Mittwoch, 28. August 2024

Uncle Fester: grad gelesen August 2024

Andreas Brandhorst - Infinita
Meine Güte, der Brandhorst schreibt wohl 24 Stunden am Tag. Schon wieder ein neuer, Äonen umspannender Roman. Dieser spielt im selben Universum wie zwei andere Romane von ihm: „Das Schiff" hatte ich vor geraumer Zeit schon einmal gelesen; „Das Erwachen" - laut Beschreibung eher ein Wissenschaftsthriller - liegt bei mir noch auf Halde und ist wohl ein Prequel zu den Geschehnissen der anderen beiden Bücher.
Das Ausgangsszenario, hier als Midstream Null bezeichnet, ist in einer fernen Zukunft der Erde angelegt. Auf der Erde leben lediglich noch knapp 500 Menschen und die sind auch noch unsterblich. Verwaltet wird der Planet von den sich entwickelnden künstlichen Intelligenzen, die sich jeweils ihre eigene Identität bewährt haben - sie bezeichnen sich selbst als Individuelle - und auch in Roboterkörpern stecken - wie bei Asimov seinerzeit.
Die Handlung beginnt mit einem der höchst entwickelten Individuellen namens Horus, welcher weitreichende Pläne für die Zukunft des „Clusters", sprich der Gemeinschaft der Individuellen, entwickelt und vorgeblich eine Gefahr für die Erde bekämpfen will. Diese wird durch den „Stream", welcher sich mittels eines immer größer werdenden Lochs in der Planetenkruste manifestiert, verursacht. Denn aus den Weiten der Zukunft (Upstream) bedrohen gefährliche Artefakte die Integrität des Planeten.
Dieser Stream, vergleichbar mit dem Hyperraum aus altbekannten Science Fiction Serien, ist das Bindeglied zwischen tiefster Vergangenheit und ferner Zukunft. Dazu gibt es noch unendlich viele Multiversen bzw. parallele Realitäten, welche allerdings für die Handlung unwesentlich sind. Sie dienen lediglich zur logischen Auflösung von Paradoxien bei den vielen Zeitreisen.
Horus schickt Korian, den mit 60.000 Jahren ältesten Menschen, in den Stream, um nach den Absendern der gefährlichen Artefakte zu suchen. Horus verdächtigt eine abtrünnige Gruppe von Unsterblichen um den Wissenschaftler Esteban, welche sich als Gruppe Morgenrot Jahrtausende zuvor in den Stream begeben hatte und seitdem als verschollen gilt.
Korian trifft bei seinen Reisen durch die verschiedenen Zeiten und Realitäten der Erde auf das vielleicht 10jährige Mädchen Ria, die ihn dank ihrer übernatürlichen Fähigkeiten aus unlösbaren Schwierigkeiten rettet. Ria ist tatsächlich teils biologisch als auch maschinell und steht somit zwischen den beiden rivalisierenden „Richtungen" des Lebens - Mensch gegen Maschine.
Doch sie trägt auch das Erbe der Muriah in sich; die legendäre Hochkultur hatte das Universum einst beherrscht, ehe die Muriah vor einer Million Jahren aus unerfindlichen Gründen spurlos verschwand. Vor allem die Maschinellen wollen Ria diese Geheimnisse notfalls mit Gewalt entlocken. Tatsächlich stirbt sie mitten im Roman, völlig unerwartet für den Leser.
Doch zu dem Zeitpunkt steht Korian mit Daniel ein eher zwielichtiger Charakter zur Seite. Jedenfalls gelangt er dank Daniel in den Besitz eines Artefaktes (die Spirale), welche ihm die Macht der Muriah verleiht - er kann sich jetzt ohne weitere Hilfsmittel in der Zeit und im Raum bewegen, wie er möchte.
Und er nützt dies, um den Tod von Ria zu rächen. Ria, die sowohl von Menschen wie auch den Maschinellen lediglich als "Ding" angesehen wurde. Anscheinend hatte Korian zärtliche Gefühle für das Mädchen entwickelt. Jedenfalls tötet er - remember Charles Bronson - gnadenlos alle Beteiligten.
Der Roman endet mit der Absicht von Korian, ein Versprechen einzulösen: Das Grab von Ria aufzusuchen. Wahrscheinlich reitet er anschließend auf Jolly Jumper in den Sonnenuntergang. Zusammenfassend möchte ich meinen, dass dies ein guter und routinierter Roman von Brandhorst ist, dessen Lektüre ich nicht bereuen musste.

