Montag, 29. Mai 2023

Contramann: kurz gesehen im Mai

Ich nehme das Fazit mal vorweg und erkläre es danach:
Lieber Rechte, die für Frieden sind, als Linke, die den Krieg wollen.
Also: Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer waren in ihrem Friedensmanifest für einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen zwischen Ukraine und Russland eingetreten. Die woke Linke nahm dies zum Anlass, die beiden Damen in einem rechten Umfeld zu verorten. Also genau so, wie sie es während der Coronaphase gelernt hatten:
Wer nicht für mich ist, ist ein Rechter!
Das reicht schon, um sich nicht mehr mit abweichenden Meinungen auseinandersetzen zu müssen. Welch ein Armutszeugnis! Dieser Beißreflex negiert alles, für die links denkende Menschen angeblich antreten. Als da wären Akzeptanz anderer Meinungen, Vermeidung einer Ausgrenzung von Minderheiten oder ein wohlwollendes Miteinander.
Insbesondere die Antifa fällt in den letzten Jahren durch eine zunehmend aggressive Ablehnung nicht genehmer Ansichten auf, was im Übrigen eine gute Charakterisierung faschistischen Verhaltens ist. Diese Verpeilten können mittlerweile das „Anti“ aus den Namen ihrer Gruppierungen streichen.
Es ist schon seltsam, dass sich z.B. die AfD zur Zeit mehr für den Frieden einsetzt (obwohl ich denen das nicht wirklich abnehme) als die ach so progressive Linke. Für mich als Altlinken ist dies eine bittere Erkenntnis.

https://www.rationalgalerie.de/home/ard-denunzianten
Der MDR hatte über seine Sendung „Fakt“ die Erstunterzeichner des Friedensmanifestes von Wagenknecht und Schwarzer angeschrieben und um Stellungnahme gebeten. Die Redaktion hatte angeblich „Rechte“ entdeckt; Eine Abgrenzung der Initiatoren des Manifestes zu den Rechten wäre somit nicht gegeben.
Die Unterzeichner wurden gefragt, ob diese das Manifest nach Kenntnis dieser Tatsache noch einmal unterschreiben würden.
Also vor Allem ist diese „Tatsache“ albern, wenn man eine derartig schwammige Behauptung („Rechte“) aufstellt und damit indirekt eine Nähe zu „Rechten“ unterstellt, wenn sich der Angeschriebene nicht distanziert.
So eine Vorgehensweise war in der Vergangenheit dem DDR-Fernsehen vorbehalten.

https://overton-magazin.de/hintergrund/gesellschaft/die-neue-lust-am-petzen/
...und noch einmal die Denunzianten. Der Autor dieses Beitrages startet mit der mehr als interessanten These, das die meisten Denunziationen während der Nazi-Zeit aus rein privaten und eben nicht politischen Motiven erfolgten. Macht das jetzt die hier schon beschriebene Diffamierungskultur woker Linker als menschlich entschuldbar?
Ich glaube eher nicht und dementsprechend zieht auch der Autor in der Folge Parallelen zu dem heute erneut erkennbaren Denunziantentum. Ob es um die Vielzahl an von der Politik erwünschten anonymen Hinweise bezüglich der mutwilligen Verletzung von Coronamaßnahmen geht oder um das aktuelle „an-den-Pranger-stellen“ von „Putin-Verstehern“ geht:
Die meisten Mitbürger sind bestrebt, am Ende des Tages auf der richtigen Seite zu stehen. Und wenn Politik und Medien mit voller Power eine Meinung vertreten, dann möchte der deutsche Herr Biedermann sich nicht dagegen stellen. Andernfalls könnte man ja im Abseits stehen und jemand anders erhält die höher dotierte Stelle.
Damit aber nicht genug: Wenn ein Konkurrent - egal, worum es dabei gehen mag - eine von der Mehrheit abweichende Meinung vertritt, wittert Biedermann Morgenluft. Der Konkurrent wird angeschwärzt - natürlich alles zum Wohle der Allgemeinheit - und man selbst steht dadurch in einem besserten Licht da.
Böses tun und sich gleichzeitig im Recht wähnen - das ist der Biedermann, wie wir ihn aus der Erzählung von Max Frisch kennengelernt haben. Insbesondere Wähler der Grünen haben dies nach meiner Beobachtung perfekt umgesetzt.
Quasi ähnlich wie damals. Ich bleibe dabei: Grün ist das neue Braun.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

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