Samstag, 9. September 2017

Contramann: kurz gesehen im September

Diesen Monat ist es soweit. Der neue Bundestag wird gewählt. Das ist die einzige Gelegenheit alle 4 Jahre, der Politik ijn diesem Land eine andere Richtung zu geben. Dies sage ich, obwohl ich weiß, dass sich nichts ändern wird. Frau Merkel wird ihr Amt weiter ausüben und die Alternativen sind, bis auf die Linkspartei, auch nicht besser. Aber die Linken fordern wenigstens noch eine Veränderung der Politik.
Ob sie eine Veränderung auch wirklich durchziehen würden, weiß ich zwar nicht. Aber die Konkurrenz gibt ja schon vorher auf. Da habt ihr also meine Wahlempfehlung.

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/autokrise-nach-dem-diesel-skandal-fahrt-fahrrad-a-1162436.html
Zuerst etwas zur Konsequenz aus dem unsäglichen Dieselskandal. Der Kommentator Hasnain Kazim hat hier ein wunderschönes Plädoyer für das Fahrradfahren als Autoersatz geschrieben. Und wie recht er hat, zumindest für den Stadtverkehr.
Akribisch beschreibt er die Vorteile des Fahrrads gegenüber dem Auto. Geringer Anschaffungspreis, niedrige Instandhaltungskosten und gesund ist es auch noch! Hartmudo setzt sein Bike bereits seit Jahren auf der Fahrt zur Arbeit ein. Natürlich nicht die komplette Strecke, denn 25 km schafft der alte Sack morgens nicht mehr.
Fahrradfahren ist natürlich nur eine Möglichkeit, das eigene Auto stehen zu lassen und den Stickstoffausstoß (Diesel) oder CO2 Nebel (Benziner) minimieren zu helfen. Das ist besser als jede Softwarelösung, mit der die Automobilindustrie uns auch weiterhin verarschen will, um uns auch in Zukunft unnötig große SUVs andrehen zu können.
Denn: Genau wie bei den Wahlen haben WIR es selbst in der Hand, Änderungen herbeizuführen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/rente-mit-70-top-oekonomen-kritisieren-merkels-nein-a-1166122.html
Es ist Wahlkampf, sehr geehrte Mitbürger/-innen. Da ist unsere Noch- und sicherlich auch Weiterhin-Kanzlerin schnell mit den Versprechungen. Mit ihr wird es keine Rente mit 70 geben. Total glaubwürdig, die Frau. Sie hatte ja bereits gesagt, dass es mit ihr keine Autobahnmaut geben würde. Und schwupps, bald haben wir eine.
Aber schön an diesem Aufmacher von SPON fand ich, dass sich „Top-Ökonomen“ über diese Aussage aufregen. Michael Hüther und Marcel Fratscher, beides Lakaien der Kapitalisten (ja, ich habe meinen Lenin nicht vergessen), werden hier als Beispiele angeführt. Die „demografische Entwicklung“ sowie die „längere Lebenszeit“ würden dies erforderlich machen. Einfach so, als ob eine Finanzierung der Renten nicht anderweitig machbar wäre.
Diese Aussagen sind also eines „Top-Ökonomen“ nicht würdig. Denn fairerweise müssten diese Spezialisten dann auch erklären können, weshalb eine andere Finanzierung der Rente, sei es aus Steuermitteln oder höherer Beiträge oder was auch immer, nicht möglich sei. Sie ziehen diese Möglichkeit noch nicht einmal in Betracht. So sind ihre Aussagen unseriös.
Ich für mein Teil halte eine Maschinensteuer für alternativlos. Denn man sollte auch die zu erwartende Entwicklung des Arbeitsmarktes bedenken. Immer mehr Arbeitsplätze werden automatisiert werden, vor allem in den Büros und allgemein in der Dienstleistungsbranche. Dadurch ist auch die Mittelschicht in Deutschland bedroht, die bislang mit ihren Beiträgen Renten- wie Krankenversicherung gestützt hat.
Übrigen geht es längst nicht mehr darum, länger zu arbeiten, sondern weniger Rente zu beziehen, weil man nicht bis 70 durchhält (Altenpfleger, Bauarbeiter, etc.) oder vorher arbeitslos wird und keinen neuen Job findet, weil man angeblich zu alt ist. Dieses wurde weder von Frau Merkel noch Herrn Schulz in ihrem großen TV Duell thematisiert, so wie auch sämtliche andere sozialpolitischen Fragen ausgeklammert blieben.
Wer rettet uns vor solch unfähigen Politikern?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/populismus-wirtschaft-gut-stimmung-schlecht-wieso-eigentlich-a-1126427.html
Kurz vor Weihnachten 2016 zieht der SPON Kolumnist Henrik Müller eine Jahresbilanz und verkündet, dass es der Wirtschaft gut geht. Die Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt und der deutsche Staat baut Schulden ab. Und trotzdem gibt es immer wieder diese Miesepeter, die alles schlecht reden müssen. Das kann der Müller nicht verstehen.
Da helfe ich ihm gern auf die Sprünge.
Der Staat baut zwar Schulden ab, investiert aber nicht mehr in die Infrastruktur. Ob Schulen oder Instandhaltung der Verkehrswege – überall ist dringender Ausbesserungsbedarf, aber das Geld hierzu fehlt. Deutschland zehrt von der Substanz, und zumindest in der Bildung, damit auch Forschung und Entwicklung, ist der Mangel schon sichtbar. Mittelfristig verliert die deutsche Wirtschaft so den Anschluss an die anderen Nationen der 1. Welt.
Jawohl, die Arbeitslosigkeit sinkt. Im Gegenzug wächst der Bereich der Niedriglöhner bzw. Aufstocker durch Hartz IV, hinzu kommt ein Anstieg der Leiharbeit und Zeitarbeitsverträge. Wer derart prekär beschäftigt ist, vermag sich nicht wie Herr Müller an den Wirtschaftsdaten des Ifo-Instituts aufzugeilen.
Und das die Wirtschaft wächst – na und? Die Menschen, die dieses Land bevölkern, haben davon primär nichts. Nur die Investoren, die häufig genug im außereuropäischen Ausland sitzen. Erst wenn wir uns angewöhnen, die Zufriedenheit der Bevölkerung nicht mehr mit einem imaginären Wirtschaftswachstum zu verwechseln, werden wir die tatsächliche Lage einschätzen können.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/fake-news-bundesinnenministerium-will-abwehrzentrum-einrichten-a-1127174.html
Dies war vor dem letzten Weihnachten nicht eine Jux Meldung a la 1. April. Nein, Thomas de Maziere, unser Innenminister, will tatsächlich eine Einrichtung im Kanzleramt aufbauen, welche die Gefahren (für wen?) durch Fake News bekämpfen soll.
Was soll denn das. De Maziere sollte lieber Chuck Norris um Hilfe bitten. Bekanntlich kann der ja das Internet abschalten. Hat unser Innenminister denn keine Berater, die ihn dahingehend mal aufklären können?