Karsten Dusse - Achtsam Morden 4
Wieder ein guter Band dieser außergewöhnlichen Reihe, welche vor Sarkasmus nur so strotzt. Die Art und Weise, in der Björn Diemel die Achtsamkeitsregeln seines Personal Coaches - man könnte ihn auch als Psychotherapeuten bezeichnen - an seine Lebensrealität anpasst, ist nicht nur sehr lustig, sondern mir auch ein gutes Vorbild für meine eigene Achtsamkeit. Natürlich bringe ich keine Leute um, aber ich lebe dank dieser Lektüre entspannter - ebenso meine Umgebung mit mir. Wenn das keine Empfehlung ist, dann weiß ich auch nicht.
Bei einem seiner turnusmäßigen Besuche bei Joschka Breitner, seinem Coach, muss Björn feststellen, dass sein Mentor zusammengeschlagen worden war. In einem Magazin entdeckt er einen Artikel über „Tantra, Sex und Achtsamkeit“. Das kann doch eigentlich nur ein Zeichen seines Mentors sein!
Anscheinend muss Björn seinen Horizont in einem Tantrakurs am Wochenende erweitern. Weil er sich alleine da nicht hintraut, nimmt er ausgerechnet seine Frau mit. Unter anderem angewidert vom Kursleiter Günther, der den Kurs lediglich veranstaltet, um selbst so oft wie möglich zum Stich zu kommen, reisen beide aber wieder am nächsten Tag ab.
Björn war es auch unangenehm gewesen, von Dieter eingeölt zu werden. Dieter, der in Wirklichkeit Stefan heißt und als schmieriger Privatdetektiv sein Leben fristet. Um die Wohnung von Herrn Breitner vor Einbrechern zu schützen, die ein ominöses Buch stehlen wollen, engagiert Björn den Privatdetektiv dann doch zur Observierung der Wohnung.
Wie zu erwarten war, wird Dieter/Stefan in der Nacht erstochen und Björn muss die Leiche verschwinden lassen, damit Herr Breitner nichts merkt. Bei dieser Gelegenheit findet Björn das Buch und ab diesem Zeitpunkt wollte ich diesen Roman nicht mehr aus der Hand legen. Denn jetzt kam so nach und nach Joschka Breitners dunkle Vergangenheit ans Licht.
Joschka hatte sich Ende der 60er in Babsi verknallt und ist dank ihr zum Anhänger Bhagwans mutiert. Dusse schildert in diesem Nebenstrang sehr schön, wie aus einer gut gemeinten Bewegung ein Multimillionen Dollar Imperium entsteht, dass seine Wurzeln aus den Augen verloren hatte.
Joschka dachte, er hätte Günther erschossen und damit gleichzeitig die an diesen gefesselte Babsi getötet. Genau jenen Günter vom Tantrakurs. Ende der 70er waren sich Günter und Babsi, die nunmehr zur Managerin des Bhagwan Konzerns mutiert war, näher gekommen. Und der zu gutmütige Joschka störte da nur.
Deshalb fingierten Günther und Babsi den Mord an ihnen, damit Joschka endlich verschwindet. Und der tat ihnen den Gefallen und mutierte anschließend zum Psychotherapeuten. Nachdem Björn dann das Buch und Joschkas Geschichte durchgelesen hatte, wusste er, was zu tun war, um Joschka Breitner zu schützen und bei ihm keine alten Wunden aufbrechen zu lassen.
Mit seinem Partner Sascha sorgt Björn dafür, dass Günther mit dem toten Dieter auf dem Rücksitz seines Tesla einen Abhang hinunterrast, so dass der Tesla richtig schön abfackelt und alle Spuren verwischt sind. Jetzt kann er endlich mit Herrn Breitner über die Einschulung seiner Tochter sprechen, an der er etwas zu knabbern hat.
Der fünfte Roman ist auch schon draußen - allerdings nicht als Taschenbuch. Da warte ich noch ein bisschen.

