Samstag, 5. August 2023

Hartmudo: Superwumms

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Zum Essen starteten wir im griechischen Restaurant Elena in Wolfenbüttel. Mein Hühnerschnitzel schmeckte mir gut und auch die anderen Kegelbrüder und -schwestern waren wieder einmal zufriedengestellt worden. Mein dazu getrunkenes Bier dagegen mundete mir nicht so gut, wie es dies normalerweise tut.
In meinen Gedanken gefangen, drehte von Zeit zu Zeit mein Herzschlag hoch, was mich wiederum noch mehr zum Grübeln brachte. Die Unterhaltung mit Ralle - er saß links neben mir - verlief daher eher schleppend. Das ärgerte mich überaus und verstärkte meinen Frust. Schließlich kommen wir bei unseren Kegeltreffen auch schon kaum zum Quatschen.
Und natürlich habe ich mir dies - rückblickend betrachtet - viel zu sehr reingezogen. Die anderen Mitglieder der Trantüten sahen wahrscheinlich eher einen Hartmudo, der total unkonzentriert wirkte und ansonsten den Gesprächen schwer folgen konnte.
Hinterher trafen wir uns traditionsgemäß noch bei Josie und Ralle Zuhause, um die zahlreichen Wichtelgeschenke (keine Weihnachtsfeier ohne Wichteln!) auszuwürfeln. Das Würfeln lenkte mich glücklicherweise etwas ab. Meine Trinkfrequenz jedoch blieb ungewohnt niedrig; Schnaps rührte ich gar nicht erst an.
Hier muss ich es noch einmal erwähnen: In jenen Wochen nahm ich Schlaftabletten zur Nacht ein, deshalb war ich vorsichtig gewesen und hielt mich wohlweislich zurück. So plätscherte der Abend dahin, bis ich mich in den Partykeller zu Ralle und Charles begab. Mittlerweile war ein neuer Tag angebrochen und die 2 Genießer rauchten Zigarre und Zigarette.
Ralle raucht übrigens nur, wenn er trinkt. Ich als trockener (oder besser nasser?) Raucher stellte mich dazu und stieg in die Unterhaltung mit ein. Und siehe da, mit einem Mal war meine Paranoia wie weggeblasen und ich konnte mich hoch erfreut an der Konversation beteiligen.
Egal ob es um die Katastrophe mit der E-Mobilität oder um das immer mehr um sich greifende Gendern ging - ich war mittendrin statt nur dabei. Bei diesen Themen waren wir uns auch noch einig gewesen, lediglich zum Ukrainekonflikt drifteten unsere Ansichten auseinander.
Den Höhepunkt des gesamten Abends jedoch bildete der Flipper, den Ralle mit einer waghalsigen Kombination aus uraltem Windows-ME Rechner und Atari-Konsole gebastelt hatte. Flippern, das rockt immer. So verging die Zeit im Flug und wir waren bald eineinhalb Stunden lang am Spielen und Diskutieren, während einen Stock höher unsere diesjährige Kegeltour geplant wurde.
Dieses Jahr sollte es nach Wien gehen, was eine aufwendigere Planung als normalerweise erforderlich machte. Als wir drei Kellerkinder endlich fertig waren, zeigte die Uhr bereits 02.00 Uhr an. Berta war da zwar schon mit Renate nach Hause gefahren, aber der Rest war noch vollständig versammelt.
Witzigerweise hatten die Trantüten ihre Weihnachtsfeier schon lange nicht mehr derart ausgedehnt gehabt. Meine ursprüngliche Prognose, spätestens kurz nach Mitternacht zu Hause zu sein, hatte sich daher als obsolet erwiesen.
Auf der Rückfahrt mit Mary und Charles war ich immer noch putzmunter gewesen, obwohl ich mir wegen der verspäteten Rückkehr doch schon etwas Sorgen machte. Nicht, weil ich mich vor dem Zorn meiner Löwin fürchten musste, sondern weil mich die Aussicht auf eine extrem kurze Nacht nicht gerade mit Freude erfüllte.
Erneut war meine Paranoia zurückgekehrt. Zu Hause angekommen, unterhielt ich mich noch eine geraume Zeit mit meiner Löwin, die zu meiner Überraschung aufwachte, sowie ich den Schlüssel ins Schloss gesteckt hatte. Selbstverständlich wollte sie mit den neuesten Informationen zu der Kegeltour nach Wien im Herbst gebrieft werden.
Und wie ich so erzählte und erzählte, verlor ich kurzzeitig meine Paranoia, bloß um sie in voller Fahrt erneut zu erleben, als ich mich fürs Bett fertig machte und das Buch in die Hand nahm. Glücklicherweise gelang es mir mit nicht allzu großer Anstrengung, den Text des Buches zu erfassen , bis ich der Müdigkeit nachgab und das Licht ausschaltete.
Dienstag, 31. Januar. Nach der langen Sonntagnacht konnte ich sogar trotz Helligkeit bis 11.00 Uhr vormittags schlafen. Nach einem kurzen Frühstück war ich dann auch bereit für Eintrachts ärgerliche Niederlage beim HSV zum Rückrundenauftakt gewesen.
Ärgerlich deshalb, weil Eintracht die ersten 20 Minuten verschlief und 0:2 in Rückstand geriet, ehe sie sich aufrappelten und den Anschluss erzielten. Gleich nach Wiederanpfiff wurde Eintrachts Betteln um einen Gegentreffer erhört, worauf die Mannschaft in der Folge überraschend stark spielte und sogar den erneuten Anschlusstreffer erzielte, bloß um im Sturmlauf in der Nachspielzeit das 2:4 zu kassieren.
Und genauso wechselhaft wie die Eintracht bewegte sich auch meine Stimmungslage Ende Januar und Anfang Februar weiterhin zwischen weit oben und tief unten. Jedenfalls stand an diesem Dienstagmorgen ein Termin bei meiner Rheumatologin an.
Und zum Mittagessen hatten wir Dora und Herbert eingeladen. Ich spreche vom Realisieren des Geburtstagsgeschenkes für Herbert aus dem letzten Jahr. Doch zunächst einmal hieß es, meine Rheumatologin zu beglücken.
Keine sechs Stunden Schlaf, dann mit meine Löwin was frühstücken mit „Watzmann ermittelt" gucken, um kurz vor 10 Uhr endlich bei meiner Rheumatologin auf der Matte zu stehen. Frau Doktor sprach mich auch gleich auf meinem Impfstatus an.
Eine Spritze gegen Wundstarrkrampf ließ ich mir auch sogleich verabreichen, die Notwendigkeit einer Auffrischung sah ich sofort ein. Nervig dagegen waren ihre Belehrungen zur Corona-Impfung. Ihre sehr emotionale Ansprache bezüglich möglicher negativer Konsequenzen ging mir vollkommen am Arsch vorbei.

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