http://www.spiegel.de/kultur/tv/martin-schulz-bei-anne-will-alles-astrein-menschlich-a-1132260.html
Zum Abschluss noch ein Kommentar von Herrn Kuzmany vom Spiegel aus dem Januar, der im Nachhinein, so kurz vor der Bundestagswahl, seine ganze Komik entfaltet. „Betont aufrichtig“, „außerordentlich schlagfertig“ und vor allem „menschlich“ sei er, der Schulz, da schon der Kanzlerkandidat der SPD.
„Dass das Rennen offener ist als bei den vergangenen Wahlen“ orakelte Kuzmany nach dem ersten Auftritt von Schulz bei Anne Will. Nutzte nur alles nichts, Herr Kuzmany. Der aufrichtige Herr Schulz hat die anfängliche Aufbruchsstimmung der SPD nicht mal über das Frühjahr retten können und läuft mittlerweile Gefahr, das schlechteste Wahlergebnis der SPD bei einer Bundestagswahl zu holen.
Dank seiner ewigen Phrasendrescherei und einem nicht vorhandenen Willen zur Veränderung der Merkelschen Politik hat er sich und die SPD ins Aus gedribbelt. Anders als seine Vorgänger bei der SPD hat er noch nicht einmal einen Aufbruch in neue Zeiten versprochen.
Noch nicht einmal das.

Tschüß, Martin. Ach nee, der kriegt ja in der großen Koalition noch nen Posten. Außenminister vielleicht? Oder doch CDU mit der FDP? Der Lindner, the sexiest Man alive. Oh Mann. Wie tief ist die Qualität deutscher Politiker gesunken. Wo sind die Wehners, Straußens oder wenigsten Genscher? Ich seh da schon den Karl-Theodor zu Guttenberg durch das Berliner Regierungsviertel irrlichtern. Hilfe!

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