Freitag, 23. August 2024

Hartmudo: Belgien

2
Meine Löwin und ich waren zuvor übereingekommen, als erstes mit dem Bus in die Aachener Innenstadt zu fahren, um uns dort zur besseren Einstimmung in unseren Trip umzuschauen. Bei Edith hatte ich unsere Ankunft mit 17.00 Uhr angegeben, da ich von einem späteren Reiseantritt ausgegangen war.
So fanden wir uns nach einer kurzen wie unkomplizierten Fahrt mit dem Bus am Elisenbrunnen inmitten der Aachener Innenstadt wieder. Passenderweise befand sich die ElisenGalerie - ein tatsächlich schönes Shopping Center - genau auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Hier nahmen wir uns sofort die Zeit, um bei einem Kaffee etwas zur Ruhe kommen zu können.
Für mich auch hier einen Caffe Latte; der Name Ronnefeldt steht hier bekanntlich für Qualität, vergleichbar mit Dallmayr. Anschließend war es an der Zeit, um mit Edith den weiteren Verlauf des Tages zu besprechen.
Sie und Jürgen hatten sich schon riesig auf unser Treffen gefreut. Edith's ursprüngliches Angebot, uns vom Hotel abzuholen und dann zusammen ins benachbarte Belgien zum Abendessen zu fahren, wandelten wir bezüglich des "Aufpickpunktes" auf einen leicht anzufahrenden Punkt in der Nähe des Theaters um.
Und da Jürgen noch etwas Zeit zum Auffrischen benötigte, einigten wir uns auf ein Treffen um 18.00 Uhr. Dann wollten sie uns aufgabeln und losfahren. Für uns bedeutete dies noch etwas Luft, die wir zu nutzen wussten.
Normalerweise bringen wir immer ein kleines Gastgeschenk mit, wenn wir uns mit Freunden aus und in anderen Städten treffen. Doch die "Wurst ohne Ende" unseres örtlichen Metzgers sowie die Pullen "Gala" und "Brunswiek Alt" der Braunschweiger Craft Beer Brauerei hatten wir vergessen. Insbesondere mit dem Bier wollte ich Jürgen eine Freude bereiten, war er doch mit diesen altbekannten Biermarken aufgewachsen.
So mussten die aktuellen Ausgaben von "Rocks" sowie dem Kicker vom Donnerstag als Ersatz dienen, auf dass Jürgen auf den nächsten Toilettengängen etwas zu lesen haben möge. Meine Löwin hatte in einem ökologisch einwandfreien Laden (Aachen unverpackt) eine handgemachte Seife entdeckt und für Edith gekauft.
Als wir unsere Gastgeschenke am Ende dieses Abends überreicht hatten, war die Freude zumindest bei Edith groß gewesen. Jürgens Freude war nicht unbedingt überschwänglich - das Bier wäre wohl doch besser gewesen, aber das hatte ich ja leider versäumt. Scherz beiseite: Jürgen war kränklich und daher fiel ihm das Lachen schwer. Diesen Zwiespalt zwischen schlechter (Krankheit) und guter (Geschenke!) Laune habe ich selbst oft genug erlebt.
Nun gut, kurz vor unserer Abholung wollten wir uns nochmal mit einem Getränk stärken. Unsere Wahl fiel auf das Baristinho Cafe in einer Nähe gelegenen Passage. Meine Löwin benötigte einen schwarzen Tee, während ich das örtliche Craft Beer - ein Bahkauv Brew Pils - antestete und für gut befinden konnte. Gerne hätte ich noch eine zweite Röhre gezischt, doch der Uhrzeiger war der 18.00 Uhr Marke bereits bedenklich nahe gekommen.
Ergo gingen wir nach dem Bezahlen zügigen Schrittes zum vereinbarten Treffpunkt, wo wir Edith schon von weitem erspähen konnten. Jürgen sahen wir etwas später - der hatte die Sicherung zur anderen Seite des Treffpunktes übernommen. Freudig begrüßten wir uns, hielten uns mit diesem Zeremoniell aber nicht allzu lange auf und brachen gleich Richtung Belgien auf.
Doch vor dem Essen wollten uns Edith und Jürgen noch den Vierländerpunkt zeigen. Dieser eher inoffizielle Grenzpunkt liegt in unmittelbarer Nähe zum Dreiländereck Belgien - Niederlande - Deutschland auf dem höchsten Punkt der Niederlande, dem 323 Meter hohen Vaalserberg.
Hierzu fuhren wir übergangslos auf niederländisches Staatsgebiet über den kleinen Ort Vaals den "Berg" hinauf, bis wir am Straßenrand einen Parkplatz nutzten und den kurzen Rest zu Fuß zurücklegten. Auf dem Weg zum Denkmal bzw. Grenzpunkt des Dreiländerecks verfielen Jürgen und ich in eine angeregte Unterhaltung.
Jürgen wusste einiges zur Historie des Vierländerpunktes zu erzählen, was für mich als generell Geschichtsinteressierten zur Erweiterung meines Wissens beitragen konnte. Und diese Randnotiz der Geschichte ist nun wirklich erzählenswert.
Als Ergebnis des Wiener Kongresses von 1815 wurde das Königreich der vereinigten Niederlande neu gegründet; Zwischen diesem neuen Staat und dem angrenzenden Königreich Preußen verblieb ein 3,4 km² Dreieck namens Neutral-Moresnet, auf dem Zinkgruben lagen. Beide Staaten konnten sich nicht über eine Zuordnung des Gebietes in einen der beiden Staaten einigen.
1830 entstand das neue Königreich Belgien aufgrund einer Revolution, das Dorf Vaals wurde 1839 von Belgien an die Niederlande abgegeben und schon grenzte am neuen Dreiländereck auf dem Vaalserberg die Spitze von Neutral-Moresnet an. Erst anläßlich des nächsten großen europäischen Friedensvertrages - Versailles 1919 - wurde ein kleinerer deutscher Gebietsstreifen Belgien zugesprochen.
Da Neutral-Moresnet nun genau dazwischen lag, fiel dieses für 80 Jahre lang staatsunabhängige Gebiet an das Königreich Belgien. Der Grenzpunkt des Dreiländerecks ist heutzutage mit den 3 Nationalfahnen geschmückt; das inoffizielle Denkmal des Vierländerblicks ist vielleicht 50 Meter entfernt und relativ unscheinbar.
Schön, dass Jürgen mir dies so akribisch erklärt hatte. Ich konnte mich nur mit einer kurzen Schilderung der Geschichte des Königreichs Romkerhall im Harz reservieren.

