Dienstag, 23. Mai 2023

Warum spielt denn der Poldi nicht?

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So. 26. Juni

Ausgeruht stand ich wieder früh auf. Eigentlich genau wie gestern. Und deshalb gab es zu den Aufbackbrötchen von Penny gleich wieder eine Folge "Die 2". Eine der bekannteren Episoden noch dazu, nämlich "das doppelte Lordchen". Danny muss sich als Lord Sinclair ausgeben, um von der Sekretärin von Harry Krane einen Mikrofilm mit den Beweisen für Krane's kriminelle Aktivitäten auf einer Auktion zu erhalten, während dieser den echten Lord gekidnappt hatte.
Krane wird von Bernard Lee gespielt, der als "M"in den James Bond Filmen weltberühmt wurde. Danny und Brett arbeiteten auch in dieser Folge gut zusammen, wie wir es heute auch von der deutschen Nationalmannschaft erwarteten. Anders als sonst an Sonntagen vergammelten wir größtenteils den Tag bis zum Beginn des ersten Spiels um 15.00 Uhr.
Vor dem ersten Spiel Frankreich gegen Irland fuhr ich noch schnell zu KFC. Das hatte ich meiner Löwin versprochen, denn sie konnte wegen ihres schmerzenden Knies die Zucchini Puffer nicht mehr machen, das ging beim besten Willen nicht. So gab es also gesundes Hühnerfleisch in Form eines "Buckets" mit Filet Bites statt zermanschtem Gemüse. Die Sondercoupons (da haben wir es wieder!) von KFC wollten wir während der Europameisterschaft noch mal schnell mitnehmen.
Bei Frankreich gegen Irland lagen unsere Sympathien eindeutig bei den Iren. Das lag größtenteils daran, dass Oliver Welke ein Handyvideo aus der Pariser Metro präsentierte, in dem einige irische Fans ein kleines Kind in den Armen seiner Mutter sanft in den Schlaf sangen. Dies rührte auch uns zu Tränen, denn wir hatten die hervorragende irische Gastfreundschaft bereits vorletzten Herbst genießen dürfen.
Ich hatte mich gerade hingesetzt und schlürfte an meiner Brause, da pfiff der Schiri auch gleich Elfmeter in der zweiten Spielminute. Für Irland und dies vollkommen berechtigt. Sowohl Kahn als auch Welke sinnierten in der Pause, das der Ire Long nur darauf gewartet hätte, das er sich bei dem heraneilenden Pogba einhaken konnte. So ein Quark! Pogba kam angerannt wie ein Büffel und darf sich nicht wundern, wenn der Schiri das abpfeift.
Unhaltbar ging der Strafstoß vom rechten Innenpfosten ins Tor der Franzosen. 1:0 und wir jubelten auf unserem Sofa, selbst Sushi fing automatisch an zu schnurren. Dabei hatte Deschamps bei der Equipe Tricolore gleich 4 Spieler ausgetauscht. Die Franzosen hatten ihr bestes Team auf dem Platz. Aber ein Ausgleich war nicht in Sicht, im Gegenteil. Die Iren waren bei ihren wenigen Kontern erheblich gefährlicher als die Hausherren und die Fans sangen kurz vor der Pause so laut, das Gotthilf Fischer seine Freude gehabt hätte.
Doch der Reporter hatte es vermutet und leider kam es dann auch so. Das laufintensive Spiel der Iren rächte sich nach der Pause. Von Minute zu Minute wurden die Nachlässigkeiten in der zuvor dichtgestaffelten Abwehr immer größer. Obwohl ich bereits in der Halbzeit anfing, der drohenden Niederlage der Iren mit diversen Opferbieren zu bekämpfen, nützte das alles nichts.
So um die 60. Minute herum machte Antoine Griezmann für die Franzosen innerhalb von 120 Sekunden alles klar. Erst per Kopf, dann wunderschön mit dem linken Fuß ins rechte Eck, freigelaufen auf Strafraumhöhe. Beide Male hatte der irische Keeper keine Chance. Die Iren kassierten noch eine rote Karte und waren in den letzten 30 Minuten chancenlos gegen nun sicher stehende Franzosen.
