Sonntag, 24. Juni 2012

Uncle Fester: grad gelesen Juni 2012


Larry Niven – Verrat der Welten
Ich hatte die Ringwelt letztens kurz angerissen. Also nochmals: Der 14. Roman aus dem Ringweltuniversum ist wie immer lesenswert. Da haben wir bürgerkriegsähnlicher Intrigen bei den Puppenspielern. Genial hier der größenwahnsinnige Achilles, der unbedingt Hinterster werden will. Nessus, der gute Puppenspieler, hält zusammen mit Louis Wu dagegen. Hier hat Louis Wu, der menschliche Held der Ringwelt-Expeditionen, einen ersten großen Auftritt.
Die seeigelartigen Gw`oth steuern – wie auch im Vorband – ein spannendes Element hinzu.
Es ist richtig, dass hier viel Herz und Schmerz mit dabei ist. Fast schon wie in Starwars, auf alle Fälle wie bei picard auf der Enterprise. Die Verwicklungen sind wie immer atemberaubend und fesselnd. Am Ende wird es abrupt aufgelöst, als ob der Autor keine Lust mehr hätte.
Da dies aber immer so bei Niven ist, sehe ich das als zulässiges Stilmittel. Es ist halt wie Sex: Zum Schluß kommt der Höhepunkt schnell und heftig.

Markus Maria Profitlich – Stehauf Männchen
Ich habe mir das Buch gekauft, weil Profitlich exakt ein Jahr älter ist als ich. Normalerweise würde ich ein autobiographisches Buch eines Comedian nicht anfassen, aber ich habe es aus dem vorgenannten Grund getan und nicht bereut.
Kurz vorm Einschlafen kommen die einzelnen Stories dieses Tagebuches aus der Kindheit und Jugend des „Erklärbärs“ gut rüber. Routiniert und witzig werden die einzelnen Geschichten präsentiert. Noch witziger als seine Sketche übrigens. Kishon und Loriot fallen mir als ähnlich bezüglich des Aufbaus der Szenen ein.
Ich kann das Buch unumwunden empfehlen, werde aber nicht in Versuchung kommen, jetzt etwas von Atze Schröder oder Ralf Schmitz lesen zu wollen.

                 

John Scalzi – Der wilde Planet
Der natürliche Nachfolger von Robert A. Heinlein und großartige Erzähler hat eine Neuerzählung eines Romans von H. Beam Piper aus dem Jahr 1962 geschrieben. Dies erfährt man leider erst in der Einleitung – oder auch, wenn man das Buch gekauft hat.
Jack Holloway ist Prospektor für Zaracorp, einem Konzern, die auf fremden Planeten Rohstoffe ausbeuten. Als er eine intelligente Spezies auf Zara XXIII entdeckt, setzt er sich für deren Rechte gegen den Konzern ein.
Das ganze liest sich wie ein Hollywood-Blockbuster. Geschickt nimmt Scalzi Dich emotionell mit und dank des flüssigen Schreibstils legst Du den Roman nicht so schnell aus der Hand.
Aber: Krieg der Klone und Geisterbrigaden, seine beiden ersten Romane, warteten mit einer pfiffigen Idee auf. Hier ist die Idee geklaut. Wenigstens steht er dazu. Trotz der unterhaltsamen Lektüre bleibt da ein schaler Beigeschmack.

Frank Goosen – weil Samstag ist
Um nachts besser einschlafen zu können, habe ich dieses doch sehr dünne Buch gelesen. Da jetzt auch die EM tobt, ist dies natürlich genau die richtige Lektüre. Die einzelnen Momentaufnahmen aus dem Leben des Bochum-Fans Goosen sind bis zu 5 Seiten lang. Blogartig das Ganze, aber dadurch auch authentisch.
Goosens schreibt nicht wirklich fesselnd und die einzelnen Stories könnte man interessanter beschreiben. Aber gerade in der Nüchternheit des Erzählstils – unaufgeregt halt – liegt die Stärke von Goosens.
Und ganz entscheidend: Er spricht die wichtigen Themen als einer der Wenigen deutschen Autoren an. Als da wären Fußball, Mucke und Saufen. Empfehlenswert, dieses Buch !

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