Sonntag, 18. August 2024

GuterPlatzzumBiertrinken: Vechelde! Action!

Samstag, 18. Mai. Oder auch Pfingstsamstag. Da wir an diesem Wochenende keine große Aktion geplant hatten und das Wetter auch keinen Regen versprach, ergriff ich die Gelegenheit zu einer kleinen Tour mit dem Rad.
Meine Löwin war bereits außer Haus, als ich heute morgen gegen halb neun meine Augen aufschlug und mich aus meinem Bett bequemte. Gestern war die neue Fahrradtasche gekommen, die ich als Ersatz für die alte Tasche gekauft hatte. In jener waren zuletzt meine Badesachen für die wöchentlichen Schwimmexzesse geparkt.
Leider habe ich es bislang noch nicht geschafft, mich zum Schwimmen aufzuraffen. Die vielen Arzttermine sowie die Umstellung auf ein späteres morgendliches Aufstehen hielten mich bislang von dieser Tätigkeit ab. Hinzu kam, dass die alte Tasche von Obsi vollgepisst worden war. Seitdem rochen die Finger immer so komisch, wenn ich den Griff angefasst hatte.
Die neue Tasche ist zwar etwas kleiner und als Schwimmtasche leider ungeeignet, aber sie enthält ein Extrafach für den Laptop, was sie zu einer Bürotasche umfunktionieren könnte. Zusätzlich hätte ich dann mehr Platz für Akten oder spontane Einkäufe. Heute wollte ich sie ausprobieren. Wird die Tasche fürs Home Office ausreichen?
Die Frage war zudem, welches Ziel ich mir aussuchen sollte. Beim morgendlichen Sitz auf der Brille vorhin schwebte mir noch Globus vor; dort in der Nähe ist gerade ein neuer und lang erwarteter Anschnitt des Ringgleises in der Mache. Da hätte mich interessiert, ob der Abschnitt über eine ehemalige Eisenbahnbrücke schon fertiggestellt worden ist.
Doch als ich alles zusammengepackt hatte und meine Löwin vom Einkaufen zurück gekommen war, leuchtete bei mir die Blitzbirne. Vechelde! Action! Das ist das heutige Ziel, nichts anderes kommt an diesem Tag infrage. Eine schöne lange Tour also - auch mit einem leider aktuellen Hintergrund.
Denn ich hatte in der letzten Woche bereits überlegt, ob ich nicht mal wieder mit dem Rad direkt ins Büro zum Rathaus in Lebenstedt fahren sollte. Dank einer kräftigen Gewichtsabnahme von 6 kg in den letzten zwei Monaten (Intervallfasten) komme ich momentan nicht so schnell aus der Puste und habe noch mehr Bock auf Bewegung.
Und da ich bei Google Maps durch Zufall auf eine neue Tour nach Lebenstedt über Vechelde, Köchingen und Vallstedt gestoßen war, könnte ich heute erst einmal die Strecke nach Vechelde antesten. Um es vorwegzunehmen: Der Test fiel positiv aus.
Kurz nach 9.00 Uhr saß ich auf dem Bock und radelte los. Das Wetter war angenehm mild, Windböen gab es nicht und die Temperatur sagte „18, 20…". Da war ich natürlich gut gelaunt und trat ordentlich in die Pedale. Lamme, Denstorf und die Einfahrt nach Vechelde liefen konditionell problemlos runter.
Da hatte ich auch Zeit, an den letzten Samstag zurückzudenken, als ich mit dem Langen, dem Cop und Henry bei Rock in Rautheim gewesen war. Da gab es bei Henry zunächst ein paar Likörchen, bevor wir auf dem Festivalgelände weiter am Bier arbeiten konnten.
Rock in Rautheim - Deutschlands größtes Inklusion-meets-Rock Festival - wird jedes Jahr von der Lebenshilfe auf deren Gelände nahe der Mastbruchsiedlung begangen und hat sich bereits zu einer festen Größe für die Metal Freaks entwickelt. Ich gehöre hier sicherlich nicht dazu, doch die beiden Bands, die ich gesehen hatte, waren gut.
"Brothers of Metal" aus Schweden mit ihren nordischen Gesängen hatten mich hierbei dank ihres melodiösen Sounds mehr überzeugen können als Dirkschneider, der Band von U.D.O. (Dirkschneider), dem ehemaligen Sänger von Accept, der deutschen Metallegende. Udo brachte zwar lt. des Langen die "alten Hits", enttäuschte mich aber mit seiner krächzenden Stimme. Die Band fand ich ansonsten aber schon gut.
aah, Kaffee
Nächstes Jahr könnte ich mir einen erneuten Besuch vorstellen. Nun aber war Vechelde angesagt; ich brauchte dringend einen Kaffee. Mein Ziel war ja der "Einkaufspark" am Ortsrand Richtung Wahle. Und dort gibt es kein Bäckereicafe, lediglich bei McDonalds konnte ich demnach einen Cafe Crema in der Größe "Large" genießen.
Ich kam nicht einmal auf den Gedanken, mir etwas zu essen zu gönnen. Das Intervallfasten zeigt offenbar Wirkung, nicht mal mein Magen hatte geknurrt. Keine 40 Minuten hatte ich bis zu Mekkes gebraucht, was überschlagsmäßig bedeutet, dass ich mehr als ein Drittel des Weges nach Lebenstedt hinter mich gebracht hatte.
Das waren noch einmal gute Nachrichten, die mich frohgemut in den Action Markt führten. Dort fand ich neben einer Tasche für mein Tablet noch eine Schere, die ich auf meinem Schreibtisch platzieren werde. Ein fieser Laden, in dem ich jedes Mal irgendetwas entdecke, was ich vermeintlich gut gebrauchen kann.
Ziel erreicht

