Donnerstag, 2. März 2023

Hartmudo: Superwumms

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Anmeldung im 2. Stock, dann das Warten im Dritten. Das MRT verlief unspektakulär; ich musste mich auch nur bis auf die Unterwäsche ausziehen. Die Gipsschiene blieb dran - geringe Schmerzen hatte ich, als der rechte Unterarm leicht gedreht werden musste, um auch wirklich alles abbilden zu können.
Anschließend hatte ich ein längeres Gespräch mit einem Doktor über die Resultate des MRT. Der überaus sympathische Späthippie nahm sich reichlich Zeit und konnte zunächst positiv konstatieren, dass sich im Bereich der Nase und des Schädels keine Mikrorisse eingeschlichen hatten.
Über die Rippenprellung sprach er überhaupt nicht, die wurde auch gar nicht gescannt. Um es mal kurz anzumerken: Da hatte ich in den ersten zwei Wochen nach dem Sturz zwar ab und zu leichte Schmerzen, aber das war nicht schlimm. Der einzige Moment... dazu später aber mehr. Meine Hoffnungen, um eine Operation am Handgelenk herum zu kommen, dämpfte der Späthippie allerdings rigoros.
Mein rechtes Handgelenk war tatsächlich mehrfach gebrochen; der Arzt empfahl mir dringend eine stationäre OP. Natürlich könnte ich das Ganze auch so verheilen lassen, würde dann allerdings das Risiko einer schnell auftretenden Arthrose eingehen. Bei einer OP hingegen gibt es keine Garantie für eine vollständige Heilung, jedoch würden die Chancen die Risiken beim Ausheilen ohne eine Operation bei Weitem überwiegen.
Außerdem würde die Gipsschiene im Anschluss an einer OP bereits nach einer Woche abgenommen werden können - normalerweise. Nach seiner Sicht galt das natürlich nicht für mich, da noch ein weiterer Knochen angeknackst war und dieser noch zusätzliche zwei Wochen zum Anwachsen benötigen würde.
Da war ich ja gleich mal wieder richtig gut drauf; noch weitere drei Wochen den Verband um den rechten Unterarm - ich hatte gerade man erst eine Woche hinter mich gebracht. Und jetzt noch mal einen stationären Krankenhaus obendrauf - da hatte ich erst recht keinen Bock drauf. Aber offenbar ließ sich das nicht vermeiden.
Nachdenklich fuhr ich nach Hause. Dort spielten wir noch Take Five, hinterher schauten wir uns Jauch an, ehe ich mit dem Peacemaker ins Bett ging.
Dienstag, 10. Januar. Die Nacht war eher durchwachsen gewesen, was wahrscheinlich an meiner Vorfreude auf die Operation gelegen haben dürfte. An diesem Morgen hatte ich bereits um 8 Uhr einen Termin. Die Ärztin in der Notaufnahme der HEH wollte sich das CT über das Handgelenk anschauen. Nach der üblichen Wartezeit bestätige die Ärztin meine Befürchtungen.
Obwohl ich mich innerlich gegen eine OP sträubte, ließ ich mich letztendlich gerne überzeugen. Die Aussicht auf lebenslange Probleme mit dem Handgelenk ließ mich noch einmal die Zähne zusammenbeißen. Und schon war ich aus der Klinik schon wieder raus, meine Löwin holte mich nach einen kurzen Spaziergang ab.
Jetzt hieß es einfach nur, den Termin abzuwarten.
Mittwoch, 11. Januar. Nachdem ich über einen Tag auf eine Nachricht der HEH-Klinik gewartet hatte, kam der Anruf am späten Mittwoch Nachmittag. Donnerstag Vormittag Vorbesprechungen unter anderem mit dem Anästhesisten, dann die stationäre Einweisung am Freitag um 7 Uhr morgens.
Nun gab es kein Zurück mehr, sowohl positiv als auch negativ gestimmt grübelte ich mehr und mehr. Abends hatte ich Archer für mich wieder entdeckt. Diese durchgeknallte Comedy um einen privaten Spionagedienst hatte ich die letzten Jahre vernachlässigt. Jetzt tat mir in die Serie vor dem Einschlafen mehr als gut.
Donnerstag, 12. Januar. Morgens zwischen 10 und 12 Uhr huschte ich durch die verschiedenen Abteilungen in der HEH und ging mit einem Stapel an Papieren nach Hause. So gut es ging, drückte ich alle negativen Gedanken weg, konnte allerdings nicht verhindern, dass mich abends ein starkes Unruhegefühl quälte.
Akribisch hielt ich die tägliche Routine aus dreimal Nasenspray nebst den Cremes sowie den Vitamin D³ Tabletten ein. Und immer noch konnte ich die Nase nicht vernünftig ausschnauben. Sicherlich war alles schon erheblich besser als in der Woche zuvor, doch die dauernde Anspannung zehrte mehr und mehr an meinen Nerven.
Mir blieb offenbar nichts anderes übrig, als auf den Zeitpunkt des Aufwachens nach der OP zu setzen. Das sollte der Wendepunkt sein, an dem es wieder aufwärts ging und ich endlich wieder in eine positive Gemütsverfassung übergehen konnte. Quasi in Watte gepackt legte ich mich zum Schlafen ab.
Freitag, 13. Januar. Zu meiner nicht geringen Erleichterung hatte ich die Nacht sogar einige Stunden schlafen können. Ich stand zwar schon kurz nach 5 Uhr auf, aber dass ich nach dem starken Unruhegefühl am Vorabend überhaupt geschlafen hatte, überraschte mich und war ja schon einmal erfreulich.
Gleich nach dem Aufstehen packte ich meine Schlafmaske zusammen, danach säuberte ich mich gründlich und zog mich an. Dies alles erledige ich wie in Trance, ich stand voll im Bann des OP-Termins am heutigen Tag. Wenn man mich nach meinem genauen Befinden befragt hätte, wäre mir eine Antwort nicht möglich gewesen.
Denn einerseits spürte ich diese große Unruhe in mir, andererseits hatte mich eine seltsame Ruhe ergriffen. Diese Ruhe resultiert aus der nicht unbegründeten Hoffnung, mit der OP das Schlimmste überstanden sein würde. Danach könnte es doch nur aufwärts gehen.

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