Dienstag, 2. Mai 2023

guterPlatzzumBiertrinken: Halloween

Sonntag, 30 Oktober. Das nennt man wohl Indian Summer. Es sind zwar nur 15 Grad Celsius draußen, aber die Sonne hat immer noch Kraft und scheint wie im Mai vom Himmel. Kein Wölkchen zu sehen - Da wird es Zeit für eine meiner Touren.
Morgen ist Halloween und heute Mittag spielt Eintracht in Sandhausen; da kann es schon mal losgehen mit dem Radeln. Ach ja: Mein Fahrrad hatte ich letzte Woche reparieren lassen müssen, weil die Bremse festsaß. Der übliche Verschleiß sicherlich. Dafür funktioniert die Bremse jetzt sofort. Der Bremsweg wird dadurch erheblich verkürzt.
So fuhr ich vorhin also froh gelaunt los, mein Ziel fest im Blick. Dass ich jetzt hier im Cafe Meyer sitze, ist dem gestrigen Nachmittag geschuldet.
Da sind meine Löwen und ich zusammen mit Berta zu Roller nach Volkmarode gefahren, um uns nach neuen Sitzmöglichkeiten für unsere Essecke umzusehen. Die Suche verlief zwar erfolglos, doch die langgezogene Berliner Straße hatte mein Interesse geweckt; Hier war ich bislang noch nicht lang gefahren.
Und gerade auf diesem langen Stück bis zum Cafe, auf dem äußerst schmalen Fahrradweg an der viel befahrenen Straße entlang, lief mein Fahrrad hervorragend. Das war aber auch schlimm am Dienstag dem 18. vor zwei Wochen gewesen, als ich auf der Fahrt zum Sport und noch mehr auf der Rückfahrt feststellen musste, dass der Tritt in die Pedale mehr als schwergängig war.
Zunächst hatte ich dies meiner Erschöpfung zugeschrieben. Dagegen stellte ich aber eine Woche später fest, dass der Bautenzug der Vorderbremse gerissen war, so dass eine Bremsbacke ständig am Reifen klebte. Und dennoch blieb ich noch eine Woche lang untätig, weil ich nach dem Erkennen des Schadens überraschenderweise gar nicht mehr zum Fahrradfahren kam.
Egal, für 30,- € ist alles wieder okay; sogar die Lampe sitzt wieder fest. Warum der Bautenzug der Bremse abgerissen war, wurde mir letztendlich erst vor zwei Tagen klar. Denn an dem erwähnten Dienstag (18. Oktober) wurde wohl in unserem Haus ein Fahrrad geklaut. Die Geschädigte (neue Bewohnerin im Haus) erzählte dies meiner Löwin bei einem kurzen Pläuschchen in unserem Treppenhaus.
Dies soll aber nicht alles gewesen sein, genaueres wusste selbst die Geschädigte nicht zu berichten. Und noch bevor meine Löwin und ich davon überhaupt erfahren hatten, hing mal wieder einer dieser Zettel von unserer Blockwartin im Hausflur. Da wurde lediglich das geklaute Fahrrad erwähnt.
Die Blockwartin schlug vor, die Eingangstür des Hauses ab 20.00 Uhr abzuschließen und gab den einzelnen Parteien die Möglichkeit, hierüber mit Ja oder Nein abzustimmen. Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass die einzige Nein-Stimme von mir kam. Denn so ein blinder Aktionismus ist mir zuwider, zumal die erwünschte Vorgehensweise gegen geltendes Recht verstößt. Für den Fall eines Brandes muss eben ein Fluchtweg offen sein.
Außer dem einen geklauten Fahrrad wurden wohl nur andere Räder umgeschmissen; ob der mich betreffende Fahrradschaden mit dem Bautenzug von dieser Aktion herrührt, vermag ich sicherlich nicht zu beurteilen, sieht man davon ab, dass mein Schaden am selben Tag aufgetreten ist.
Aber der Punkt ist doch folgender: Das Ganze sieht vielmehr nach purem Vandalismus aus; Das könnte genauso gut ein Besucher gewesen sein. Meine Löwin und ich wohnen jetzt seit 16 Jahren in diesem Haus und nie wurde sich über Diebstahl mokiert. Ich glaube, das sich unsere Blockwartin mal wieder unnötig aufbläst.
Doch ärgerlicher hingegen finde ich ihre Aktion zum diesjährigen Halloween. Hatte sie sich noch letztes Jahr darüber beschwert, dass nicht nur die Familie schräg unter ihr, sondern auch meine Löwin die Bereiche vor den Wohnungstüren schön gruselig im Halloween-Style geschmückt hatten, weil die Ansteckungsgefahr mit Corona so immens hoch wäre, so greift sie dieses Jahr mit voller Power an.
Bei Nebenan.de hatte sie dem gesamten Stadtteil unser Haus als Anlaufstelle für die Kinder zum "Süßes oder Saures" Event angeboten. Zufälligerweise bekam ich letzte Woche persönlich mit, wie sie selbst mit der Nachbarin schräg unter ihr Dekorationen zu Halloween absprach. Die einzigen, welche in die Halloween Sause offensichtlich nicht eingeweiht worden waren, sind meine Löwin und ich gewesen.
Da schlägt mal wieder das typisch deutsche Verhalten durch, welches ich abgrundtief hasse. Da wird so viel auf Demokratie Wert gelegt, doch wenn jemand tatsächlich eine andere Meinung vertritt, wird er von der Gemeinschaft gnadenlos ausgeschlossen, indem er nicht mehr in die Entscheidungsprozesse mit einbezogen wird.
Situationsbezogen heißt das: Ich hatte als einziger dem "Vorschlag" des Abschließens der Haustür widersprochen und wurde mit meiner Löwin durch Nichtberücksichtigung bei der Halloween-Sause bestraft. So viel zum Demokratieverständnis, danke fürs Gespräch.
Oder, auf den Punkt gebracht: Ich kann auch andere Meinungen akzeptieren, solange die Leute mir zustimmen. Falls nicht, schrecke ich selbst vor Mobbing nicht zurück. Letzteres passt zwar nicht auf die Situation, aber falls du das deutsche Arbeitsleben kennst oder auch mal im privaten Rahmen abweichende Meinungen vertreten haben solltest, wirst du diesen Effekt auch schon verspürt haben.
Kommen wir zur Tour zurück. Noch vor der Kaffeepause weckte die rege Bautätigkeit im neuen Nordstadtviertel mein Interesse. Bei einer der nächsten Touren werde mir dies mal genauer anschauen müssen. Aber nicht heute. Gestärkt durch den Kaffee fuhr ich nach Schapen, um die große Runde über Wedel und Klein Schöppenstedt zu drehen.
Hier erlebte ich hinter Wedel einen unschönen Moment, als ich auf der langen Steigung zum Wasserturm vor Klein Schöppenstedt vom Rad absteigen musste, weil mir die Puste ausging. Den Rest des Weges bewältigte ich hingegen problemlos und erwarb zwischendurch im Café Härtle noch Dominosteine und Marzipankartoffeln für Berta und meine Löwin, die rechtzeitig zum Spielbeginn von einer Weihnachtsmesse heimkehrten.
So beende ich jetzt diesen Bericht nach einem 2:2 der Braunschweiger Eintracht sowie zwei Wolters Weizen. Heute hatte ich eine schön lange Tour stemmen können. Ich bezweifle, dass die Wetterverhältnisse mir dieses Jahr noch eine weitere Rutsche erlauben.

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