Freitag, 8. Juni 2012

H Lecter: Frühe Jahre


Erinnerungen eines Musikjunkies Teil 1
Zum Thema Urheberrecht bzw. über die Legitimität von Privatkopien wird Contramann sich noch auslassen. Und zum besseren Verständnis für den Standpunkt von Contramann ist der jetzt folgende Beitrag notwendig.
Mukke nahm seit meiner Konfirmation einen großen Raum in meinem Leben ein. 1976 kaufte ich von den üblichen Geldspenden meine erste Anlage. Der Receiver samt integriertem Mischpult war von ITT Schaub Lorenz und der Plattenspieler – gebraucht von meiner Schwester – kam von Telefunken. BASF 8200 war mein erstes Tapedeck. Mit Dolby und DNL!!!
Die Blaue von den Beatles wurde meine erste LP und nur langsam konnte ich vom Taschengeld meine Plattensammlung ausbauen. Hierzu zählten 1978/79 bereits Motörhead und die Ramones, ganz wichtig: Stranglers - aber auch Meatloaf und …
...Michael Rother (!). Eine von Lake war noch dabei – mein Geschmack war sehr vielfältig. Ich weiß noch, dass ich ca. 1980 Platten ausgeliehen hatte, um sie auf Cassette aufzunehmen. „Never mind the Bollocks“ von den Pistols, die ersten LPs von Psychedelic Furs und Punishment of Luxury. Die erste Cure; Die mit dem Kühlschrank. Vibrators.
In Schönschrift schrieb ich die Titel in ein selbst gebasteltes Booklet. Fotos hatte ich aus dem Musik Express oder Sounds. Alle Platten fand ich so geil, dass ich sie mir in den Jahren danach auf Platte kaufte. So sollte es sein: Erst in Ruhe anhören (auf MC) und dann in guter Qualität die Scheibe kaufen.
In jenen Jahren waren Musik Express und Sounds, später Spex Pflichtprogramm. Dort wurden die neuen Scheiben besprochen, die man dann einfach haben mußte. Sehr bald reichte die Plattenkritik schon zum Kauf aus. Maximal bei Gabi oder Govi, den beiden Plattenläden in BS, noch schnell reingehört, dann waren sie mein.
Ab dieser Zeit brauchte ich meinen Radiorecorder. John Peels Music lief Samstags nachts von 1.00 Uhr bis 3.00 Uhr oder auch von zwei bis vier. Egal, ich stellte mir den Wecker und war bereit: Linker Zeigefinger an der Abspieltaste, rechter Zeigefinger an der Record-Taste. 2 Jahre lang nahm ich jeden Song auf. Nun ja, fast jeden. Reggae und Dub waren nicht meins.
Hinterher hatte ich ca. 70 Chromcassetten, 120er, vollgespielt. In eine Kladde schrieb ich die Bands und die Titel, so wie ich sie phonetisch verstand. Und John Peel hat ja nun wirklich schlimm genuschelt.
Klassiker wie die Killjoys oder the Fall lernte ich dort kennen, aber auch Blue Orchids oder Joseph K. Killing Joke, Red Lorry Yellow Lorry oder auch Joy Division – die Liste ist lang. Nach und nach habe ich mir in den 80ern die Platten gekauft. Entweder im Laden (zumeist bei Gabi) oder später im Versand, z. B. Bei Malibu oder Groover`s Paradise.
Und die Plattenindustrie hat somit nicht schlecht an mir verdient. Hier muß man natürlich noch berücksichtigen, daß die Halbwertzeit von MCs seinerzeit vielleicht 2 Jahre betrug. Von der Tonqualität einer Kopie ganz zu schweigen.

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