Bei Rewe kaufte ich hinterher noch Frischkäse und Dosenfisch; mittlerweile war es halb Zwölf geworden und mein Frühstück stand an. Da meine Löwin Brötchen gekauft hatte, schien mir dies ein nötiger Einkauf zu sein, um meinen jetzt doch aufmüpfigen Magen füllen zu können. Schnell packte ich alles in meine Fahrradtasche, die sich bereits zu diesem Zeitpunkt als alltagstauglich erwiesen hatte.
Die Heimfahrt ging mir ebenso leicht vom Fuß wie die Hinfahrt, was ebenfalls erfreulich zu nennen ist. Der leichte Gegenwind nervte zwar ein bisserl, aber nach einer knappen Dreiviertelstunde war ich zu Hause angelangt, wo meine Löwin bereits den Frühstückstisch für uns beide gedeckt hatte. Den Fisch brauchte ich ergo nicht anzubrechen. Keine Sorge, schlecht wird er bei mir eh nicht. Den atme ich später ein.
Mit der Tour bin ich sehr zufrieden. Knapp über 20 km bei bestem Fahrradwetter hatte ich geschafft und noch Luft für eine längere Strecke, z. B. nach Salzgitter. Mal sehen, wann es klappt.

Samstag, 10. August 2024

Contramann: kurz gesehen im August

https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/biden-ist-fit-alter/?pk_campaign=feed&pk_kwd=biden-ist-fit-alter
Richtig, Roberto. Nicht die Kritik an dem offensichtlich aufgrund seines Alters nur eingeschränkt handlungsfähigen Präsidenten der USA stellt eine Diskriminierung dar, sondern das Verbot einer Kritik. Der mächtigste Mann der Welt sollte schon noch wissen, welche Auswirkungen seine Entscheidungen haben.
Biden macht nicht diesen Eindruck. Wenn ich Biden dieser Tage im Fernsehen bei Konferenzen u.ä. gesehen habe, musste ich unwillkürlich an die Demenzkranken im Seniorenstift meiner Mutter denken. Und die sahen körperlich sogar noch fitter aus.
Aber zwischenzeitlich hat Biden es ja eingesehen und ist von seiner Kandidatur zurückgetreten. Oder zurückgetreten worden? Man weiß es nicht, wer da tatsächlich die Fäden in der Hand hält. Womöglich die Finanzlobby und die Rüstungsindustrie - dort sind die Amis ja noch führend. Doch ob Kamela Harris wirklich als erste Präsidentin durchgedrückt werden kann…
Da bin ich eher skeptisch. Aber schaun mer mal.

https://globalbridge.ch/stufen-der-eskalation-wann-begann-der-krieg-in-der-ukraine/
Stefano di Lorenzo ist nicht verwandt mit Giovanni di Lorenzo, aber auch deutscher Journalist mit italienischen Wurzeln und nicht Moderator von 3 nach 9, lebt aber in Moskau. Dieser Umstand wiederum macht ihn sicherlich verdächtig, für Putin Propaganda zu betreiben. Das ist gut für Spiegelleser, weil diese dadurch ein Argument haben, sich nicht mit der guten chronologischen Aufzählung der Entwicklung zum Ukraine-Krieg auseinandersetzen zu müssen.
Wer den längeren Text am Anfang nicht durchlesen möchte, weil er vielleicht doch etwas trocken daherkommt, kann sich ja gleich an den Stufen 0 bis 10 abarbeiten. Diese Punkte kann man ganz gut in Diskussionen mit Leuten anbringen, welche dem Narrativ vom bösen Russen anhängen, aber noch bereit sind, Putinverstehern zuzuhören und diesen die Stirn zu bieten.
Ich für mein Teil habe dies zugegebenermaßen größtenteils aufgegeben. Ausgiebige Gespräche in meinem persönlichen Umfeld hatten mir doch sehr zugesetzt, zumal ich mich auch emotionell sehr stark eingebracht hatte - wie meine Gesprächspartner allerdings auch. Einfach gesagt: Das Ganze endete häufig genug in einem gegenseitigen Anbrüllen.
Mich selber hatten diese fruchtlosen Diskussionen an meine Grenzen geführt. Nur das Weglassen von politischen Gesprächsinhalten verhinderte das Wegbrechen alter Freundschaften; leider blieb trotzdem eine leichte Entfremdung zurück.
Nein, ich bin nicht bereit, mich wegen der über die Leitmedien verbreiteten Meinungsmache gesellschaftlich ins Abseits stellen zu lassen. Zumal solche Diskussionen eh keinen Einfluss auf das aktuelle Geschehen haben, da wir Deutschen Demokratie einfach nicht können. Ich empfehle den Film „der Untertan“; so ist der Deutsche.
Ich äußere mich in diesem Blog und tausche mich politisch maximal mit Menschen aus, welche wenigstens noch ein bisschen kritisch denken können und sich nicht aus Angst im Abseits zu stehen zum Untertan degradieren lassen.

https://overton-magazin.de/kommentar/wirtschaft-kommentar/pendeln-fuer-die-akzeptanz/?pk_campaign=feed&pk_kwd=pendeln-fuer-die-akzeptanz
Roberto, ich möchte ein Kind von Dir! Das würde ich nach der Lektüre dieses optimal launischen Kommentars sagen, wenn ich eine Frau wäre. Zumal mir dieser Beitrag aus der Seele spricht - bin ich doch selbst seit 20 Jahren Berufspendler.
Worum gehts? Dank einer erneuten Änderung des Bürgergelds ist es jetzt einem Bezieher dieser Sozialleistung zumutbar, bei einer Tätigkeit von über 6 Stunden einen Arbeitsweg von 50 km (einfache Entfernung) bzw. 3 Stunden Dauer (Hin- und Rückweg) in Kauf zu nehmen. Andernfalls drohen Sanktionen.
Mein Weg dauert schon zweieinhalb Stunden, solange der Zug nicht aus betriebsbedingten Gründen ausfällt, was relativ häufig vorkommt. Aber ich fahre ja freiwillig mit den Öffis und habe eine flexible Arbeitszeit, doch was soll ein Bürgergeldempfänger mit einem Mindestlohn bei festen Arbeitszeiten sagen?
Morgens zur Vorsicht einen Zug eher nehmen oder sich gleich ein Auto zulegen, natürlich ein preiswertes wie gebrauchtes Elektroauto. Wu ha ha! Ein zugegebenermaßen sehr willkürlich gebasteltes Beispiel, aber die Unkenntnis der „Macher“ von Verwaltungsvorschriften und Gesetzen über die Lebensrealität „normaler“ Menschen geht mir zunehmend gegen den Strich.

