Montag, 6. Januar 2020

Contramann: kurz gesehen im Januar


https://www.heise.de/tp/features/Die-westliche-Illusion-4580610.html
Viele bringen die guten Wahlergebnisse der AfD mit einer latenten Fremdenfeindlichkeit der „Ossis“ in Zusammenhang, doch das greift viel zu kurz. Bis heute ist die Abwicklung der DDR Wirtschaft durch die Treuhand tragischerweise nicht aufgearbeitet worden.
Hört man sich heutzutage (westliche) Politiker zum Thema Treuhand an, hört man lediglich eine Erfolgsgeschichte - für die Wirtschaft. Im Prinzip wurde damals aber das ehemalige „Vermögen des Volkes“ an westliche Konzerne für ein Butterbrot verscherbelt.
Es mag ja sein, dass erzielte Verkaufserlöse nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten korrekt bewertet wurden, aber im Osten gab es eben keine Marktwirtschaft. Dies wurde in keinster Weise berücksichtigt und so erfolgte quasi eine Übernahme der östlichen Wirtschaftsbetriebe durch die Konzerne aus dem Westen.
Was bei der Bewertung in keinster Weise berücksichtigt wurde, war der Faktor Mensch. Das Fachwissen der Arbeiter in den sozialistischen Betrieben fiel vollkommen unter dem Tisch. Das ist im Kapitalismus zwar gang und gäbe, hätte bei der notwendigen Systemumstellung aber berücksichtigt werden müssen.
So aber konnten sich die „neuen Herren“ bequem die Lohnkosten für überflüssige DDR Fachkräfte sparen, zumal es seinerzeit im Westen eher zu viel als zu wenig Facharbeiter gab, mal ganz allgemein gesprochen.
Die Idee der Politik, dieses Schieflage für die Ostdeutschen durch geringere Löhne auszugleichen, auf dass die verbliebenen Betriebe im Osten nicht auch noch über die Wupper gehen (obwohl diese auch bereits im Besitz westlicher Konzerne standen), mag am Anfang ja eine gute Idee gewesen sein.
Doch dass dieser Lohnunterschied 30 Jahre später immer noch Bestand hat, muss für den heutigen Ostdeutschen, der damals noch klein oder nicht geboren war, ein gewaltiger Dorn im Auge sein. Aus dieser nicht nur gefühlten Ungerechtigkeit haben viele Ostdeutsche den Schluss gezogen, den die Deutschen bereits vor 100 Jahren tragischerweise gezogen haben.
Sie wenden sich den „Rechten“ zu, nicht zuletzt, weil die „Linke“ versagt. Damit sind nicht nur die „Salonlinken“ a la Kipping und Co gemeint, sondern auch die Sozialdemokraten, die aktuell ebenso Regierungsverantwortung tragen und dort versagen wie ihre Vorgänger Ebert und Noske 100 Jahre zuvor.
Die Grünen in ihrer US Hörigkeit scheiden für den Ostdeutschen ebenso aus wie die bürgerlichen FDP und Unionsparteien. Da bleibt ihnen tatsächlich nur noch die AfD als Alternative, die auch in den Reichstag, Pardon: Bundestag, kommt.
Nur mit einer arbeitnehmerfreundlichen Politik oder wenigstens einem neuen Willy Brandt als Hoffnungsträger wird die Erfolgsgeschichte dieser Republik fortgeschrieben werden können. Wer da jetzt Europa statt Deutschland ruft, verkennt den Charakter der Globalisierung. Denn der Wirtschaft ist es egal, wo produziert und auch der Markt ist.
Ja, sicher... Europa wird der Markt sein. Aber mit einem zurückgebliebenen ehemaligen Wirtschaftsriesen Deutschland, der als Produktionsstandort zu teuer und als Absatzmarkt nicht mehr lohnend ist, weil die Musik längst woanders spielt.
Klassischerweise wäre da eine arbeitnehmerfreundliche Politik eher schädlich, doch eine Umverteilung von oben nach unten zur Stärkung der Kaufkraft hält eben auch den Markt im Deutschland am Leben. Wenn hier verkauft und Geld verdient wird, dann besteht auch weiterhin die Chance, dass hier hochwertige Produkte nachgefragt und hier entwickelt und zumindest anfangs produziert werden.
Das nennt sich Marktwirtschaft. Alternativ könnten wir es aber auch wieder mit einer sozialistischen Einheitspartei versuchen. Wenig Arbeit und abends viel saufen, weil es sonst nichts anderes gibt, und ansonsten die Schnauze halten (ist im Westen auch üblich, nur kam man hier bei Verstößen nie nach Bautzen), das wäre auch machbar. Für mich zumindest.

