Donnerstag, 25. Juli 2019

Uncle Fester: grad gelesen Juli 2019


Brandon Q. Morris - Enceladus Die Rückkehr (Eismond 4)
Am Ende des dritten Bandes hatte der Autor den Fortgang seiner Serie bereits angedeutet. Milliardär Nikolai Schostakowitsch will das Team der Ilse engagieren, um mit einer privat finanzierten Mission Marchenko seinen Körper zurückzugeben.
Kommandantin Amy kann dann auch sogar fast das gesamte Team der Ilse wieder zusammentrommeln. Nach ausführlicher Diskussion kommen Sie überein, nach Enceladus zurückzukehren, damit Marchenko seinen Körper zurück erhält. Nur Hayato, Amys Mann, wird zurückbleiben müssen, um sich um das Kind zu kümmern.
Ein Ersatz ist aber schnell gefunden. Valentina, die Tochter von Schostakowitsch, wird mitfliegen. Zusammen mit der KI Watson und dem Geist von Marchenko in der Maschine kann die Reise nun losgehen. Valentina soll auf Enceladus einen Laser installieren, der dafür sorgen soll, dass zukünftige Raumschiffe derart beschleunigt werden können, dass sie das Sonnensystem verlassen können.
Merkwürdige Dinge passieren an Bord. Die Sauerstoffversorgung fällt aus, ein anderes Mal scheint das Essen vergiftet zu sein. Verdächtigt wird jedes Mal Valentina, insbesondere wird sie von Francesca beäugt. Schließlich ist es Martin, der einzig verbliebene Mann an Bord, der die verblüffende Wahrheit herausfindet: Nicht Valentina stört den Flug der Ilse, sondern das Kollektivbewusstsein von Enceladus.
Natürlich gelingt es der Besatzung, Enceladus zu erreichen. Wieder geht es darum, den Wald des Kollektivbewusstseins mit der Valkyrie zu erreichen. Besetzt wird das Tauchschiff mit Francesca und Valentina. Während Valentina schläft, begibt sich Valentina alleine in den Wald hinein und kontaktiert das Kollektivbewusstsein. Und wird enttäuscht. Der Marchenko aus dem Kollektivbewusstsein möchte nicht in seinem Körper zurückkehren, so dass Francesca alleine wieder zurück muss.
Somit ist es an der Zeit, dass Valentina endlich aktiv wird. Sie will Marchenko dazu zwingen, in seinem Körper zurückzukehren. Deshalb droht sie, Francesca zu erschießen. Das Kollektivbewusstsein reagiert. Der verbliebene Teil von Marchenko wandert doch in seinen Körper und überwältigt Valentina. Somit gibt es ab jetzt zwei Marchenkos: Der Geist in der Maschine und sein „Original" in seinem Körper.
Am Ende kehren alle wieder zur Erde zurück. Valentina wird nicht bestraft, sie hat aber noch etwas erpressen können. Der Geist in der Maschine stellt sich Schostakowitsch für Experimente zur Verfügung, weil dieser die Menschheit dadurch retten will. Im allerletzten Kapitel, welches nur eine Seite lang ist, fliegt die KI Marchenko nach Proxima Centauri.
Bei diesem Kapitel handelt es sich um das Jahr Eins. Der Autor benutzt diese eine Seite, um schnell einen neuen Zyklus anzukündigen. Die dreibändige Proxima Reihe werde ich mir natürlich auch noch durchlesen, aber noch nicht sofort. Morris erklärt lapidar, dieser Zyklus nun zuende wäre. Er deutet aber an, dass noch ein kleiner Rest vorhanden wäre, um etwas von der letzten Rückreise zu erzählen. Tatsächlich ist dabei der fünfte Roman herausgekommen, den ich jetzt erstmal als Abschluss lesen werde.
Die Proxima Reihe muss dagegen noch warten. Ich möchte jetzt auch einmal wieder etwas anderes lesen.


              

