Ein
Thema, welches man mit den Piraten immer verbindet, ist das Thema mit
dem „umsonst Laden“ aus dem Netz. Hier machen Künstler wie Sven
Regner oder Jan Delay auf ihr Urheberrecht aufmerksam. Wenn alle
umsonst laden, verdienen die Künstler nichts. So das Credo.
Die
Piraten sehen dagegen eher die Gefahr eines unfreien Internets, wenn
immer mehr Sicherungsmechanismen ins Internet eingebaut werden, um
Raubkopien einzudämmen. Verhindern lassen diese sich nämlich nicht.
So die Piraten.
Ein
Spiegel-Mitarbeiter schlägt sich auf die Seite der Piraten:
Hier
schwebt Contramann irgendwo dazwischen, sowohl als auch. Pro und
Contra und alle haben Recht. Ich will mich heute auf die
Musikindustrie konzentrieren, da hier die
Umsonst-laden-und-nicht-kaufen-Mentalität besonders stark ausgeprägt
ist.
So
ist es natürlich richtig, daß es eines vernünftigen Vertriebes
bedarf, um einen Künstler und sein neues Produkt bekannt zu machen.
Insbesondere gilt dies im Musikbereich, wo eine neue CD aufgrund der
Flut an Neuerscheinungen ordentlich befeuert werden muß. Im
Gegensatz zur Filmindustrie oder auch bei Buchautoren wirkt eine CD
kaum lange nach. Zweit- oder Drittverwertung ist seltenst möglich,
langfristige Ausschüttungen durch GEMA-Gebühren sind auch eher für
die Topstars interessant. Das allgegenwärtige kostenlose
Herunterladen geht überwiegend auf Kosten der nicht so bekannten
Bands, die so nicht einmal die Produktionskosten einer CD einspielen
können.
Es
ist natürlich auch frustrierend, wenn Du 5 – 7 CDs produziert
hast, die Kritiker Dich über den grünen Klee loben und Deine Songs
überall gern gehört werden. Aber wenn 95% Deiner Fans die Musik
lediglich für lau laden, hat der Künstler nichts davon. Genau wie
die Musikindustrie, die Dich dann folgerichtig nicht mehr
unterstützt, weil sie nur noch Miese einfährt.
Auf
der anderen Seite steht der Konsument. Es wird so viel Schrott
produziert, das man sich fragen muß: Wer soll das alles kaufen?
Zumeist sind 2 – 3 Songs auf einer CD gut, der Rest plätschert so
dahin. Man kann natürlich auch ein Album erstmal umsonst laden, um
es sich in Ruhe ganz durchzuhören. Hinterher wird es dann gekauft.
Oder nicht?
Vor
Erfindung der Schallplatte mußten sich Musiker ihr Brot auf der
Bühne verdienen. Erst die technische Revolution verhalf der Musik,
insbesondere der Pop- und Rockmusik (brrrr) zu ungeahnten Vertriebs-
und damit Verdienstmöglichkeiten.
Da
haben manche einen Hit geschrieben und können sich bis an ihr
Lebensende einen Bentley vor die Tür stellen. Ob im Radio oder TV,
mit viel Werbeeinsatz kriegt noch der unbedarfteste Manager seine
Künstler in die Charts. Das Ganze lief wie geschnitten Brot, bis die
CD kam.
Jetzt
ist die Musik durch die Digitalisierung 1:1 kopierbar. Ungeachtet der
Haltbarkeitsdauer von Kopien kann man Original nicht von Plagiat
unterscheiden. Höchstens optisch. DSL tat ein übriges. Nach Napster
und Audiogalaxy, Kazaa und Bittorrent hatte die Musikindustrie das
Nachsehen.
Bei
Preisen von 12 – 15 € pro CD kann man schon ins Grübeln kommen,
ob man die CD kauft oder umsonst lädt. Man kann die Künstler
genauso durch den Besuch eines ihrer Konzerte unterstützen. Bei
Preisen ab 25 € aufwärts für eine international mäßig
erfolgreiche Band ist das eigentlich genug Unterstützung.
Ich
habe eher den Eindruck, dass mit sinkenden Umsätzen der Musikbranche
eine Steigerung der Anzahl von Stars einhergeht. Denn hat jemand auch
nur annähernd etwas, das man als Hit bezeichnen kann, gelandet, dann
wird der neue Star auch gnadenlos vermarktet. Auftritte im TV zu
hauf, teure Konzerttourneen (gemeint sind hier die Eintrittspreise)
im Anschluß. Und das von Leuten, die zuvor häufig lediglich vor 200
Leuten gespielt haben. Falls überhaupt. Evtl. Merchandisingprodukte
oder auch Klassiker wie Bücher oder Filmmusik. Wer braucht da noch
massive Umsätze der CDs oder auch Musikvideos?
Die
Stars und Sternchen gibt es ja nach wie vor, obwohl die Branche von
dem eigentlichen Produkt, der „Scheibe“, immer weniger umsetzt.
Da ist es auch nicht hilfreich, wenn sich die Branche einen
imaginären Umsatz erträumt, indem die illegal geladenen Scheiben
einfach mit dem Verkaufspreis als Schaden gerechnet werden. Als ob
die Leute alles kaufen würden, was sie umsonst runterladen.
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