Sonntag, 3. September 2017

Uncle Fester: grad gelesen September 2017

Thariot – Solarian 5 - Tage der Suche
Wow. Es geht weiter in dieser phänomenalen Saga um das Ende – oder die Zukunft? - der Menschheit. Jawohl, auch die Kray gehören dazu. Denn die Zara, die das Volk der Kray unter Führung von Cer auf die Reste der Menschen der Erde gehetzt hatten, machten nicht nur den Fehler, die Menschen unter Tara Bagians Kommando zu unterschätzen, sondern verloren auch die Kray als Verbündete, weil sich deren Führer Pera Naga gegen die Zara stellte und den Menschen sogar Asyl auf den beiden Planeten des Solarian-Systems anbot.
Auf dem Hauptplaneten Tremborii erforschen Scott und Istari eine unterirdische Kammer, die komplett von einer dicken Eisenschicht umgeben ist. Scotts Team bohrt sich einen Durchgang hinein; der Raum ist ein absolut glatter Quader und dazu noch vollkommen leer. Plötzlich werden sie angegriffen, bis auf Istari und Scott wird das Team ausgeschaltet. Der sich zusammen faltende Quader verlässt schließlich mit den beiden das Solarian-System.
Irgendwo im Universum, fernab sichtbaren Lichts, wird dieses Rätsel um den Quader gelöst. Der Quader selbst ist ein Silikat, eine hoch entwickelte Lebensform, dessen Stoffwechsel auf Silizium und Methan basiert. Sauerstoff und Licht ist für diese Wesen tödlich. Diese langlebigen Wesen sehen die biologischen, auf Sauerstoff basierenden Lebensformen als feindselig an, seitdem die Zara die Silikate vor Äonen verarscht hatten. Die Zara wiederum sahen es als ihre Aufgabe, die Saat des Lebens, und zwar des menschlichen, im Universum zu verbreiten.
Der Silikat namens Xaliper ist ein Forscher, der sich für die „niederen“ Lebensformen der Biologischen interessiert. Den zerfetzten Arm von Scott ersetzt er durch Nanomaschinchen. Xaliper verspricht Scott und Istari, sie zum Solarian-System zurückzubringen, die Reise könnte allerdings einige Tausend Jahre dauern.
Start im Buch ist allerdings der Handlungsstrang um Cer. Pera Naga schickt Cer, seine Tochter, von Jutra, der Heimatwelt der Kray, ins Solarian-System, um Tara Friedensgespräche anzubieten. Die Kray haben den Menschen nichts mehr entgegenzusetzen, da die Menschen dank Leonie über eine Verbündete mit Zara-Kräften verfügen. Der Menschenhasserin Cer passt dieser Auftrag überhaupt nicht; sie versucht, die Friedensverhandlungen zu hintertreiben.
Fast hätte Cer es geschafft, beim Treffen mit Tara und Leonie diese beiden auszuschalten, aber sie muss dank Taras Informationen von Varian, dem ihr verhassten Bruder von Cer, erkennen, dass die Zara die Kray lediglich ausgenutzt hatten und Pera Naga in Wirklichkeit ein getarnter Zara ist, der die Kray bedenkenlos opfern will, um die Menschen um Leonie und Tara auszuschalten. Von da an kämpft Cer Seite an Seite mit Tara.
Varian ist anfangs im Knast auf Tremborii. Von Pera Naga wegen seiner Grausamkeit dorthin verstoßen, zettelt er einen Gefängnisaufstand an. Die Schilderung von N`her, dem vollkommen durchgeknallten Psychopathen im Knast, ist Thariot besonders gut gelungen. Von Varian angestachelt, zieht dieser den Wärtern und Angestellten der Verwaltung bei lebendigem Leib die Haut ab, weil diese angeblich Frauen sind und Gummimasken tragen, um sich zu tarnen. Die einzige Frau wird dann auch Opfer einer Massenvergewaltigung. Als Varian es schafft, zu Tara durchzudringen, weil er etwas anzubieten hat, tötet er N`her humorlos.
