Wie
zu erwarten war, ist Schlecker jetzt endgültig fertig. Da ist auch
nichts mehr zu retten; An DM oder Roßmann wären die nie wieder
rangekommen. Eine transfergesellschaft für die Beschäftigten würde
meiner Ansicht nach das Leiden der Ex-Mitarbeiter nur verlängern. Da
stimme ich Rößler zu.
Und
dann kommt da noch das Duo Dilletanti um die Ecke: Frau von der Leyen
als Arbeitsministerin und der Chef der Bundesagentur für Arbeit,
Herr Weise. Nach 2 Jahren Umschulung sollen die Schlecker Frauen in
KiTas und Altenheimen zum Einsatz kommen.
Ganz
großes Kino: Meine Nichte Gundula z. B. hat 3einhalb Jahre
Erzieherin gelernt. Jetzt sollen irgendwelche Verkäuferinnen,
ungeachtet ihrer Motivation oder Eignung, nach 2 Jahren Crashkurs auf
die Kinder und Alten losgelassen werden? Frau von der Leyen, geht’s
noch?
Das
diese Frauen dann weniger als Erzieherinnen oder Altenpflegerinnen
bekommen werden, dürfte klar sein. Kann man ja wieder sparen.
Immerhin wäre das wohl trotzdem noch mehr als bei Schlecker!
Eine
komische Welt das ist. Frau von der Leyen äußert sich in letzter
Zeit zunehmend populistisch. Hoffentlich beerbt sie nicht die Merkel.
Die
Anfangsszene aus „The Big Lebowski“: Lebowski steht nachts im
leeren Supermarkt und schlürft aus einer Milchtüte. An der Kasse
unterzeichnet er der kaugummikauenden, gelangweilten Kassiererin
lächelnd den Lebensmittelscheck. Das war 1998.
Heuer
ist es ab 0.00 Uhr am Ersten eines Monats voll bei Ralphs oder
Walmart. Der amerikanische Traum gilt halt nicht für jeden. Dieses
Bild, welches die Welt hier zeichnet, hat Karl-Eduard von Schnitzler
– meine Eltern nannten ihn immer Schmunzel-Ede – bereits in den
70ern des 20. Jahrhunderts gezeichnet.
Da
darf die Frage erlaubt sein: Ist das wirklich „besser“ als
seinerzeit in der „Ostzone“?
… und
von Schmunzel-Ede gehen wir nahtlos über zu Augsteins Sohn. Seine
Analyse der Grabenkämpfe in der Linkspartei greift etwas kurz. Das
hätte sein Vater besser herausgearbeitet.
Die
Linkspartei als Korrektiv der SPD – einverstanden. Aber in
Anbetracht der Massen an Lebensmittelmarkenempfänger in den USA sind
Marx und Engels eben erst recht aktuell, Jakob.
Insofern
würde ich Sarah Wagenknecht schon als letzte Hoffnung für die
Demokratie sehen.
Sarah
irrt sich eben nicht, wenn sie den Reformismus a la Bartsch als
größte Gefahr für die Linkspartei ansieht. Das Schielen nach
Wählerstimmen droht die einzige Oppositionspartei zu zerstören.
Bartsch ist da eher so ein ostdeutscher Steinmeier. Weg mit dem Mann
!
Der
frisch gewählte Geschäftsführer der Piraten, Johannes Ponader,
tritt von seinem Amt zurück. Er fühlt sich – nicht zu Unrecht –
vom Jobcenter wegen seiner politischen Aktivitäten sanktioniert; Er
bezieht Arbeitslosengeld 2. Jetzt gibt er sein Amt auf: Nicht das
politische, sondern das „Hartz IV Amt“.
Respekt.
Wenn man den Artikel liest, merkt man, das die Angst der Behörden
vor Sozialgeldmißbrauch leicht zu Grundrechtsverletzungen führen
kann. Hier wird das ganze Dilemma der Sozialleistungsbehörde
deutlich: Der Hilfeempfänger wird einerseits zum potentiellen
Sozialbetrüger erklärt, andererseits wird der Allgemeinheit die
soziale Hängematte suggeriert.
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