Brandon Q. Morris - Jupiter (Enceladus 5)
Der Autor hat seine Drohung wahr gemacht und einen fünften Band zu seinem Enceladus Zyklus geschrieben .
Es geht hier um die letzten ungelösten Fragen aus dem vierten Band. Beschrieben werden die Ereignisse auf dem Rückflug vom Enceladus, wo Marchenko befreit wurde. Valentina hat Marchenko immer noch in ihrer Gewalt, als der Antrieb ausfällt, und die Ilse droht, in den Tiefen des Jupiters zu versinken und von der Schwerkraft zerdrückt zu werden.
Es stellt sich heraus, dass hinter dem Ausfall der Triebwerke die KI Watson steckt. Watson erreicht damit, dass Valentina Marchenko freigibt, indem sie ihn an die Erde funkt.
Robert Millikan, Martins Vater, empfängt Marchenko und versteckt ihn in dem Haus von Francesca. Der weitere Verbleib von Marchenko bleibt jedoch auch nach diesem fünften Band ungewiss.
Watson wird von der Besatzung der Ilse bestraft, indem er in den Lander gesetzt und auf eine Reise außerhalb des Sonnensystems geschickt wird.
Die eigentliche und viel interessantere Handlung spielt 40 Jahre später. Arthur Eigenbrod ist Journalist in Paris und forscht nach dem Verbleib von Marchenko.
Er besucht zunächst Martin und Jiaying in Bayern, landet letztendlich bei Amy in Japan. Hayato ist bereits gestorben, ihr Sohn Sol, der im ersten Band in der Ilse geboren wurde, gilt als verschollen.
Die Spur führt Arthur nach Russland, wo Schostakowitsch eine eigene Stadt unterhält. Von Valentina wird er gefangen gesetzt und bedroht, kann aber dank der Hilfe von Sol fliehen.
Das Schicksal von Marchenko und Watson, dass Valentina von Arthur erfahren wollte, bleibt weiterhin ungewiss. Da müssen wir wohl auf einen sechsten Band warten, ehe wir dies erfahren können.
Jetzt bin ich schon so weit gekommen, dass ich mir den sechsten Band auch noch holen werde. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hat mich die Story dann doch gepackt. Es gibt sicherlich besseres in dem Metier, aber ich bin nun mal ein Serienfreak.

Brian W. Aldiss - Starship (Verloren im Weltraum)

Zur Abwechslung war jetzt mal wieder nen Einzelroman dran. Da kann man auch schon mal die Wiederveröffentlichung eines Frühwerks des Altmeisters aus England nehmen. Brian W. Aldiss schrieb diesen Roman 1958. Hierin geht es um die x-te Generation von Menschen auf einem Generationenschiff, die auf eine primitive Zivilisationsstufe zurückgefallen sind und nichts mehr von ihrem ursprünglichen Auftrag wissen.
Es handelt es sich um ein später häufig gern genommenes Grundthema. Ob Brian W. Aldiss dieses Thema als Erstem einfiel, weiß ich allerdings nicht. Schön zu lesen war dieser Roman auf jeden Fall. Es tut gut, einfach mal wieder einen sprachlich anspruchsvolleren Text zu lesen. Aldiss kommt dazu noch ohne Gewaltexzesse aus.
Roy Complain ist Jäger des Greene Stamms. Dieser Nomadenstamm bewegt sich Stück für Stück durch die von Pflanzen überwucherten Gänge des Raumschiffs. Als seine Frau Gwenny von einem anderen Stamm entführt wird, während sie mit Roy im Dschungel auf der Jagd ist, fasst Roy den Entschluss, den Stamm zu verlassen.
Unter der Führung des Priesters Marapper verlassen Roy und 3 weitere Männer das Lager, um zum sagenumwobenen Kontrollraum zu gelangen. Und so allmählich wird eine zweite tragende Figur in die Story eingebaut. Vyann ist Offizierin bei dem Stamm, der nahe dem Kontrollraum lebt und sich Reste an Zivilisation erhalten konnte.
Natürlich werden Roy und Vyann ein Paar. Und als Scoyt, Vyanns Ziehvater und eigentlicher Anführer des Stammes, sich in einen Blutrausch gegen die Riesen steigert, ist Vyann wieder zur Nebenfigur erstarrt, die dank einer erlittenen Verletzung im Quartier auf die Rückkehr ihres Freundes Roy wartet.
Die scheinbaren Feinde - die Riesen - entpuppen sich als Wissenschaftler der Erde, welche die in die Barberei zurückgefallenen Menschen auf dem zurückgekehrten Generationenschiff beobachten. Dank einem Virus sollen die Nachkommen der ursprünglichen Besatzung die Erde nicht betreten. Doch durch die von Scoyt angerichteten Verwüstung wird das Raumschiff in seine Einzelteile zerlegt, so dass die Menschen auf einmal doch auf die Erde kommen dürfen.
Ein voraussehbares Ende sicherlich, aber trotzdem bleibt die Story bis zum Schluss packend. Im Laufe der Story stellt sich heraus, dass die Ratten einen Intelligenzsprung hingelegt hatten und eine funktionierende Zivilisation aufbauen konnten. Diesen faszinierenden Ansatz lässt Aldiss zu Gunsten eines „normalen“ Endes fallen. Schade eigentlich, denn mit einer Zivilisation von Ratten hätte er 1958 seinen Roman krönen können.
Damit wäre „Starship“ wahrlich ein Klassiker der SciFi Literatur geworden.

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