Donnerstag, 6. Dezember 2018

Contramann: kurz gesehen im Dezember


https://www.heise.de/tp/features/Es-bewegt-sich-etwas-in-der-Linken-4200701.html
Dieser Beitrag dreht sich um die urbanen jungen Lifestylelinken; ihre Punkte sind: Wälder schützen (gut!), Luftballons gegen Rassismus schwenken (und sich dabei edel fühlen), sowie gegen weitere Mietsteigerungen für ihre Studentenbuden sein …
Der linke Markenkern - die soziale Frage - wird überhaupt gar nicht mehr erwähnt, auch im restlichen Artikel wird diese Existenzberechtigung einer linken Partei mit keiner Zeile angesprochen. Und ich befürchte, das ist kein Versehen - es ist tatsächlich etwas, was diesen urbanen jungen Linkshipstern nicht so sehr auf den Nägeln brennt.
(Soll man ihnen das übel nehmen? Naja - Marx hatte wohl recht: "das Sein bestimmt das Bewusstsein" = Probleme, die diese Leute nicht an sich selbst kennen und erlebt haben, sind ihnen auch nicht sooo wirklich wichtig, so ist es halt.)
Doch dann sollte man so ehrlich sein und Grün oder FDP huldigen. „Links“ ist etwas völlig anderes und hat etwas mit prekären Arbeitsverhältnissen und gleichen Rechten für alle zu tun.
Früher kämpften Linke für die Rechte der Arbeiter, heute nur noch fürs Gendern, Randgruppen und Migranten. Das ist an sich nicht verkehrt, doch beisst sich dies häufig mit dem Kernthema soziale Gerechtigkeit. Gerechtigkeit für die, die hier schon leben.
Aber in dem Artikel geht es ja um die #unteilbar Demonstration in Berlin.
In den heutigen Zeiten (angeblich) eine Viertelmillion auf die Strassen zu bringen, aber nicht wegen dem offensichtlichsten Misstand, der direkten Gefährdung unseres und aller Leibes und Lebens, dem ständigen Schüren von Konflikten und Provozieren anderer durch unsere Regierungen und durch NATO-Büttel, sondern um die von den Konzernen und der Finanzindustrie gewünschte Migration zu verteidigen, ist einfach ein erbärmliches Armutszeugnis, das mich langsam daran zweifeln lässt, ob ich eigentlich "links" sein will.
Nach dem Sturz des Ostblock ist "Linkssein" inzwischen völlig zu einem matschigen Gefühl verkommen, das Bessermenschen umtreibt, die irgendwie ihr aufgepfropftes schlechtes Gewissen zwanghaft beruhigen müssen - entweder, indem sie anderen mit höchster Gewissheit sagen wie die zu leben hätten, oder indem sie glauben, wenn sie gerne eine buntere Gesellschaft wünschten, müssten auch alle anderen dies wünschen - denn sonst sind das alles Nazis!

https://www.welt.de/politik/deutschland/article183023504/Aufruf-zum-Ruecktritt-Es-geht-ums-nackte-Ueberleben-der-SPD.html
Auffällig an diesem Artikel ist, dass die SPD-internen Kritiker (7 von 10) in der „Aufstehen!“ Bewegung involviert sind, die mutmaßlich von Sarah Wagenknecht indoktriniert werden. So würde Friedrich Merz das charakterisieren, deswegen gehört so ein Schund auch in die Springer Presse. Zumal Politiker wie Rudolf Dreßler oder Simone Lange, die Konkurrentin von Frau Nahles bei der Wahl zur Bundesvorsitzenden der Sozen, den Aufruf unterstützen.
Diese beiden sind wahrlich nicht zweite oder dritte Reihe der SPD, wie der sogenannte Politredakteur der Welt behauptet. Ansonsten stehen in der ersten Reihe ja die ganzen Agenda 2010 Täter, danach kommen ja schon diese beiden kritischen Stimmen in der Partei. Aber für die Springer Presse geht es lediglich darum, Sarah Wagenknecht zu diskreditieren.
Was mich hierbei so erbost ist die typisch deutsche Mentalität, die auch die Weimarer Republik zerstört hat. Auch damals haben die etablierten Regierungsparteien, allen voran die SPD, das Postenschachern und Anbiedern an das „Kapital“ derart übertrieben, dass die Wähler zu den Nazis gegangen sind. Dass die Kommunisten dem kleinen Mann noch die letzten Groschen nehmen würden, hat der kleine Mann damals angesichts der Gräuel eines Josef Stalin sofort geglaubt und die KPD nicht gewählt.
Zur heutigen Situation setze Putin als Stalin und Wagenknecht als Ernst Thälmann. Der deutsche Michel lernt es leider nicht. Und so wird auch der gutgemeinte Aufruf eines Marco Buelow ungehört verhallen und die AFD wird dann 1921 mit der CDU zusammen das Abendland retten. Ob dann die Flüchtlinge die neuen Juden sind?

https://www.berliner-zeitung.de/daenemark-jedem-sein-zuhause-3807370
Und so kann das Leben aussehen, wenn grundlegende Dinge eben nicht privatisiert werden.
Es geht um Wasser- und Energieversorgung, Müllentsorgung, Krankenhäuser oder eben um…
Altenheime!
Ich sag es mal so:
In Dänemark bräuchten wir nicht von einer „Alten WG“ lediglich träumen. In Holland sieht die Pflegesituation auch noch besser aus als in Deutschland; ja in ganz Europa sind die Pflegeschlüssel (Pfleger pro Menschen im Heim) besser als in Deutschland. Es fällt hier einer reiten Öffentlichkeit allein deshalb nicht auf, weil wir alle die Themen Krankheit und Tod verdrängen und ignorieren.
Da wird bei uns allen noch ein Heulen und Zähneklappern einsetzen.

https://www.heise.de/tp/features/Madrid-macht-s-vor-Autofahren-ist-heilbar-4237205.html

Recht so, Franz Alt! Nicht „freie Fahrt für freie Bürger“, sondern „Frische Luft für Alle“ muss das Motto der zukünftigen Städteplanung werden. Das kann allerdings nur dann klappen, wenn der öffentliche Personennahverkehr auch in öffentlicher Hand bleibt oder übergeht, wo er bereits privatisiert wurde.
Kürzere Taktungen und intelligente Systeme wie Kleinbusse oder auch automatische „Kabinenroller“ wären da Ansatzpunkte, um zukunftsfähige Projekte anzuschieben. Flankierend sollte man sich auch Maßnahmen für den ländlichen Raum wie auch für Zubringer der Pendler zur Arbeit in der Stadt überlegen. Kleinere und damit sparsamere Autos neben einer gesetzlich garantierten Verpflichtung zum Home Office wären da Ansatzpunkte.
Jedoch sehe ich bei aller Begeisterung auch die berechtigte Kritik vieler Leser des Heise-Forums, dass diese Verbesserung des städtischen Lebensraumes lediglich den finanziell besser gestellten Bürgern in den Metropolen zugutekommt, da die „normalen“ Arbeitnehmer und auch Rentner, Arbeitslose etc. zunehmend aus den Innenstädten dank unerschwinglicher Mieten herausgedrängt werden. Auch bei diesem Thema könnten gesetzliche Regelungen helfen.
Doch machen wir uns nichts vor: Der typische Deutsche findet dicke Karren geil und will dann auch eine haben. Und eine „Planwirtschaft“, welche eine Umsetzung neuer Verkehrskonzepte verwirklichen könnte, will der Deutsche auch nicht. Von daher hege ich wenig Hoffnung auf eine Umsetzung vernünftiger Verkehrskonzepte.

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