Freitag, 14. Dezember 2018

Hartmudo: Jahresabschlussbericht


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Samstag, 8. Dezember 2018 so gegen 22.30 Uhr. Hartmudo sitzt gerade total genervt in der Regionalbahn 47, einem Erix, auf dem Weg zum Braunschweiger HBf. Schon seit über 2 Stunden sitzen meine Löwin und ich im Regionalverkehr auf den engen Sitzen in voll besetzten Zügen. Zusammen mit Mary und Charles waren wir an diesem Morgen nach Hamburg zum Besuch der vielen Weihnachtsmärkte gefahren; ihre Tochter Celine samt Freund Jean Paul waren ebenfalls mit von der Partie.
Genervt war ich bereits seit 2 Stunden, weil mir wie so häufig in diesem Jahr auffiel, dass ich zumeist kein Netz hatte. Von wegen LTE und so nem Scheiß. Deutschland als eine der führenden Industrienationen hat eines der schlechtesten Netze der Welt. Hierzu passt dann noch die Meldung, dass Annette Kramp-Karrenbauer die Nachfolge von der Merkel als CDU Chefin antritt.
Da steckt der Begriff „Krampe“ ja bereits im Namen drin. Das Versagen der deutschen Eliten feiert auch weiterhin fröhliche Urständ. Wenigstens nicht der Blackstone Klon Merz - der mit den Spezialdragees - werden viele sagen. Dem würde ich zustimmen, wenn ich noch daran glauben könnte, dass die Politiker tatsächlich die Macht ausüben würden (dürften), für die sie gewählt werden.
Und Frau Kramp-Karrenbauer halte ich da noch für eine schlimmere Marionette als den aalglatten Merz, der schafft es in seinen Ansprachen wenigstens, einen entschlossenen und starken Eindruck vorzugaukeln. Diese Frau mit dem Charisma einer Verkäuferin bei Rossmann trägt sogar dieselben Kostüme wie Frau Merkel. Schrecklich.
Derweil bricht meine Netzverbindung zwischenzeitlich wie üblich andauernd zusammen. Wenn ich schon mal mit meinem Smartphone im Netz Nachrichten lesen und meine Flatrate nutzen möchte, dann passiert so eine Scheiße. Je-des-mal! Dieses Land steuert knallhart auf die Pleite zu, weil unsere Eliten nur noch Vermögen auf Kosten des „kleinen Mannes“ anhäufen und die Zukunftstechnologien verpennen, da sie zu dämlich sind, in Bildung zu investieren.
Opferküsse für Eintracht

Und dass deshalb die Innovationen in der Automobilindustrie, in der Deutschland gerade seine führende Weltmarktstellung verloren hat, in China und sogar in den verschnarchten USA entwickelt werden, macht nicht gerade Hoffnung für die Zukunft der einheimischen Wirtschaft. In der heutigen Zeit möchte ich nicht mehr heranwachsen müssen.
Damit kommen wir zum zweiten Ärgernis, dem „hoffnungsvollen“ Nachwuchs. 4 dieser jungen Kerle stiegen in Gifhorn zu und quälten das Abteil mit ihrer lauten wie stumpfen Unterhaltung. „Ey, Digger! Musste Wasser trinken. Kommste sonst nich innen Club rein. Ey Alder, ist das geil...“
Natürlich waren „wir“ mit Anfang 20 auch laut und nervten unsere Umgebung. Aber wir waren nicht so stumpf im Schädel, selbst wenn wir total zugekifft waren. Es hätte nur noch gefehlt, dass einer der Kids eine Banane gepellt hätte.
Aber drehen wir die Uhr doch einfach mal um einige Stunden zurück und schauen uns das Tagesprogramm an. Wie jedes Jahr machen meine Löwin und ich eine Weihnachtsmarkt Aktion. Letztes Jahr Rhein-Main-Neckar, heuer Hamburg. Für uns hieß das vor Fünf aufstehen (wie in einer Arbeitswoche), Mary und Charles holten uns um 6.15 Uhr ab. Dann noch Jean Paul und Celine… Um 7:03 Uhr fuhr unser Zug gen Norden.
Gegen 10.00 Uhr erreichten wir Hummel Hummel und liefen gleich in den ersten Weihnachtsmarkt hinein. Hamburg hat viele Weihnachtsmärkte; Nach 2 – 3 Glühwein mit Schuss, einer wirklich leckeren Currywurst aus Currybratwurst und der einen oder anderen Toilettenpause brauchten Charles und ich einen Kaffee. Die anderen liefen weiter und wollten uns später treffen.
Na klar, es war 14.00 Uhr und Eintrachts nächster Auftritt gegen Halle stand an. Ergo enterten wir einen Starbucks; ich orderte einen großen Filterkaffee (noch jetzt beim Schreiben schüttelt es mich, wenn ich an diesen ekligen Kaffee denke). Als wir uns dann an einen Tisch setzten und Charles die Telekomm App auf seinem Huawei P10 Lite aktivierte – ohne Ton versteht sich, da lief das Spiel bereits seit 5 Minuten und wir konnten gerade noch die Wiederholung des einzigen Tores dieses niveauarmen Spiels (für Halle) und das Heraustragen von Herrn Kruse, Eintrachts nicht mehr so ganz begnadeten Torwarts, erleben.
vor dem Spiel noch guter Dinge

Meine Güte – fast von der Seitenauslinie ins kurze Ecke… das war ja mehr eine Rückgabe und Kruse verletzt sich dabei auch noch. Früher in der Bundesliga war (fast) jeder Torwart der glorreichen Braunschweiger Eintracht Nationaltorhüter und nicht so ein Heringsbändiger wie derzeit. Auch nach dem zweiten großen Kaffee (würg) wurde Eintracht nicht gefährlicher, selbst Andre Schubert schüttelte nur noch verständnislos mit dem Kopf.
2018 – das Jahr, in dem wir Kontakt aufnahmen. Mit der Regionalliga! 2017 noch gefühlt unglücklich in der Relegation zur Bundesliga an den Schraubenlutschern gescheitert, und jetzt können sie froh sein, wenn deren zweite Mannschaft in die 3. Liga aufsteigt, damit Eintracht in der Regionalliga von denen nicht auch noch was auf die Nüsse kriegt. Das ist so bitter – aber ich hatte es vor Wochen schon geschrieben: Ich habe bereits Abschied genommen.
Hinterher schlenderten wir wieder alle zusammen durch dunkle Hamburg und landeten auf Santa Paula, dem Weihnachtsmarkt auf der Reeperbahn. Charles und ich spülten den Kaffee mit Pils weg und waren froh, als wir endlich diesen Markt überstanden hatten. Grelle Neonreklamen hüllten den ansonsten eher düster wirkenden Weihnachtsmarkt in ein diffuses und ungemütliches Lichtgewitter. Nein, das war nicht schön. Am Ende waren wir froh, dass wir in einer Dönerbude am Bahnhof noch etwas zu knabbern bekommen hatten (Hähnchendöner mit Currysoße, Fleisch kalt) und gegen 20.00 Uhr in den Zug steigen konnten.

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