Dank der Info, dass Pera Naga ein Zara ist, kommt er auf die USS Durban als Gefangener. Mit diesem Schiff dringt Tara in das Heimatsystem der Kray um Jutra ein, um Pera Naga zu stellen. Dies gelingt ihr zwar mit Hilfe von Leonie, ab er anschließend wird das System von mehreren Wurmlöchern heraus von einem neuen, unbekannten Feind angegriffen.
Die Lage für die USS Durban und ihr Begleitschiff, der USS Kinshasa, ist hoffnungslos. Nur dank Varian, der als Einziger auf der Brücke der Durban handlungsfähig bleibt, überlebt das Schiff eine Angriffswelle. Varian hatte überraschenderweise die Menschen nicht verraten, wie es sonst seine Art gewesen wäre. Seine erste gute Tat in seinen Auftritten hier und im vierten Band, da denkt man schon, der spielt noch eine Rolle. Aber kurz vor Ende des Buches tötet ihn Cer, weil er ein unverbesserlicher Irrer ist und „Opfer“ seiner perversen Neigungen ist. Yasmin Tarik, die kleine straighte Majorin aus Teil 4, ist Ziel seiner abartigen Phantasien gewesen. Leider ist sie bei den Kämpfen gegen die Fremden gestorben.
Leonie verfolgt indessen Pera Naga auf Jutra durch geheime Gänge. Noch von dem Angriff von Cer geschwächt, kann sie Pera Naga nur durch den Einsatz von 2 Atombomben vernichten. Als sie den vermeintlichen Fluchttunnel von Pera Naga betritt, um den großen Unbekannten zu stellen, trifft sie auf Gabriel. Der ist der letzte Überlebende der Zara und überlistet Leonie, die sich schon über Gabriel triumphieren sah. In einer alten Raumstation im Nirgendwo der Galaxis soll Leonie 100.000 Jahr in Isolation bleiben. Als „Trost“ zeigt Gabriel ihr noch, wie Jutra von den unbekannten Angreifern zerstört wird, während die Durban und auch die Kinshasa überleben.
Dies ist im Handlungsstrang von Tara überraschend, da Tara die Kinshasa unter dem Kommando ihres Vertreters Steve Miller fliehen lassen will, um wenigstens einigen wenigen Überlebenden der Erde die Rettung zu ermöglichen. Im Solarian-System soll sich Miller verstecken, Tara würde seinen Rückzug decken. Die Lage der Durban ist hoffnungslos; Tara ist des Lebens müde. Neben ihrer Schwester Istari hat sie noch ihren Geliebten Scott verloren, auch Leonie scheint tot zu sein. Das dem nicht so ist, weiß der Leser. Tara nicht.
Thariot hat etwas Sensationelles geschafft: Über mittlerweile sechs Bände hat er ständig neue Hauptpersonen in die Handlung integriert. Die Hauptpersonen von Beginn an, Tara und Scott, auch Leonie und Istari, sind immer noch dabei. Andere, wie Varian oder auch Major Tarik, sterben bereits nach ihrem 2. Auftritt. Andere, wie Leonies Sohn Matthew oder Enya Farinora, rücken wieder ins zweite Glied zurück, zumindest vorerst.
Thariot veröffentlicht selbst über Amazon, bei einem der renoviertem Verlage hatte er wohl keine Chance. Schön zu wissen, dass es noch gute deutsche Autoren gibt bei der Science Fiction, abseits von Perry Rhodan.


                                                                             

Thariot – Solarian 6 – Tage der Ewigkeit
Und weiter geht die Saga um die Reste der Menschen von der Erde. Cliffhanger zu diesem Band war ja der wahrscheinliche Tod von Tara und der Besatzung der Durban. Aber Pustekuchen, die Durban überlebt dank Steve Miller, der nicht durch das geöffnete Wurmloch flieht, sondern 36 Nuklearminen auf ein entgegenkommendes, feindliches Großraumkampfschiff abfeuert und einfach durch das entstehende Trümmerfeld hindurchfliegt, was dank Leonies Umbauten für seine USS Kinshasa gut ausgeht.
