Samstag, 20. Oktober 2018

Hartmudo: Ein offenes Bein für Microsoft

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Auf der Heimfahrt mit dem Bus war ich geplättet. All die Aufregung und dann das. Statt eines funktionierenden PCs hatte ich den ganzen Vormittag vergeudet und stand vor dem Nichts. Zum Blog wollte ich eigentlich einiges schreiben, aber nun saß ich im Bus und grübelte. Es war zum Haareraufen. Zum Glück fiel mir irgendwo auf der Strecke noch ein, dass seinerzeit beim Kauf meines alten PCs nicht nur die Win 7 DVD, sondern auch Treiber DVDs dabei waren.
Es gab demnach noch Hoffnung für mich. Zuhause angekommen, öffnete ich schnellstens die Schublade meines Schreibtisches und fand auch sogleich die Treiber DVD für Mainboard, Netzwerkkarte (aaah!) und Grafikkarte. Nachdem ich die Treiber komplett installiert hatte und schon an einem Tee nippte, war alles wieder Tutti. Der PC hing im Netz und das große Update von Win 10 konnte erfolgreich durchgeführt werden.
Da es sich lt. Anzeige um immerhin 191 Updates handelte, reden wir in diesem Fall von einer langwierigen Angelegenheit. Zwischenzeitlich begleitete ich die USS Discovery noch auf ihrem Weg durch die unendlichen Weiten, bevor ich endlich einige notwendige Programme aufspielen und wichtige Dateien zurück sichern konnte.
Mittendrin kam meine Löwin von der Arbeit nach Hause, so dass ich mich etwas entspannte und den Abend mit ihr einläutete. Beim „Take Five" entspannte ich mich zusehends und ging hinterher relativ ausgeruht zu Bett. Am nächsten Morgen würde ich den Rechner wieder in den alten Zustand versetzen - ohne Linux allerdings.
Der kommende Dienstagmorgen war mit einem wichtigen Termin versehen. Um 11.00 Uhr war ich bei dem Gefäßspezialisten Dr. Geist angemeldet. Aber vorher arbeitete ich mich noch etwas am Rechner ab. Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass mein linkes Bein zu diesem Zeitpunkt schon sehr stark müffelte. Nach Verwesung, Eiter oder Schlimmeren - sucht Euch was aus. Fast befürchtete ich schon, dass die Wunde nach Beseitigung des Pflasters schwarz und damit abgestorben sein würde.
Dies war eine beunruhigende und natürlich paranoide Vorstellung, aber ich bin halt bekanntlich so eine Frohnatur. Da blieb sogar noch etwas Zeit, um mich am Windows 10 abzuarbeiten. Ich hatte noch diverse Programme zu installieren, dazu müsste ich noch einige Daten, die ich zuvor gesichert hatte, zurückspielen.
In den knapp 2 Wochen zuvor hatte ich ja mit Linux Mint arbeiten müssen. Die darüber unter der Linux Partition gespeicherten Daten hatte ich auf der externen Platte in einem eigenen Ordner gesichert. Die Daten von der ursprünglichen Windows Partition hatte ich in einem anderen Ordner gesichert. Wie gesagt, beide Sicherungen jeweils mit Linux Mint.
Nun, beim Zurückspielen der Daten mit Windows 10... Ihr ahnt es schon, es gab Probleme. Windows 10 konnte den wichtigsten Ordner, den mit den Änderungen halt, nicht ansprechen. Mit war sofort klar, dass dies mit der alten Linux Partition zusammenhängt, denn dort hatte ich sie ja in der Zeit bearbeitet und auch gespeichert. Der Windows Ordner machte keine Schwierigkeiten. Die Daten dort waren unter NTFS geschrieben und auf der Externen gespeichert worden.
Da hatte ich noch einmal einen zusätzlichen Grund, warum ich Linux von meinem PC verbannen musste. Das frühere Argument, „falls Windows mal abkracht, kann ich wenigstens noch mit dem Rechner arbeiten und komme noch an die alten Daten ran", galt ab sofort nicht mehr. Ich habe zusätzlich noch ein Tablet; und wenn Windows zusammenbricht, schiebe ich eine Live CD von Linux ein. Eine Notfall CD halt, ruhig gern die von C't.
Als ich dann so gegen 9.00 Uhr zum HEH fuhr, um den Gefäßspezialisten meine Wunde betrachten zu lassen, war ich wegen der PC Probleme gleich wieder griffig! Obwohl... die Lösung wusste ich ja schon. Ich müsste lediglich eine Live CD mit einem Linux - eine ältere CD hatte ich tatsächlich noch - einlegen und den Rechner von dort aus starten. Damit würde ich den gesperrten Ordner öffnen und die Daten kopieren können. Auf einen USB Stick natürlich, denn der ist mit FAT 32 formatiert. Das klappt immer.