https://taz.de/George-Clooney-fordert-Biden-Ruecktritt/!6019737/
Oh my God! Was für ein unsäglicher Kommentar in der TAZ. Zugegebenermaßen stürze ich mich gerne darauf, weil ich über die letzten Jahre dieser Grünen-Postille zunehmend ablehnend gegenüber stehe.
Worum gehts? Am Ende des Nato Gipfels zum 75. Jubiläum des Militärbündnisses steht „Sleepy Joe“ Biden am Mikro und stellt Selenskij als „Präsident Putin“ vor. Und dieser Mann, der auch ansonsten wie Mr. Magoo durch die Welt wandelt, ist der Präsident der mit Abstand größten Militärmacht dieses Planeten?
„Zum Glück“ gibt es den TAZ Redakteur Jan Feddersen, der die Dinge wieder gerade rückt. Leute wie George Clooney oder Michael Douglas mutieren da schon einmal zu Verrätern, die Joe Biden in den Rücken fallen. Klingt für mich erst einmal nach Dolchstosslegende, zumal Joe Biden in der Öffentlichkeit nun wirklich vermehrt verwirrt auftritt. Da muss die Frage erlaubt sein, ob Biden im Falle einer Wiederwahl noch einmal 4 Jahre regierungsfähig wäre.
Feddersen beklagt die “Sehnsucht nach jungen Politikerinnen“ und favorisiert die Kandidatur von Biden als „besten US-Präsident seit Lyndon B. Johnson“. Was rauchen die da bloß den ganzen Tag in der TAZ-Redaktion?

