Mittwoch, 18. April 2012

Udorallala: Ramones

In der Betrachtung der Geschehnisse ums CBGB sind wir jetzt endlich bei den Ramones angekommen. Bereits letztes Jahr hatte ich meine frühesten Erlebnisse mit der Musik, die man hierzulande auch gerne als Punkrock bezeichnet, und eben diesen Ramones geschildert.
Sieht man mal von den Sex Pistols ab, gelten die Ramones als DIE Punkband schlechthin. Kommerziell waren sie weniger erfolgreich; Platz 1 in den Charts erreichten sie nie. Und trotzdem kennt „man“ sie. Ihre Konzerte in London – zurecht berühmt geworden ist das Silvesterkonzert 1977/78 – haben wohl in England nochmal ne ganze Menge Leute inspiriert, eine Band zu gründen und einfach loszulegen.
Und einfach war ja sowieso ihr Ding. Könnte man zumindest meinen, wenn man die kinderliedartigen Surfmelodien zu der harten und schnellen Wand aus EINER Gitarre, Bass und Schlagzeug das erste Mal hört. Aber diese Präzision dabei und die Harmoniegesänge gehören dazu und damit ist das Ganze eben doch nicht so leicht, wie es rüberkommt. In ganz frühen Aufnahmen aus dem CBGB erkennt man das auch, das die Routine noch nicht da war.
Aber Johnny, Joey und Dee Dee harmonierten perfekt miteinander, zumindest musikalisch. Als einzige der wirklich wichtigen Rockacts der letzten 50 Jahre firmierten sie unter einem gemeinsamen Nachnamen. Ein Marketinggag, der anders als bei den Wombles eben nicht das bemerkenswerteste dieser Gang war. Johnny, der stille, gläubige und erzkonservative Gitarrist gab musikalisch die Richtung vor. Joey, der Sänger, war eher der schüchterne und verstörte Dichtertyp. Und Dee Dee, der alte Junkie und Stricher, ist quasi als Besatzungskind in Deutschland geboren worden und ging dann mit den Eltern nach Queens.
Daneben schrieb Dee Dee noch DEN Song, den die Ramones wegen Johnny nie spielen durften, weil es darin um Drogen ging: Chinese Rocks war dann ein „Hit“ für Johnny Thunders. Das Loft von Joey und der Band war wohl gegenüber vom CBGB. Und das prädestinierte die Ramones zur Hausband dieses Ladens Mitte bis Ende der 70er Jahre.
Leider ist es bis heute so, dass man bei den wichtigsten Bands zuerst immer noch an die Beatles (zurecht) und die Stones denkt. Danach kommt lange nichts oder Queen, Cream oder auch die Who. Richtig, alles Engländer. Beach Boys oder auch mal die Doors werden bei den amerikanischen Gruppen immer schnell genannt. Halt, CCR nicht vergessen. Doch die Ramones …
werden zu Unrecht hierbei vergessen. Genau betrachtet kommen sie gleich nach den Beatles. Weil außer den Beatles spielten alle, auch die Stones, immer und immer wieder ihren gleichen Striemel runter. Und mit den Ramones gab es wenigstens noch einmal ein letztes kurzes Aufflackern der Illusion, dass Rock n Roll mehr ist als nur eine Attitüde oder ein Produkt (den Nachnamen mal ausgenommen). Das Aufbegehren der zornigen jungen Männer gegen das Establishment !
Was bleibt ist ein kräftiges „One, Two, Three, Four“ in Leinenturnschuhen. Und, das hat Aki mir mal erklärt, ein Beckenschlag und schon wird es schnell.

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