John Scalzi (Herausgeber) -
Metatropolis
Und wieder John Scalzi. Diesmal 5
Kurzromane von 5 Autoren. Scalzi gab das Szenario vor: Die Stadt der
Zukunft. Regionen wie zb. Portland-Vancouver wachsen zu Metastädten
heran. Das Öl ist alle und deshalb fahren die Leute Fahrrad oder
Elektromobile. Auch ansonsten ist Grün angesagt. Hat Scalzi heimlich
einen mit Jürgen Trittin getrunken? Es scheint fast so.
Sympathisch an diesem Projekt ist die
für Amis ungewöhnliche ökopolitische Grundausrichtung. Die
einzelnen Stories stehen von der Story her nicht miteinander in
Verbindung und lassen sich so entspannt lesen. Allerdings hat dies
zur Folge, dass die jeweiligen Stories nicht sehr umfangreich sind
und interessante Ideen bestenfalls angerissen werden können. Manch
einer Story hätte man einen kompletten Roman gegönnt.
Insbesondere Karl Schroeder mit der
letzten Story hat es mir angetan. Cyberpunk ist back !
Karl Schroeder – Virga-Zyklus
Und da ist er, der Virga-Zyklus. Geil,
geil, geil - Unbedingt lesen!
Vor Tausenden von Jahren bauten die
Menschen einen Ballon von ca. 8000 km Durchmesser und kolonisierten
ihn. In dem Zyklus sind auch schon Tausende Jahre seitdem vergangen.
Im gesamtem Innern befindet sich
atembare Luft, aber keine Schwerelosigkeit. Habitate erzeugen durch
Rotation künstliche Schwerkraft – dort konzentriert sich das
Leben. Wälder und Meere bewegen sich ebenfalls frei durch die Luft
oder müssen fixiert werden. Die zentrale Sonne Candesce spendet die
nWärme für das abgeschlossene Ökosystem; selbst hergestellte
Mikrosonnen spenden Licht für einzelne Ansammlungen von menschlichen
Habitaten.
Innerhalb des nach außen
abgeschotteten Systems existieren eine Vielzahl von einzelnen
Staaten, die sich gegenseitig bekriegen.
Viele Geheimnisse warten darauf,
gelüftet zu werden. In einer Mischung aus Fluch der Karibik und Star
Wars treibt Schroeder die Handlung flott voran. Die einzelnen
aristokratisch organisierten Staaten bzw. Völker werden anschaulich
beschrieben. Da fällt es schwer, das Buch beiseite zu legen.
Bisher sind 3 Romane auf Deutsch
erschienen. 2 weitere sind schon in den USA erschienen. Ich hoffe,
der Autor kann das hohe Niveau halten. Wobei sich Niveau auf den
„Sense of Wonder“ bezieht, nicht auf die Story. Die ist relativ
unpolitisch bzw. unkritisch. Wer also nur komplexe Stories mag, ist
hier falsch. Aber solche Leute lesen in der Regel eh keine Science
Fiction, oder?
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