Mit diesem kühnen Manöver verschafft Miller Tara und der USS Durban die notwendige Zeit, um die Überlebenden der Durban nach Bombarii, den zweiten Kolonialplaneten der Kray im Solarian System, zu evakuieren. Dort sammelt Tara die wenigen noch einsatzfähigen Verbände zusammen; ihre Gegner sind nach der Zerstörung und der Kollabierung des Wurmloches vom Nachschub abgeschnitten. Es ist eine Pattsituation entstanden.
Miller wiederum hat mit der Kinshasa den mutmaßlichen Heimatplaneten der Angreifer auf das Solarian System erreicht. Auf dem Planeten Achird lebt ebenfalls eine menschliche Zivilisation, die vom Leiter der Abwehr und Sicherheitschef Gabriel als Herrscher aller Reusen kontrolliert wird. Und Achird ist Gabriels letzte Rückzuglinie, wie Miller von Kaylin, der ehemaligen Dienerin von Cer, erfährt. Denn diese ist eine Zara, noch dazu die Schwester von Gabriel, und hatte sich ihr Gedächtnis löschen und einen jungen Körper geben lassen.
Miller sieht nur noch eine Chance: Er sendet 98 phasenverschobene Atombomben in den Orbit von Achird und will damit Gabriel zur Aufgabe zwingen. Ohne diese Bomben wäre das Schicksal der Menschen von der Erde endgültig besiegelt gewesen, da die Kinshasa zwar eins der nahezu unbezwingbaren Großraumschiffe mittels einer List besiegen konnte, aber es gibt noch 9 weitere davon. Die Bomben sind für Gabriel nahezu nicht auffindbar.
Und auch seine Schwester Kaylin kämpft mit ungeahnten Schwierigkeiten. Eine Stimme, die sich in ihrem Kopf eingenistet hat, zwingt sie zum Verrat an der Besatzung der Kinshasa. Es ist ihr altes Ich, von dem Kaylin sich eigentlich verabschieden wollte. Deshalb hatte sie ihre sämtlichen Erinnerungen an diese Persönlichkeit löschen lassen. Aber leider war dies nicht erfolgreich, jetzt kommt dieser Charakter wieder zum Vorschein und will sich an Gabriel rächen.
Und auch Tara hört eine Stimme in ihrem Kopf. Gerade als ihr klar wird, das ein auf Bombarii gefangener Gegner an der unheilbaren Seuche aus dem zweiten Band gestorben ist. Dieser Gegner, geborgen aus einem zerstörten Kampfraumer, ist von einer neuen Fraktion und kommt vom „Weltenbund der 7 Sonnen“. Die Stimme in Taras Kopf gehört natürlich Gabriel, der Tara mit der Seuche erpresst.
Tara soll Roni Biton, die Unterhändlerin von Achird, mit der Zündung der 98 Atombomben drohen, falls diese ihr nicht den Zugang zum tief im Planeten versteckten Archiv der Zara ermöglicht. Dort sind sämtliche jemals existierenden Zara gespeichert; Gabriel will dieses Archiv beschützen und in Sicherheit bringen, da er weiß, dass Achird für ihn verloren ist.
Und während der Planet Achird kurz vor der Explosion dank der Atombomben steht, spitzt sich die Lage immer weiter zu. Der Botschafter des Weltenbundes der 7 Sonnen, Leviator Par‘an, ist inzwischen auf Achird eingetroffen und droht dem Volk von Achird mit Krieg, falls er weiterhin auf Achird festgehalten wird. Denn Roni Biton, die endlich in Gabriel den Schurken erkannt hat, der er ist, hat alles abgeriegelt und sucht verzweifelt Tara.
