Dienstag, 16. Oktober 2018

Hartmudo: Ein offenes Bein für Microsoft

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Montag morgen, meine Löwin war gerade zur Arbeit verschwunden, ging es endlich los mit der Neuinstallation von Windows 10. Ohne Linux, so mein Plan. Jopi hatte mich überzeugt, dass ein Double-Boot System immer Probleme mit sich bringt. Nach dem Ausfall kürzlich war ich endlich davon kuriert. Und so schob ich gleich als erstes meine Win 10 Start-DVD ins Laufwerk, die ich seinerzeit beim kostenlosen Upgrade von 7 auf 10 erstellt hatte. Zu meinem Ärger verweigerte mir die DVD die Installation, da der Produkt Key, den ich anfangs eingeben musste, nicht gültig sei. War ja auch der Key des ursprünglichen Win 7. Damit hatte ich nicht gerechnet, denn bei Microsoft ist mein Rechner mit Win 10 gelistet. Ich stand kurz davor, den Rechner körperlich anzugreifen.
Noch einmal konnte ich mich beruhigen und versuchte es erneut. Da ich den PC seinerzeit mit einer Windows 7 Installation gekauft hatte, schmierte ich kurzerhand zur Installation erst einmal ein frisch fröhliches Windows 7 in der damals gekauften Version auf meinen Rechner. Hier wurde ich schon etwas kribbelig, denn es zeichnete sich durch diesen Zwischenschritt eine Verzögerung auf dem Weg zum erwünschten Win 10 ab, den ich nicht eingeplant hatte.
Während meines dritten Kaffees schob ich erneut die Win 10 Start-DVD ins Laufwerk und war schnell begeistert, denn nun klappte es wie am Schnürchen. Nachdem (vermeintlich) alles eingerichtet war, startete mein Rechner mit der jungfräulichen Version eines Win 10. Ich schaffte es sogar noch, als nächstes den Virenscanner zu installieren.
Juchhu. Doch dann.... Die Maus funktionierte nicht mehr, der Mauszeiger fror in der Bildmitte ein. Wie ein Irrer hämmerte ich auf die Maus ein, doch das nützte selbstverständlich nichts. Wieder und wieder schaltete ich den Rechner an und aus, blies (!) in den Batterieschacht und brachte die Maus dennoch nur für knapp 2 Minuten zum Laufen. Ich nervöses Hemd brauchte über eine Viertelstunde, ehe ich endlich raffte, dass einfach nur die Batterien alle waren. Nach dem Austausch der Batterien funktionierte die Maus auch sofort einwandfrei. Durchatmen, weiter machen.
Alles hätte trotz all der Widrigkeiten so schön sein können. Doch urplötzlich ploppte ein Fenster mit der Nachricht auf, dass der Rechner zum Aufspielen dringend benötigter Updates heruntergefahren würde. Da dachte ich mir nichts Böses dabei, denn meine Win 10 DVD war ja schon zweieinhalb Jahre alt und seitdem gab es mehrere große Updates. Dass Windows dem Nutzer keine Wahl lässt, ob er diese Updates überhaupt haben möchte, stieß mir in dem Moment nicht auf.
Eine geraume Zeit später - gefühlt mindestens eine halbe Stunde - sah ich dies allerdings nicht mehr so entspannt. Mitten im ganzen Vorgang meldete mir der Bildschirm, dass die Updates nicht installiert werden konnten. Zuerst schnallte ich es nicht, aber dann fiel mir auf, dass der Rechner gar keinen Zugriff auf das Netzwerk bekam. Wie ein wilder Stier scharrte ich mit den Hufen und schnaubte laut auf, aber das half mir leider auch nicht weiter.
Schnell schaltete ich den Virenscanner aus, Avira spinnt bekanntlich öfter mal. Dies konnte es nicht gewesen sein, denn nach dem Neustart hatte ich immer noch keinen Zugriff aufs Internet. Dafür wollte der Rechner aber erneut das dringend benötigte Update einspielen. Und ehe dies meinen Rechner wieder lange blockierte, entschloss ich mich zum Handeln.