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

Samstag, 3. August 2024

Hartmudo: Deutschland hat abgerockt

Auch dieses Jahr hat der Sommer wieder im schönsten Deutschland aller Zeiten Einzug gehalten. Traditionellerweise wird dies in Deutschland auf eine besondere Art und Weise gefeiert: Mit Baustellen im Straßenverkehr, und das selbstverständlich nicht zu knapp. Da sich hierbei viele verschiedene Zuständigkeiten ergeben - Bund, Land, Gemeinde, das ist der Föderalismus, Baby, jeder kocht natürlich sein eigenes Süppchen.
Dass man die verschiedenen Arbeiten im Straßenbau aufeinander abstimmt, insbesondere im öffentlichen Nahverkehr, ist in Deutschland schon mal gar nicht möglich. Das klappt in anderen Ländern zwar auch nicht, aber die haben wenigstens nicht so eine große Fresse wie der normale deutsche Untertan.
Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Dieser alte Grundsatz aus der Kaiserzeit ist ja heute wieder en vogue, bei der woken Generation der Grünen Wähler natürlich nicht wortwörtlich. Das forsche Auftreten von Baerbock oder Habeck trägt zusätzlich dazu bei, dass man sich als Deutscher im Auslandsaufenthalt mittlerweile schämen muss.
Ihr merkt schon, dass ich im Moment gerade emotionell sehr stark aufgeladen bin. Das verlangt natürlich eine Erklärung.
Montag, 22 Juli. Mein ganz normaler Arbeitsbeginn am Wochenanfang in Salzgitter. „Dass Du um 17.00 Uhr auch ja da bist!" sagte meine Löwin noch zu Beginn des Tages. 17.00 Uhr; an diesem Termin fand eine kurze Eigentümerversammlung wegen der Balkonsanierung in unserem Haus statt. Dies stellte für mich kein Problem dar, ich musste nur pünktlich kurz vor 15.00 Uhr Feierabend machen; dann wäre ich auch zum Termin zu Hause.
Zum besseren Verständnis meiner augenblicklichen Verstimmung muss ich jetzt noch etwas ausholen. Für den Monat Juli ist der Zugverkehr zwischen Braunschweig und Salzgitter-Lebenstedt eingestellt worden, weil die Zwischenhalte Immendorf und Watenstedt barrierefrei umgebaut wurden.
Für mich stellte dies kein unüberwindliches Hindernis dar, weil ich sehr schnell eine alternative Busroute bis nach Lebenstedt gefunden hatte. Sicherlich musste ich mir pro Arbeitstag in Salzgitter geschlagene 20 Minuten ans Bein binden, da ich auf diese Weise entsprechend später im Büro auftauchen musste.
Was natürlich auch daran lag, dass passenderweise parallel hierzu eine Baustelle beim Rathaus in Lebenstedt eröffnet werden konnte, die zur halbseitigen Sperrung der Straße und damit zur vorübergehenden Schließung in der Haltestelle führen musste. Kurz gesagt, bedeutete dies für mich: morgens am Bahnhof aussteigen und 10 Minuten bis zum Rathaus zusätzlich latschen.
Das ist für einen Monat ja noch ertragbar, zumal ich nach Feierabend für die Rückfahrt auf der anderen Straßenseite in den Bus einsteigen konnte, welcher bis Braunschweig fährt. Dann noch einmal am Arbeitsamt umsteigen, schon war ich in Lehndorf.