Die ist im Showdown dieses Bandes im Archiv der Zara eingedrungen. An dieser Stelle kommen noch die anderen Handlungsstränge hinzu, Thariot hat sich diesmal selbst übertroffen. Diese ganze Vielfalt ist faszinierend, zugegebenermaßen aber auch unübersichtlich. Gute Science Fiction ist halt nichts für Leser, die zum Schlafengehen mal 3-4 Seiten lesen. Da muss man schon mehr am Ball bleiben.
Zu Beginn dieses Romans wird ein neuer Charakter eingeführt. Dale Zasson ist ein in Ungnade gefallener Polizist auf Achird, dessen Bewusstsein dank seiner Vorgesetzten, einer KI, in einen anderen Körper transferiert wird. Nach mehreren Körperwechseln landet er im Körper von Roni Biton, die anfangs voll im Bann des Gabriel steht. Als Biton Gabriels Verbrechen endlich erkennt, rehabilitiert sie Zasson und verhilft ihm zu einem neuen Körper.
Zasson schafft es, ein in das Sonnensystem eindringendes Objekt während einer Aufklärung zu stoppen. Auf diese Weise rettet er Scott, Istari und auch Leonie, die in kurzen Einblendungen zuvor lediglich eine Gastrolle einnehmen. Der Silikat Xaliper stirbt bei dieser Aktion.
Anschließend kommt es auf der USS Kinshasa, auf der die Geretteten gebracht werden, zu einem vorläufigen Höhepunkt. So etwas wird ja immer gerne genommen. Die ursprüngliche Kaylin hat die 98 Atombomben auf den Planeten Achird gejagt. Die Bomben bohren sich in die Erdkruste und Kaylin hat sich in einem tosenden Flammenmeer innerhalb der Kinshasa verschanzt. Für den Planeten scheint es keine Rettung zu geben. Kaylin will Gabriel um jeden Preis vernichten.
Aber Leonie rettet die Situation. In den kurzen Einblendungen während des Romans wird offenbar, dass sie ihr Gedächtnis während des Exils auf der verlassenen Raumstation verloren hat. Dank Istari kommt die Erinnerung soweit wieder, dass sie die „nette“ Kaylin aus der Flammenhölle retten und die Sprengung der Atombomben verhindern kann.
Und Leonie ist es am Ende auch, die Gabriel zu Fall bringt. Gabriel wollte und sollte, wie alle Zara vor ihm, das biologische Leben der Menschen eigentlich beschützen, verlor diese hehre Ziel jedoch im Laufe der Äonen aus den Augen. Das Archiv ist seine letzte Rückzugsmöglichkeit. Tara soll ihm helfen, die im Archiv gespeicherten Zara (alle, die jemals gelebt haben) zu retten.
Als Tara dies erkennt, weigert sie sich und will lieber sterben, als Gabriel zu helfen. Da kommt Leonie auf den Plan. Sie hatte wegen der Raumstation eh noch ein Hühnchen mit Gabriel zu rupfen. Das bedeutet das Ende von Gabriel und damit der Zara, die eine Bedrohung für die Menschenvölker darstellten.
Nun könnte diese schweinegeile Saga eigentlich beendet sein, oder? Doch Thariot hat sich natürlich eine Hintertür offen gelassen. Die Welten derSilikate… Irgendwo zwischen den Galaxien gibt es sie und sie sollten noch erforscht werden. Das Liebespaar Ztara und Scott wird übrigens von Leonie auf einem bräunlichen Planeten ausgesetzt. Die beiden sollen hier zusammen flittern. Und natürlich handelt es sich bei diesem Planeten um unsere gute alte Erde. Leonie sorgt für einen Zeitraffer, der den Planeten zum Blühen bringt.
Sind Scott und Tara jetzt in der Vergangenheit, also vor unserer Zeit? Oder wird die Erde neu gebootet? Fragen über Fragen. Genug Stoff für Band 7.
Solarian – Echt geil.

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