Ich fuhr den Rechner herunter und zog mich an. Nunmehr war es bereits am späten Vormittag, als ich mich anzog und die Wohnung wutentbrannt verließ, um mir bei Saturn einen neuen Rechner zu kaufen. Jetzt hatte der kleine Hartmudo endlich seinen Willen durchgesetzt und bekommt sein neues Spielzeug.
Im Vorfeld hatte ich bereits recherchiert, dass ein Acer Aspire wohl das Richtige für mich wäre. Und bei Saturn gab es diesen für knapp unter 500,-€. 8 GB Arbeitsspeicher und 1 TB Festplatte. SSD wollte ich nicht, macht nur den Rechner teurer. Dachte ich... aber egal, schlurfenden Schrittes betrat ich kurze Zeit später den Saturn im Schloss.
Bevor hier irgendwelche Klagen kommen: Die Bewegung tat mir gut, das ewige Sitzen war erheblich schmerzhafter für meine offene Wunde als die Bewegung. Der Schmerz war beim Gang zum Bus und auf dem Weg ins Schloss wie weggeblasen. Probleme bekam ich lediglich, wenn ich stehen blieb und das Bein durch etwas belastete. Dann pocherte es etwas, aber egal. Ein neuer Rechner musste bekanntlich her.
Im Regal bei Saturn fand ich den von mir favorisierten Acer mit einem Intel Prozessor nicht und wandte mich hilfesuchend an einen Verkäufer. Der teilte mir zu meinem Kummer mit, dass dieser Acer nicht vorrätig sei, aber innerhalb von 2-3 Tagen lieferbar wäre. Das war selbstredend nicht die Antwort, die ich hören wollte. Enttäuscht ließ ich den Verkäufer ohne Abschluss zurück und entfernte mich aus dem Laden.
Was nun? Ich überlegte fieberhaft und ging zurück zur Bushaltestelle Richtung Media. Doch bei Media Markt kaufe ich immer ungern und selbst jetzt verwarf ich diese nahe liegende Gelegenheit. Stattdessen bestieg ich die Straßenbahn Richtung Weststadt, um an der Luise bei HWH-Online einzukehren. Meine Löwin hatte dort seinerzeit ihren Rechner erstanden und war dort auch immer zu ihrer Zufriedenheit fündig geworden.
Mir war der Laden vom gelegentlichen Kauf von Rohlingen oder auch mal einem USB Stick geläufig, also warum sollte ich diesem PC Spezialisten nicht eine Chance geben? Im Laden fielen 2 Rechner in mein Beuteschema; Einer war die Hausmarke und der andere von Lenovo. Zur Unterstützung fragte ich einen Verkäufer um Rat. Dieser konnte mich vom Lenovo überzeugen, obwohl dieser geringfügig teurer war und eine 2TB Festplatte sein eigen nannte. Wer braucht schon 2 TB?
Ausschlaggebend war dann die Vielzahl an USB Anschlüssen. Die Hausmarke war hier etwas schwach bestückt. Und jetzt kommt es: Der Lenovo war auf Lager und flugs hatte ich den Pappkarton vor meiner Nase auf dem Tresen an der Kasse stehen. Meine unmittelbare Freude kannte keine Grenzen, hocherfreut griff ich zu meiner Brieftasche und fragte:
„Kann ich mit Visa bezahlen?" „Nein, tut mir leid," entgegnete der Verkäufer mit einem lapidaren Schulterzucken, „nur EC oder Bargeld."
Na toll. Jetzt hatte er mir doch glatt den Boden unter den Füßen weggezogen. Mein Stimmungsumschwung kam urplötzlich, doch ich ließ mir diesen natürlich nicht anmerken. Ich doch nicht. „Dann geht es leider nicht", erwiderte ich mit einem letzten Rest an Coolness, „tut mir leid." Auch hier verließ ich enttäuscht und unverrichteter Dinge das Geschäft. Meine EC Karte habe ich nie dabei, weil ich sie nie brauche. Tja...

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