Samstag, 13. Oktober 2018

Buddy Holly 1/7

Charles Hardin Holley war das vierte Kind des Zimmermanns Lawrence Odell Holley und seiner Frau Ella. Das Ehepaar lebte bereits seit Anfang der Zwanziger Jahre in Lubbock, Texas, und zog ihre drei älteren Kinder Lawrence, Travis und Patricia während der schlimmsten Jahre der großen Depression auf.
Die Familie war hierhergezogen, weil Vater Holley in Lubbock, einer 70.000 Seelen zählenden Baumwollstadt mit weithin sichtbaren Lagerhallen, Arbeit als Schreiner und Schneider gefunden hatte. Dort wurde der kleine Charles Hardin, der von allen nur Buddy genannt wurde, am 7. September 1936 geboren.
Die Familie Holley kann man getrost als musikalisch bezeichnen, denn Hausmusik war in der streng religiösen Baptistenfamilie, in der harte Arbeit und Ehrlichkeit geschätzt wurde, schon von jeher angezeigt. Mutter Ella Holley spielte stets auf dem Klavier, wenn die Familie zusammen religiöse Lieder sang. Jedes der Kinder beherrschte mindestens ein Instrument; und obwohl die Familie Holley alles andere als wohlhabend war, sorgten die fürsorglichen Eltern dafür, dass immer Geld für ein Akkordeon, eine Gitarre oder eine Geige vorhanden war, damit die Kinder auf verschiedenen Instrumenten spielen konnten. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Buddy schon im zarten Alter von 5 Jahren erste Bühnenerfahrungen mit seinen beiden älteren Brüdern sammelte.
Larry spielte Geige, Travis bediente das Akkordeon. Beide Brüder traten schon seit längerem auf und nahmen Buddy erstmals mit auf die Bühne. Den Bogen von Buddys Geige hatten seine älteren Brüder in weiser Voraussicht mit Schmierfett eingerieben, weil sie sich den Sieg bei diesem Wettbewerb nicht durch das Gekratze ihres jüngeren Bruders nehmen lassen wollten. Tatsächlich gewannen die Brüder Holley diesen Wettbewerb und der stolze Buddy hatte seine erste Gage von 5 Dollar erhalten.
Bereits im Alter von 8 Jahren beherrschte Buddy 3 Instrumente. Er spielte Geige, Klavier und auch schon Gitarre. Unterrichtet wurde er hierbei auf der Steel-Guitar, doch er wechselte bereits nach lediglich zwanzig Übungsstunden zur beliebteren akustischen Gitarre. Hierbei zeigte sich sein großes Talent bereits sehr früh, denn Buddy konnte nach dem erstmaligen Hören selbst komplizierte Country und Western Songs auf seiner Klampfe nachspielen. Sein großes Vorbild in diesen Tagen war selbstverständlich Hank Williams, aber auch Rhythm and Blues stand bei Buddys Stilübungen schon auf dem Zettel.
Obwohl Buddys formale Musikausbildung eher kurz ausfiel, war er mit vielen Musikstilen vertraut. Die im Radio gehörten Country- und Bluessounds blieben bei ihm am besten haften. Ella Holley erinnerte sich später, dass der kleine Buddy im Schulbus gern „Love sick Blues“ im Stile eines Hank Williams sang. Hank, Jimmy Rodgers oder Bob Willis - das waren die Favoriten, die Buddy als Kind gerne hörte. Er bezeichnete diese Musiker später als Gefährten, die das ganze Land inspiriert hätten.
Dieser Mann war ein großer Fan, wie man sieht

An der Junior High School lernte Buddy 1949 Bob Montgomery kennen. Da dieser ebenfalls an der Gitarre unterwegs war und dem Country Sound verfallen war, traten beide zusammen auf Schulfesten oder im lokalen Radiosender auf. Passenderweise nannten sie ihr Duo „Buddy and Bob“; sie orientierten sich hierbei an den seinerzeit bekannten Country Harmony Gruppen wie Johnny und Jack oder den Louvin Brothers. Montgomery übernahm hierbei den Leadgesang, während Buddy ihn bei den Harmonien unterstützte.
Die Freundschaft zu Bob Montgomery war ein prägender Faktor in Buddys musikalischer Entwicklung und sollte sein ganzes, leider nur kurzes, Leben lang anhalten. Bob Montgomery war interessanterweise in den 60er und 70er Jahren Manager von Bobby Goldsboro und verstarb am 4. Dezember 2014 an der Parkinson Krankheit.
Gerne erinnerte sich später Jerry Allison, der mit Bob und Buddy im selben Jahrgang und auch zu den ursprünglichen Crickets zählen sollte, an ein ganz bestimmtes Schulfest. Dort spielten Buddy (an der Mandoline) und Bob (Gitarre) den Song „too old to cut the Mustard“, den sie lauthals einer ältlichen Jungferlehrerin widmeten.
Buddy und Bob spielten zunächst Bluegrass, der sich aber mit der Zeit tendenziell zum Rockabilly Sound veränderte. Nicht ganz unschuldig hieran war das Radio. Die Jungs hörten verstärkt Rhythm and Blues Shows. „The Louisiana Hayride“ oder „WSM`s Grand Ole Opry“ konsumierten sie ständig und verpassten diese Radio Shows eher selten.
Über die Jahre entwickelten sich „Buddy and Bob“ zu Lubbocks bekanntesten Musikern. Zwischen 1950 und 1952 beschränkten sie sich zunächst auf lokale Clubs oder High School Talentshows. Selten ergänzten sie ihre Auftritte mit einem Bass oder auch einem Schlagzeug. Bei den vorherrschenden Harmonie-Duetten sang Bob den dominierenden Part. Doch wenn Buddy den Leadgesang übernahm, schimmerten bereits ein schnelleres Tempo und Rhythm `n` Blues Einflüsse durch.
Als Bob und Buddy 1954 endlich auf die High School wechselten, konnten sie ein erweitertes Publikum ansprechen, da sie nun auch in auswärtigen Jugendclubs in New Mexico und Texas auftreten durften. Ihre Musik bezeichneten sie mittlerweile als „Western und Bop“.

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