https://www.heise.de/tp/features/Lieferengpaesse-bei-Medikamenten-4595339.html
Wenn ich das lese, kriege ich Krätze. Da wird die Produktion der Wirkstoffe nach Indien und China ausgelagert, um Kosten zu sparen. Da wurde dann schon mal ein Blutdrucksenker mit Nitrosaminen verseucht. Kann ja mal passieren. Lieber hat man ein paar Krebspatienten in Deutschland mehr („Ich weiß auch nicht, warum sie auf einmal Krebs haben, Herr Mayer. Aber zum Glück kann ich Ihnen da ein neues Wundermittel verschreiben…“)
Hauptsache, die Pharmakonzerne machen großen Profit für ihre Aktionäre, die wahrscheinlich zum Großteil aus anonymen Investmentfonds bestehen.
That`s Neoliberalismus, Baby!

https://spon.de/afBUV Von wegen E Mobilität schafft Arbeitsplätze....
9000 weg, 2000 neu. Ganz großes Kino.
Und keine Planung für die Zukunft der überflüssigen Mitarbeiter. Da kann sich der Staat darum kümmern.

https://app.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-das-e-scooter-debakel-ist-ein-paradebeispiel-fuer-die-oft-verlogene-digital-denke/25360380.html?utm_source=pocket-newtab&ticket=ST-49934265-tRgtJuoeP2DHFEyib9bG-ap4
Genau, die E-Scooter. Was wurde hierum im letzten Sommer nicht für ein Hype betrieben. Und ich habe tatsächlich einige Looser mit so einem Gefährt an mir auf dem Fußweg vorbei rollern sehen. Leider habe ich nicht sehen können, wie sich einer mal auf nem Kopfsteinpflaster auf die Fresse gelegt hat.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Auf jeden Fall hat sich irgendein Fifi ne goldene Nase an den Idioten verdient, die sich so eine Eierfeile angeschafft hatten.

Zum Schluss noch ein Forumsbeitrag aus Telepolis, für den ich leider keinen Link mehr habe:

„Natürlich gibt es Nazis in der AfD, das ist keine Frage, dafür hätte ich sofort gesorgt, wäre ich CDU/CSU/SPD Parteichef. Und sicherlich haben sich auch so welche eingefunden. Teilweise wurden sie von der AfD bereits ausgeschlossen.
Aber auch das ist der 'Linken' egal, für sie ist jeder der fragt warum man Migranten in deutsche Sozialsystem aufnehmen sollte und ob es da keine besseren Lösungen gäbe, ein Rassist, jeder der die EU in Frage stellt ein Nationalist, jeder der sich ernsthaft fragt wie man eine 80-100 % EE Lösung bis 2050 umsetzten können soll, ein Klimaleugner. Und jeder der die obigen Punkte diskutieren möchte, spaltet die Gesellschaft. Nur die 'Linken' nicht.
Wobei sich die 'Linken' komischerweise immer mehr zusammen mit den transatlantischen Machthabern und Ihren Konzernen auf einer politischen Linie wiederfinden. Aber Selbstkritik ist ja nur ein Zeichen von mangelndem Selbstbewusstsein.“


Den ersten Absatz mit dem Ausschluss von Nazis aus der AfD würde ich nicht vorbehaltlos unterschreiben, aber der zweite und dritte Absatz bringt es auf den Punkt. Wie in der Weimarer Republik verweigern sich die SPD und Linken mit ihrer gut gemeinten Ablehnung nationalistischer Anschauungen der notwendigen Auseinandersetzung mit den Interessen der Wirtschaft - siehe meinen Kommentar zur Treuhand.

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