Schade eigentlich, aber wir mussten leider zugeben, das sich die Franzosen nach anfänglichen Schwierigkeiten ins Spiel hineingearbeitet hatten und im Turnier noch ihren Weg machen werden. Das sah auch der Studiogast Christian Karembeu so. Der Altinternationale hatte die Ruhe weg und trägt immer noch seine Dreadlocks. Der Mann ist doch auch schon über 40, oder? Der altert gar nicht…
Egal, abgehakt. Schade um die Iren, aber die EM läuft weiter. Stanislawski stimmte uns kurz mit einer seiner Videoanalysen auf das nächste Achtelfinale Deutschland gegen Slowakei ein. Für mich die Gelegenheit, das mittlerweile 4. Bier zu öffnen. Es wurden auch jubelnde deutsche Fans beim Public Viewing in Frankreich gezeigt.
Auch in Braunschweig und anderswo gibt es Gelegenheiten genug, die deutschen Spiele im Public Viewing auf einer Großbildleinwand mit mehreren Hundert oder gar Tausend Gleichgesinnten zu schauen. Da stellst Du Dir sicher die Frage, warum wir dort nicht hingehen?
Schon beim Doppelkopf-Abend am spielfreien Donnerstag stellten wir, also Pocke, Angel, Ulli und ich, erstaunt fest, dass keiner von uns Lust hat, sich diese nervtötende Deutschtümelei anzutun. Du ergatterst keinen Sitzplatz, fürs Bier darfst Du noch 20 Minuten anstehen und die ganze Gröhlerei…. Nein danke. Beispielhaft sei hier der Versuch von Ulli und der Katze genannt, sich das Spiel Deutschland gegen Nord Irland im Public Viewing auf dem Altstadtmarkt anzusehen.
Sie hatten gerade den Bereich der Vorführung betreten, als ihnen ein leicht angetrunkener, junger Fan mit umgehängter Fahne, DFB-Shirt usw. – volles Programm also – entgegentrat und Ulli anblaffte: „Wie siehst Du denn aus? Hast ja keine Fanklamotten an. Bist wohl ein Ausländer!“
Wer Ulli kennt, weiß, dass der junge Mann vom Glück gesegnet war. Normalerweise hätte Ulli bei so einer Ansprache dafür gesorgt, dass dieser Fan sein Abendessen mit der Schnabeltasse zu sich nehmen müsste. Aber angesichts der gewaltigen Horde an „aufrechten Deutschen“ hielt sich Ulli wohlweislich zurück und ging nach gegenüber ins Come in, um dort mit normalen Menschen das Spiel auf mehreren Bildschirmen verfolgen zu können. Dort ist das Bier immer frisch und kommt an den Tisch.
Wie auch gegen Nord Irland kam die deutsche Mannschaft gleich in Wallung und hielt die Slowaken von jeglichen Offensivbemühungen ab. Sie waren haushoch überlegen und Boateng nahm sich nach 8 Minuten ein Herz und knallte einen Abpraller ins 20 Meter entfernte slowakische Gehäuse volley, wo der Ball unhaltbar links unten neben dem Pfosten einschlug. Ein Traumstart und Boatengs erstes Länderspieltor. Sofort eilte er zu Müller-Wohlfarth und dem Physiotherapeuten, die ihn mit vereinten Kräften noch rechtzeitig für dieses Spiel fit bekommen hatten.
Von den Slowaken kam anschließend immer noch nichts. Jogis Jungs suchten jetzt die Entscheidung. Schon 5 Minuten nach der Führung bekamen sie einen Elfmeter, den Ösil kläglich vergab. Apropos Ösil: Bela Rethy, der Sportreporter, den keiner braucht, litt mal wieder unter Wahrnehmungstrübungen. Er meinte doch allen Ernstes, das Ösil sich nicht nur stark verbessert, sondern auch ein super Spiel zeigte. Meine Löwin und ich konnten da nur mit dem Kopf ob der fehlenden Objektivität schütteln. Seitens des Reporters.

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