Mittwoch, 23. August 2023

Warum spielt denn der Poldi nicht?

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Mo. 27. Juni

Noch gestern hatte ich meiner Vertreterin schnell eine Whatsapp Nachricht geschickt, das ich am Morgen erst nach 8.00 Uhr komme, weil ich meine Löwin noch zum Arzt fahren muss. Da wir deshalb später aufzustehen brauchten, also meine Löwin und ich, nicht meine Kollegin, konnte ich gestern auch noch etwas Musik zum Ausklang des Abends hören.
Andernfalls ist es immer schwer, nach wenig Schlaf und viel Bier um fünf Uhr morgens mühsam aufzustehen und zur Arbeit abzuzittern.
Letzten Freitag nach dem wirklich sehr schönen Doppelkopfabend hatte ich das ja grade erst erlebt gehabt. Da war ich morgens im Bus noch so schläfrig, das ich mich kaum in mein Buch vertiefen konnte. Nur der Kaffee am Bahnhof hielt mich aufrecht. Aber heute war das besser, zumal ich das Auto zur Verfügung hatte. Denn das meine Löwin krankgeschrieben werden würde, war uns beiden das Wochenende über klar geworden. Meine Löwin konnte selbst gar nicht mehr fahren, weil die Schmerzen beim Kuppeln übermächtig waren.
Ganz vorsichtig setzte sie sich kurz nach halb acht in den Beifahrersitz und dann zockelten wir los. „Fahr nicht so komisch!“ protestierte sie noch auf der Celler Straße, es ging ihr wirklich nicht gut. An der Bushaltestelle Rathaus quälte sie sich aus dem Wagen. Sie war beim Arzt angekommen und würde hinterher mit dem Taxi nach Hause fahren. Für mich hieß es anschließend, schnell zur Arbeit zu fahren. Mit dem Auto natürlich, andernfalls hätte ich nicht vor 10.00 Uhr anfangen können.
Und um 9.00 Uhr fängt bei uns die sogenannte Sprechzeit an. Nein, ich bin kein Arzt. Während unserer „freien Sprechzeit“ kann der Bürger bzw. der „Hilfesuchende“ ohne Terminabsprache vorbeikommen, um seine Angelegenheiten persönlich mit dem Sachbearbeiter der Grundsicherung oder der Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Sozialgesetzbuch 12. Buch zu klären. Kurz gesagt, der Bürger kommt ins Sozi.
An diesem Vormittag hatte ich viel Lauferei, weil ich Vertretung machen musste und die Rentenversicherung gerade die neuen Rentenbescheide ab Juli verschickt hatte. Und den neuen Rentenbescheid müssen alle Leistungsempfänger vorlegen. Dazu noch 2 Neuanträge und ich war durch. Bis zum Feierabend war ich deshalb ordentlich am Wirbeln, obwohl es heute nur ein kurzer Arbeitstag werden sollte. Am frühen Vormittag meldete sich endlich meine Löwin.
Der Arzt wollte sie zuerst gar nicht behandeln, da er angeblich keine Termine mehr hätte. Hallo? Das Wartezimmer war halb leer, wie mir meine Löwin glaubhaft versicherte. Es waren wohl 2 von 3 Ärzten in Urlaub, aber meine Löwin war ein Notfall, herrgottsakra… Sie wollte sich schon vor den Tresen legen und sich notfalls von der Polizei entfernen lassen. Diese Vorgehensweise hatte sie von Mutter gelernt, die dies im Urlaub für eine bessere Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff schon einmal so durchgezogen hatte.
Zum Glück kam da gerade Marlis um die Ecke. Noch arbeitet sie bei diesem Arzt und verschaffte meiner Löwin die Untersuchung durch den Arzt. Dieser punktierte das Knie, vermutete aufgrund der abgesaugten gelblichen Flüssigkeit einen Gichtanfall, schickte es aber zum Labor zur Untersuchung ein. Cortison spritzte er hinterher zusätzlich rein und einen Termin fürs MRT hat meine Löwin nächste Woche auch. 2 Wochen krankgeschrieben. Eventuell wird eine Operation des Meniskus notwendig, deshalb das MRT.
Etwas eher zum Arzt und sie hätte das vermeiden können. Aber so ist das, wenn man die Kollegen auf der Arbeit nicht im Stich lassen will. Und hinterher dankt es einem keiner. Ich hoffe nur, das sie sich in den 2 Wochen gut erholt und werde ihr so viel als möglich abnehmen an ihrem Geburtstag. Freitag mache ich erst mal frei. Nach dem Telefonat war ich einerseits beruhigt, andererseits voller Sorgen wegen des Meniskus.
Kurz nach Zwei war Schluss für heute. Meiner Löwin ging es gut, andernfalls hätte sie sich noch einmal gemeldet. Zwischenzeitlich hatte ich bereits geargwöhnt, das sie gleich unters Messer und damit ins Krankenhaus muss. Von dieser Erkenntnis beseelt, konnte ich nun zu meinem Arzttermin fahren. Meine Rheumatologin hatte Sehnsucht nach mir und wollte mich sehen, ansonsten hätte sie mir keine Medikamente, also das Metex, mehr verschrieben.
So sagte es mir ihre Sprechstundenhilfe vor ein paar Wochen, deshalb hatte ich diesen Termin kurz nach 3. Um halb Vier war ich dann dran. Die Ärztin erschien mir etwas tüddelig, denn als erstes fragte sie mich allen Ernstes, warum ich das Metex abgesetzt hätte. Das hatte ich natürlich nicht gemacht. Ich denke, sie hatte das notiert, das ich vor einem Besuch bei ihr nichts mehr kriegen sollte. Das hatte ihre Helferin ja so kommuniziert. Erst sehr viel später wurde mir dies klar, zum Glück bin ich nicht gegen gegangen.
Aber Schwamm drüber. Laut ihrer Untersuchung ist die Psoriasis zurückgegangen und die Entzündung ist aus den Fußzehen raus, die Daktylitis (Zeh-Schwellung, auch Wurstzehe genannt) allerdings noch nicht. Das waren doch mal positive Nachrichten. Das Cortison soll ich nunmehr ausschleichen und die Vitamin D Dosis erhöhen. Alle 3 Monate will sie mich sprechen, die Blutwerte werden jetzt nur noch alle 8 statt 6 Wochen abgenommen.
Das war doch mal eine erfreuliche Nachricht. Derart positiv gestimmt, sorgte ich mich gleich wieder um meine Löwin. Da musste ich ihr eine kleine Freude bereiten, und wie geht dies besser als mit etwas Blockmett, fettarmen Schinken und frischen Brötchen. Leider nahm sie das Telefon nicht ab, da machte ich mir schon Sorgen.

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