Leider musste ich in diesem Monat auch noch aufs Fahrradfahren verzichten, da ich mein Fahrrad morgens beim Zustieg zum Bus nach Salzgitter nicht abparken konnte. Denn dort, wo sich der Fahrradständer für die Pendler befindet, war selbstverständlich auch eine Baustelle gewesen.
Also bin ich kurz vor 15.00 Uhr aus dem Rathaus raus; die Abfahrt des Busses war für 14.57 Uhr vorgesehen. So der Plan. In der flirrenden Hitze quälte ich mich zur Bushaltestelle, um dann schnell feststellen zu müssen, dass sich die Baustelle und damit die Fahrbahn verschoben hatte.
Kurz gesagt: Die Bushaltestelle wurde nicht mehr angefahren, nach kurzer Zeit machte ich Winke-Winke, als mein Bus an mir vorbeifuhr, ohne mich mitzunehmen. Stark verärgert lenkte ich meine Schritte zum Bahnhof, der nächsten Haltestelle, wohl wissend, dass ich dort noch eine Stunde auf den nächsten Bus warten müsste.
Die Eigentümerversammlung um 17.00 Uhr konnte ich somit knicken. Geistesgegenwärtig rief ich meine Löwin an, die selber noch im Bus unterwegs war, und bat sie, mich abzuholen. Dazu willigte sie ein und brauchte natürlich noch ein wenig, bis sie mich am Bahnhof in Lebenstedt einsammeln konnte.
Also soweit alles gut?
Da kennt Ihr mich aber besser, Ihr Turkey-Necks, oder? Dank meines Achtsamkeitstrainings musste ich jetzt diesen Ärger und meine Wut überwinden und dem Ganzen etwas Positives entgegensetzen. Für mich bedeutet das klassischerweise ein Bier zu trinken, idealerweise käme noch die Verarbeitung des negativen Erlebnisses mittels eines Blogbeitrages hinzu – also diesem hier.
Passenderweise hatte auch noch der einzige (!) Kiosk in der Lebenstedter „City“ Sommerferien, so dass eine kühle Bierdose ausfallen musste. Ersatzweise setzte ich mich ins Eiscafe Adria nahe der Bushalte, an der mich meine Löwin aufpicken würde.
„So junger Mann.“ Die Bedienung im weißen Kittel stellte mir nach einiger Zeit sogar ein zweites Krombacher (würg!) vor die Nase.
„Danke, schöne Frau.“ Man weiß ja, was sich gehört.
Während des ersten Bieres ordnete ich noch meine aggressiven Gedanken. Da hatten „die“ doch glatt an diesem Morgen die Baustelle verschoben, ohne dies vorher anzukündigen. Daher wurde auch der Ausfall der Haltestelle nicht angekündigt. Ein Service ist das; da fühlt man sich doch glatt ins südliche Algerien versetzt.
Service ist in Deutschland ja ein Begriff, der eher mit Porzellangeschirr in Verbindung gebracht wird. Und planvolles wie aufeinander abgestimmtes Handeln… da müsste man ja Mitdenken, das geht doch gar nicht.
Bus, Zug, Kiosk… heute ging aber auch alles schief. Unsere Gesellschaft ist schon stark abgerockt. Aber die meisten Menschen bekommen dies noch nicht einmal mehr mit, weil sie gedanklich wohl schon mit der Rettung der Menschheit beschäftigt sind.
Aber nur gedanklich. Und am deutschen Wesen soll die Welt genesen? Never Ever, alles Opfer. Zum Glück ging es mir von Minute zu Minute besser. Das Bier tat sein Übriges hinzu. Als meine Löwin eintraf, musste ich das zweite Pils sogar noch exen.
Wenigstens ging es mir schlagartig besser. Mein Zorn war wie weggespült. Das ging diesmal schnell. Ich merke daran, dass mir das Achtsamkeitstraining gut tut.