Montag, 08.08.2011. Auf der Arbeit verlief es mal wieder zäh. Mittags stellte ich irgendwann fest, dass mich meine Mutter gegen halb eins angerufen hatte. Wenn sie um diese Zeit – in der Woche – anruft, muß es wichtig sein.
Ich rief sie zurück. Es ging um den Staubsauger. Meine Löwin und ich sind mit ihr letztens losgefahren, damit sie sich einen Miele Handstaubsauger kaufen konnte. Sie hatte ihn bei MediaMarkt entdeckt. Meine Löwin und ich holten Muttern ab, griffen den Karton – bezahlen und weg.
Nun wollte meine Mutter den Kauf rückgängig machen, weil sie den Staubsauger nicht für ihre Seidenteppiche nehmen kann. In Wolfenbüttel hatte sie sich im Fachhandel beraten lassen. Miele sei nicht aufrüstbar. Aber im Fachgeschäft gibt es natürlich einen Spezialsauger, für Seidenteppiche geeignet, zum Preis von 300,-€.
Mutter war wohl an diesem Montagmorgen zu MediaMarkt gefahren und hatte einen Verkäufer gefragt, ob sie denn den Kauf rückgängig machen könnte. Der Verkäufer bejahte dies mit dem Hinweis, dass es wegen der 14 Tagesfrist nur noch an diesem Montag oder Dienstag ginge.
Jetzt sollte ich Mutter aus Melverode mit dem Miele abholen und zu Mediamarkt fahren. Problem an der Sache war nur, dass Beate am Montag um halb sieben beim Angelverein sein musste und ich am Dienstag Dienstbesprechung im Krombacher Eck hatte.
Aber nach einer kurzen Rücksprache mit meiner Löwin bekam ich den Wagen am Montag. Schnell mit dem Rad nach Hause, Auto schnappen, Melverode Muttern einsacken und los. Es sollte nur schnell gehen. Spätestens 19.00 Uhr sollte ich zurück sein. Nach Rückabwicklung des Kaufs sollte Muttern mit der Bahn zurückfahren, damit dies zu schaffen war.
So weit, so gut. Als wir ins Parkhaus an dem schlafenden Kassenwart im Häuschen vorbeifuhren, hätte ich schon ahnen müssen, dass es nicht so glatt läuft. Mit Ach und Krach bekam ich einen Parkplatz, da sich der nebenan stehende Golffahrer so dämlich hingestellt hatte, dass ich zur Beifahrertür aussteigen musste.
Die Verkäuferin bei den Staubsaugern monierte dann auch sofort, dass der Staubsauger schon benutzt sei. Mutter hatte aber lediglich das Gerät eingeschaltet, um zu gucken, ob er „geht“. Das sollte ja nun nicht das Problem sein, hartmudo, bleib ruhig. Die fehlende Verpackung – na ja. Ruhig, Brauner. Aber wegen des Kaufdatums – die Verkäuferin wedelte mit dem Kaufbeleg – da wollte sie nochmal mit ihrem Chef sprechen. Und sie ging los, ihren Chef sprechen.
Ich wußte, jetzt muß ich Muttern gleich beistehen. Bis jetzt war das doch eher wacklig, was die Verkäuferin erzählte. Muttern war ja auch am Vormittag dagewesen und hatte mit dem Kollegen von ihr gesprochen, der jetzt natürlich nicht mehr da war. Aber da sie ihm auch den Kaufbeleg gezeigt hatte, müßte das doch eigentlich klar gehen.
Die Verkäuferin kam zurück. Zu ihrem Bedauern – die milde Seele, hah! - kann sie den Staubsauger nicht zurücknehmen. Gebraucht und ohne Verpackung, da zahlt Mediamarkt ja drauf. Hartmudo prustete sich schon auf, da sagte sie: „Sie haben den Staubsauger am 23.6. gekauft. Rückgaberecht nur innerhalb von 14 Tagen“.
Sie stammelte noch irgendwas über Zubehör von Miele, welches man nachkaufen kann. Meine Mutter beschrieb nochmals die ganze Dramatik bezüglich der Reinigung von Seidenteppichen, weil da nur oben der Staub ist und diese Teppiche sehr empfindlich sind. Ich stand nur da und dachte: Shit. Warum habe ich mir nicht die Quittung von Muttern vorher zeigen lassen, in Melverode? Ich Idiot! Die ganze Rutsche hätten wir uns sparen können. Jetzt mußte ich außerdem noch Muttern zurück nach Melverode mit dem Sauger fahren, denn so konnte ich sie ja nicht mit dem Sauger in die Tram lassen.
Also Aufbruch. Die Verkäuferin äußerte nochmals ihr Bedauern. Sie konnte sich auch nicht erklären, wie das mit ihrem Kollegen abgelaufen war. Ich meinte nur dazu, das das schon mal vorkommen kann – nach dem ersten Schnaps am Morgen.
Grußlos ging die Verkäuferin fort.
Und so standen wir dann vor dem Parkscheinautomaten zum Bezahlen. Vor uns lediglich eine Schickse mit Sonnenstudiobräune, schwarzen Haaren und Modelfigur. Emotionslos steckte sie eine Ermäßigungskarte im Wert von 50 cent nach der anderen in den Eingabeschlitz. Das 5-6 malige Klicken beim Entwerten war deutlich zu hören. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Muttern und ich „starteten bei 7,50 €. Duppdupp. Dupp. Duppdupp. 7,00 €.
….und meine Löwin wartet zu Hause. Und noch nen 50cent-Ticket! Diese schwarzhaarige Hackfresse! Gebannt starrten Muttern, ich und inzwischen 6 weitere Personen auf den Automaten.
Dann – endlich! Sie drückt die Ausgabetaste! Aber was ist das? Das Gerät meldet: „Das Gerät ist vorübergehend nicht betriebsbereit“. Ich fass es nicht. Und die Schickse sagt nur:“Oh, häh häh.“
Ganz leise „Oh, häh häöh“ und dreht sich weg Richtung Parkhaus.
Das war dann jetzt doch zuviel. Hartmudo verliert die Contenance. Ein starker Tritt mit dem linken Fuß gegen das Gerät, und schon entweichen alle Spannungen aus dem Körper. Das tat gut. Jetzt ging es mir wieder besser. Irgendetwas musste ich doch tun. Verwundert hat mich nur, dass niemand protestiert hat. Als ob nicht passiert oder das Latschen eines Parkscheinautomaten vollkommem normal wäre.
Aber egal. Bezahlt hatte ich dann bei der Rausfahrt beim Kassenwart im Häuschen. Der war jetzt wieder wach. Mutter machte sich noch Gedanken, weil die ganze Aktion unnötig war. Mir selbst ging das nicht mehr durch den Kopf.
Hartmudo war die Ruhe selbst, ja regelrecht entspannt. Wie das HB Männchen früher. Bloß ohne Kippe.
Übrigens konnte ich den Wagen meiner Löwin um 10 vor 7 übergeben. Alle Befürchtungen waren also überflüssig gewesen. Wie so häufig.
MediaMarkt ist aber trotzdem ein Saftladen, so !
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