Dienstag, 4. Februar 2020

Contramann: kurz gesehen im Februar


https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/der-kapitalismus-braucht-eine-erneuerung-henrik-mueller-a-1299127.html
Mann, was für nen übler Kommentar. Dass sich die Bevölkerung der Bundesrepublik zu fast 80% zum Kapitalismus bzw. zur „freien“ Marktwirtschaft bekennt, ist lediglich ein feuchter Traum des Kommentators. Wenn jetzt schon Zweidrittel der Wähler AfD oder die Linkspartei wählen, sehen sich CDU/CSU, Grüne, FDP und SPD bald dazu gezwungen, im Bund und aktuell jetzt in den Ländern Koalitionen einzugehen, die früher undenkbar waren. Die „Kenia“ Koalition in Sachsen aus CDU, Grünen und der sterbenden SPD ist da ein krasses Beispiel.
Der Kommentator spricht die Probleme dankenswerterweise sogar noch an, ohne das ihm die naheliegende Antwort dazu einfällt. Stattdessen faselt er über ein Streitgespräch zwischen dem Juso Vorsitzenden Kevin Kühnert und dem Hauptgeschäftsführer des BDI (Bundesverband der deutschen Industrie) Joachim Lang. Die sind dabei auch nicht zu Potte gekommen.
Alles Quatsch. Was wir brauchen, sind Regeln, um den mittlerweile ungezügelten Kapitalismus in den Griff zu bekommen. Das erfordert eine starke Institution, die mir bereits in meiner Schulzeit im Fach Gemeinschaftskunde als Staat bekannt war. Zur Zeit ist dieser Staat allerdings alles andere als stark. Das, und nichts anderes, ist die Schieflage, die es zu beheben gilt.

https://www.heise.de/tp/features/Verrauchte-Wut-verloeschtes-Leben-4542515.html
sehr richtig. Es ist der gesamtgesellschaftliche Verlust von Visionen, von Solidarität, von Aufbruchsstimmung und all diesen Sachen, die die 60-er und 70-er Jahre gekennzeichnet haben. Jetzt ist alles verflacht, es gibt nichts neues mehr, nicht nur in der Musik, auch sonst kulturell und selbst im technischen Bereich, werden keine großen Schritte mehr gewagt. Seit der Mondlandung hat es keine technische Großleistung mehr gegeben ...
Ich persönlich lese lieber, wenn ich mich informieren und empören will. Musik geht natürlich auch als Escapism.

https://m.spiegel.de/politik/ausland/eisenbahn-in-china-co2-ersparnis-ist-gering-noch-a-1300727.html Und schon wieder ein Artikel, der zeigt, wie das ach so diktatorische und ungerechte, weil kommunistische, Regime in China binnen eines Jahrzehnts eine zukunftweisende Verkehrspolitik betreibt und damit eine vorbildliche, klimatechnisch verbesserte Infrastruktur schafft. Während in Deutschland noch diskutiert, taktiert und den Bürgern mit viel Tamtam Aktivität vorgegaukelt wird, machen die Chinesen es einfach.
Sicherlich gibt es dabei auch Ungerechtigkeiten und Einschränkungen der Freiheitsrechte einzelner Menschen oder Gruppen. Aber wenn der Klimawandel wirklich die wichtigste Aufgabe zur Zeit ist, dann sind es die Chinesen, die so handeln und die Tatsachen schaffen, wie Umweltaktivisten es gern hätten. Das können die Leute, die hinter dem Phänomen Greta Thunberg stehen oder verstecken, sicher nicht unterschreiben, geht es wohl auch dort darum, finanzielle Interessen im „Umweltbusiness" zu sichern.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/florian-gerster-wechselt-zur-fdp-die-spd-ist-in-gefahr-zu-einer-sekte-zu-werden-a-1303889.html Klasse. Der ehemalige Unternehmensberater (!), dem Sozialpolitik immer eine Herzensangelegenheit war, ist im zarten Alter von 70(!) Jahren zur FDP konvertiert.
Denn er ist "mit FDP-Chef Lindner der Meinung, dass ein moderner Sozialstaat nicht unbedingt mehr Geld aufwenden muss, sondern die richtigen Anreize für die Betroffenen bieten sollte, aus ihrer Lage wieder herauszukommen."
Er meint, die SPD sei in Gefahr, zu einer Sekte zu werden. Ich meine, die Ratte verlässt das sinkende Schiff.

https://www.neulandrebellen.de/2020/01/die-fachkraefte-der-anderen/
Wer wissen möchte, warum es rassistisch ist, den angeblichen Fachkräftemangel in Deutschland durch Anwerbung und Einwanderung ausländischer Fachkräfte zu beheben, den lege ich diesen hervorragenden Beitrag von Roberto de Lapuente ans Herz. Für diese Erkenntnis wurde Sahra Wagenknecht bekanntlich bei den Linken zur Persona non Grata. Schön zu sehen, dass nicht alle Linken in die Falle des Klassenfeindes getappt sind.
Relativ am Anfang hat de Lapuente noch ein schönes Argument gegen Altmaiers Vorhaben, bürokratische Hürden bei der Anerkennung von Abschlüssen ausländischer Fachkräfte abzubauen, parat. De Lapuente hält dieses Vorhaben für arg ambitioniert, da es in Deutschland bekanntlich schwierig ist, einen im Norden des deutschen Bundesstaates erworbenen Abschluss im Süden anerkannt zu bekommen.
Diese Befürchtung teile ich aber nicht. Wie so üblich werden bürokratische Schranken immer schnell überwunden, wenn die Wirtschaft es will. Schließlich geht es ja darum, billige Arbeitskräfte einsetzen zu können.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/grundrente-soll-es-schon-ab-33-beitragsjahren-geben-a-e61bcc8b-2a2f-4e89-bcd3-ec0b8f5ad3d2#ref=rss
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ist immer noch mit der Grundrente beschäftigt. Auf Wunsch des großen Koalitionspartners CDU musste er noch einige Änderungen einarbeiten, damit es ja auch gerecht, vor allem aber unübersichtlich zugeht. Schließlich gilt es, dem Bürger vorzugaukeln, dass Menschen, die halt nicht 40 oder 45 Jahre Berufstätigkeit erreichen können, in der Rente nicht zum Sozialamt laufen zu müssen.
Dabei soll es aber nicht zu viel kosten; könnte ja sonst die Gewinne der Wirtschaft schmälern. Statt der ominösen Grundrente hätte man ja die Renten allgemein erhöhen können; z.B. auf den Stand zu Anfang der Ära Kohl. Aber das wäre ja zu einfach gedacht.
Größter Witz sind die geplanten Freibeträge einer Grundrente im Wohngeld und bei der Grundsicherung. Diese Freibeträge erhalten „normale“ Rentner nämlich nicht. Damit das Verfassungsgericht also die Grundrente nicht gleich wieder kassiert, müssen auch normale Rentner einen Freibetrag zugesprochen bekommen.
Und dann haben wir mit einem Mal erheblich mehr Wohngeld- und Grundsicherungsempfänger, die alle zum Sozialamt pilgern müssen. Wer schützt uns eigentlich vor diesen Traumtänzern in unserer Regierung?

Spruch zum Abschluss:
Die Ansicht, dass hoch qualifizierte Fachkräfte eine Chance sein könnten gleichzusetzen mit Zustimmung zur massenhaften Einwanderung von unqualifizierten Daueralimentationsempfängern ist schon ziemlich dreiste Propaganda...
(ist schon etwas älter und bezieht sich auf die Einlassungen führender Politiker Ende 2015 / Anfang 2016)





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen