Dienstag, 30. Juli 2019

Udorallala: Top Songs 8/?


Im Dudel-Radio spielen sie gerne die Hits der 70er oder 80er, doch „meine“ Hits sind da nie dabei. In loser Folge schreibe ich deshalb über einzelne Songs und warum sie so wichtig, bahnbrechend oder anders wie bedeutend sind. Für mich, für Dich, für uns alle.
Ding Dong – That`s my Song!

The Jam – Start!
Was für ein geiler Song, was für ein knalliger „Start“ dieses Songs. The Jam waren wahrscheinlich die erfolgreichste Band der Punk Aera, obwohl ihre Musik wohl weniger als Punk zu bezeichnen ist.
Start! war die elfte britische Single-Veröffentlichung der Band und ihre zweite Nummer eins nach "Going Underground"/"Dreams of Children". Nach ihrer Veröffentlichung am 15. August 1980 debütierte sie sofort auf Platz drei und erreichte zwei Wochen später für eine Woche die Nummer eins. Der "Mastermind" der Band, Paul Weller, schrieb diesen Smash Hit wie auch die meisten Songs von "Jam".
Der Produzent Vic Coppersmith-Heaven ließ den Song nur mit Bass und Drums beginnen, ehe der flehentliche Gesang von Weller einsetzte. Erst mit dem Schrei "Start!" haute Weller in die Saiten, ja er schlug eigentlich förmlich wie auf ein Schlaginstrument drauf ein. So entstand zunächst ein einzelner, schriller Ton, der an eine Sirene erinnerte. In der Folge kontrastierte Wellers Schrammelgitarre den blubbernden Basslauf perfekt. 


  
 

Wellers Aufschrei "Start" erklingt interessanterweise nur einmal in diesem Song; Sein Gitarrenanschlag läutet dann den kompakten Sound ein, der optisch in einem sehr ansprechenden Video umgesetzt wurde. Hier zeigten sich die 3 Musiker auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. "The Jam" verband zeit ihres Bestehens Einflüsse des frühen Punks, der Mods der 1960er Jahre (wie beispielsweise the Who oder the Kinks, die auch immer wieder von The Jam gecovert wurden) und des R&B im Motown -Sound miteinander.
Überhaupt mischte Coppersmith-Heaven das knackige Bassriff von Bruce Foxton soundmäßig in den Vordergrund, was zu einer besseren Tanzbarkeit und damit zum Erfolg führte. Drummer Rick Buckler ergänzte dies dank seines präzisen Timings optimal.
"Start!" war folgerichtig die Lead-Single aus dem bereits fünften Album der Band. "Sound Affects" ist auch das meiner Meinung nach beste Album der Band gewesen und diente als Vorbild von späteren Bands wie Oasis, Blur oder Radiohead. Spätestens mit diesem Album mutierte Paul Weller zum "Godfather of Britpop".
"It's not important for you to know my name -
Nor I to know yours
If we communicate for two minutes only
It will be enough
For knowing that someone in this world
Feels as desperate as me -
And what you give is what you get."
Der Song basiert sowohl auf dem Hauptgitarren- als auch auf dem Bassriff des 1966 von George Harrison verfassten Songs "Taxman" aus dem Album Revolver der Beatles. Auf der LP Version von "Start!" erklingen in der letzten Strophe Trompeten, die der Produzent auf der Single Version in weiser Voraussicht zugunsten eines härteren und deshalb tanzbaren Sounds weggelassen hatte.
In der Veröffentlichungswoche der Single war David Bowie mit "Ashes to Ashes" auf Platz 1 in England, dicht gefolgt von "The Winner takes it all" der beiden schwedischen Ehepaare. "There there my Dear" stieg auf Platz 16 rauf, während "Lip up Fatty" auf 19 abfiel. Kate Bush, Girlschool oder auch Black Sabbath waren ebenfalls in den Charts vertreten.
"We're Mods, we're Mods, we're we're we're Mods": Grüner Parka, blaues Meer, glitzernde Roller, bunte Pillen und blutverschmierte Kids - diese Bilder aus Quadrophenia hatte die Band wohl auch vor Augen, als sie 1977 ihren Siegeszug durch die englischen Charts begann. Zunächst noch spärlich, starteten sie 1978 mit ihrem dritten Album "All Mod Cons" richtig durch. Sechs Studio- und ein fantastisches Livealbum brachte die Band in die Regale, bis sie sich 1982 auflöste. Paul Weller hatte anschließend mit "Style Council" noch einige Erfolge zu verzeichnen. Seine folgenden Soloprojekte waren kommerziell eher weniger erwähnenswert - außer in England, doch sein Ruf ist bis heute ungebrochen.
Bruce Foxton stieg nach dem Ende der Band für 15 Jahre bei "Stiff Little Fingers" ein und schrieb dort mehr Songs, als er bei "The Jam" einbringen durfte. Rick Buckler arbeitet heute als Möbelrestaurator.

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