) - Metatropolis
Und wieder John Scalzi. Diesmal 5 Kurzromane von 5 Autoren. Scalzi gab das Szenario vor: Die Stadt der Zukunft. Regionen wie zb. Portland-Vancouver wachsen zu Metastädten heran. Das Öl ist alle und deshalb fahren die Leute Fahrrad oder Elektromobile. Auch ansonsten ist Grün angesagt. Hat Scalzi heimlich einen mit Jürgen Trittin getrunken? Es scheint fast so.
Sympathisch an diesem Projekt ist die für Amis ungewöhnliche ökopolitische Grundausrichtung. Die einzelnen Stories stehen von der Story her nicht miteinander in Verbindung und lassen sich so entspannt lesen. Allerdings hat dies zur Folge, dass die jeweiligen Stories nicht sehr umfangreich sind und interessante Ideen bestenfalls angerissen werden können. Manch einer Story hätte man einen kompletten Roman gegönnt.
Insbesondere Karl Schroeder mit der letzten Story hat es mir angetan. Cyberpunk ist back !

              

Karl Schroeder – Virga-Zyklus
Und da ist er, der Virga-Zyklus. Geil, geil, geil - Unbedingt lesen!
Vor Tausenden von Jahren bauten die Menschen einen Ballon von ca. 8000 km Durchmesser und kolonisierten ihn. In dem Zyklus sind auch schon Tausende Jahre seitdem vergangen.
Im gesamtem Innern befindet sich atembare Luft, aber keine Schwerelosigkeit. Habitate erzeugen durch Rotation künstliche Schwerkraft – dort konzentriert sich das Leben. Wälder und Meere bewegen sich ebenfalls frei durch die Luft oder müssen fixiert werden. Die zentrale Sonne Candesce spendet die nWärme für das abgeschlossene Ökosystem; selbst hergestellte Mikrosonnen spenden Licht für einzelne Ansammlungen von menschlichen Habitaten.
Innerhalb des nach außen abgeschotteten Systems existieren eine Vielzahl von einzelnen Staaten, die sich gegenseitig bekriegen.
Viele Geheimnisse warten darauf, gelüftet zu werden. In einer Mischung aus Fluch der Karibik und Star Wars treibt Schroeder die Handlung flott voran. Die einzelnen aristokratisch organisierten Staaten bzw. Völker werden anschaulich beschrieben. Da fällt es schwer, das Buch beiseite zu legen.
Bisher sind 3 Romane auf Deutsch erschienen. 2 weitere sind schon in den USA erschienen. Ich hoffe, der Autor kann das hohe Niveau halten. Wobei sich Niveau auf den „Sense of Wonder“ bezieht, nicht auf die Story. Die ist relativ unpolitisch bzw. unkritisch. Wer also nur komplexe Stories mag, ist hier falsch. Aber solche Leute lesen in der Regel eh keine Science Fiction, oder?

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