Gut, das ich schon eine Lösung parat hatte, denn dadurch konnte ich mich auf die HEH konzentrieren. Durch den ganzen Ärger mit dem Rechner war meine Paranoia zum Glück etwas eingedämmt worden. Zeitig, will sagen, über eine Stunde vor dem Termin (11.00 Uhr), betrat ich die Eingangshalle des HEH und ging schnurstracks in die Cafeteria, um einen Latte Macchiato zu schlürfen. Ich hatte noch lang Zeit und packte mein Tablet aus, um einen neuen Beitrag für den Blog anzufangen.
Anfang, genau da sind wir jetzt. Allerdings schon über eine Woche später, denn der Bericht ist etwas länger geworden als gedacht. Ich haute also richtig rein und schaffte fast 3 Seiten innerhalb einer Stunde, das dürfte für mich einen neuen Rekord darstellen. Derart beflügelt, ging ich kurz vor 11.00 Uhr zu meinem Termin. Es dauerte nicht lange, bis der Onkel Doktor Zeit für mich erübrigen konnte. Nach dem allgemeinem Vorgeplänkel, zu dem auch der notorische Fragebogen für die Arzthelferin gehört hatte, stand ich nun also im Behandlungszimmer des Arztes und zog meine Hose aus.
Auf dem bequemen Behandlungsstuhl konnte ich meine Beine halb hoch legen, so dass der Dottore sein Ultraschall-Gel auf beiden Beinen verschmieren konnte. Er wollte durchmessen, ob ich Gefäßschäden habe. Und die habe ich nicht, dass war die wirklich gute Nachricht an diesem Tag. Er legte anschließend noch schnell eine Mullbinden auf die leicht nässende Wunde, um mich gleich zur Wundbehandlung nach nebenan zu schicken.
Dort erwartete mich mit Doreen der engagierte Mitarbeiterin der Firma Rodday Wundmanagement. Die Betreuung durch die Spezialistin wird wohl nicht durch gesetzliche Kassen gefördert, hier ist der Selbstzahler gefragt. Ich hoffe, dass meine private Kasse etwas von den Kosten übernimmt, habe zur Zeit diesbezüglich jedoch keinerlei Informationen.
Sehr ausführlich schilderte mir Doreen das Konzept ihrer Firma und dass sie - bzw. der angehende Altenpfleger, der gerade ein Praktikum bei Doreen absolvierte - meine Wunde versorgen würde. Und das tat er dann auch. Das Einsprühen mit einem Desinfektionsspray tat höllisch weh. Als die brennende Wunde endlich abgetrocknet war, haute Doreen einen luftdurchlässigen Schaumverband drauf, weil die übliche Plaste von Hans-a-plast bei mir eine allergische Reaktion auslöste.
Am Wochenende sollte meine Löwin den Verband wechseln, derweil würde auch das benötigte Verbandsmaterial bei uns eintrudeln. So war es dann übrigens auch. Beim Wechseln durch meine Löwin sah die Wunde schon viel besser aus; eine Woche später, am Mittwoch, bei Doreen war die Wunde um ganze 2 cm kleiner geworden. Ich bin frohen Mutes, das die Wunde bald komplett abgeheilt ist und ich wieder zum Schwimmen gehen kann.
Auch Zuhause am PC verlief der weitere Tag zu meiner Zufriedenheit. Mit der Live CD von Linux Mint konnte ich die neueren Daten auf einen USB Stick verschieben, um diese dann von dort aus mit Win 10 auf die Festplatte ziehen zu können. Der restliche Tag ging noch für den Rechner drauf, aber jetzt arbeitete die Möhre wieder zu meiner Zufriedenheit.
Am nächsten Tag tauchte ich mal wieder auf der Arbeit in meinem Büro auf und stellte mich dem üblichen Wahnsinn. Die Routine hat mich wieder, hurra. Schade ist eigentlich nur, dass ich jetzt doch keinen neuen PC habe. Einen mit USB 3.0 und ner SSD Platte. Von der Notwendigkeit einer SSD konnte mich Pocke noch überzeugen, weil Windows dann rasend schnell starten soll. Noch ein Argument pro Windows!
Meine Wunde brennt nicht mehr. Kein Jucken oder stechende Schmerzen schon seit Tagen - wenn der Verband endlich ab ist, fühl ich mich wieder wie ein Mensch. Auf jeden Fall werde ich zukünftig besser aufpassen, wo ich hinlatsche. Und falls ich mich doch noch einmal stoße und eine Wunde aufreißen sollte, packe ich sofort nen Pflaster drauf oder gehe dann zum Arzt. Gleich, nicht 2 Wochen später.

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