Sonntag, 21. Mai 2023

Hartmudo: Superwumms

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Es war nichts passiert, meine Löwin lud das Gepäck und mich ein, dann waren wir endlich zu Hause. Jetzt sollte ich doch alles überstanden haben. Endlich zu Hause, am nächsten Tag einen Termin beim HNO-Arzt.
Die Gipsschiene würde normalerweise nach einer Woche abkommen. Dass diese laut der operierenden Oberärztin in meinem Fall zwei Wochen länger dran bleiben sollte, weil ich am Daumengelenk noch einen weiteren Bruch erlitten hatte, vergaß ich geflissentlich.
Abends schauten wir noch einen der gewohnt schlechten Tatort Krimis, danach saß ich wieder in meinem Zimmer vor Rechner und Fernseher. Eigentlich hätte ich jetzt jubilieren müssen, tat es jedoch nicht. Die gute Laune konnte ich leider nicht konservieren, dunkle Gedanken umnebelten mein Hirn.
Ich würde wohl noch mindestens drei Wochen mit der Gipsschiene herumlaufen müssen, wegen einer zu befürchtenden Bindehautentzündung machte ich mir auch noch einen Kopf. Ich spielte ein wenig an meinem Tablet, dazu liefen Archer und Peacemaker über die Mattscheibe. Das brachte mich etwas runter, bevor ich mich hinlegte.
Montag, 16. Januar. Ich hatte länger als gewöhnlich geschlafen; schließlich war ich gestern Abend ja auch schon todmüde gewesen. Nach einem kurzen Frühstück begab ich mich zu meinem HNO, bei dem ich um 11:30 Uhr einen Termin hatte. Da saß ich dann wieder schön mit der FFP2-Maske über eine halbe Stunde im Wartezimmer, bevor ich an der Reihe war.
Auf meinen Vitamin D3-Spiegel ging er gar nicht ein, stattdessen empfahl er mir die tägliche Einnahme von Algenöl wegen der extrem hohen Omega 3-Fettsäurenanteile. Wenigstens konnte ich jetzt die Nasensalben absetzen, „zum Glück" hatte ich ja noch Salben fürs Auge und jetzt auch noch einen Esslöffel Algenöl jeden Tag.
Dienstag, 17. Januar. Um 10:30 Uhr war ich beim Orthopäden geladen, der die weitere Behandlung meines gebrochenen Handgelenks übernehmen würde. Nach dem Röntgen und ein wenig Herumtasten konnte er mir bestätigen, dass der Heilungsprozess gut verlaufen würde. Allerdings wurde die Gipsschiene noch bis zum 1. Februar am Unterarm bleiben müssen, damit sich der Sehnenanriss oder Bruch am Daumengelenk restaurieren könne.
Zwar war mir dies bereits vorher klar gewesen, doch ich hatte es verdrängt gehabt. In der Folge ging es mir mal besser, mal schlechter. Aber immer, wenn es unter dem Verband juckte, bekam ich Herzrasen.
Die Augensalbe, die extrem hohe Vitamin D3-Ration und nun noch das Algenöl waren zusätzliche Tagesaufgaben, die meine volle Aufmerksamkeit erforderten, mich allerdings eher zum Grübeln einluden statt mir Hoffnung zu geben.
Freitag, 20. Januar. Die letzten beiden Nächte hatte ich sehr schlecht geschlafen. Immer wenn ich wach wurde, spürte ich eine große innere Unruhe mit Herzrasen und hatte in der Folge große Probleme, wieder einzuschlafen.
Rein verstandesgemäß waren mir die Zusammenhänge klar, aber ich kam nicht gegen die negativen Gefühle an. Ich hatte große Angst, war niedergeschlagen und das Wochenende stand vor der Tür. In meiner Not wandte ich mich an meinen Hausarzt, der mir Schlaftabletten verschreiben sollte.
Passenderweise war dieser am Freitag natürlich noch im Urlaub, so dass mich seine neue Sprechstundenhilfe auf den folgenden Montag vertröstete. Bis dahin musste ich also durchhalten. Dies war der Moment gewesen, an dem ich mich dazu entschied, es mit Baldriantabletten zu versuchen.
Nach einiger Zeit der Recherche im Netz entschied ich mich für Kneipp Baldrian Nacht 700 mg. Davon nahm ich ab Freitagabend eine Tablette ca. eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen; dazu noch Melatoninspray und noch etwas lesen. Irgendwann wurden meine Augen schwer. Also setze ich die Maske auf und machte das Licht aus.
Zum Glück fiel mir das Einschlafen leicht, jedoch wachte ich (wie üblich) mitten in der Nacht auf, weil ich pinkeln musste. Spätestens beim erneuten Hinlegen danach hatte sich das Herzrasen wieder eingestellt - was dazu führte, dass ich hart kämpfen musste, um wieder einschlafen zu können.
Dies klappte an dem Wochenende mehr schlecht als recht. Dies ging mit einer überaus stark niedergeschlagenen Stimmung einher. Ob Freitagabend bei unserer Solo-Runde oder kurz danach am Sonntagabend beim Kegeln: Ungewohnt nachdenklich und schweigsam verbrachte ich beide Termine.
Positiv habe ich in Erinnerung behalten, dass ich bei diesen Gelegenheiten wenigstens etwas abgelenkt wurde. Und dank meiner jeweiligen Mitstreiter hatte ich so das Wochenende gut überstanden. Ach ja: am Samstag hatten wir Jela zu Besuch welche unter einer starken Erkältung litt. Für mich alten Paranoiker war dies natürlich wie gemacht.

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