Freitag, 17. Juni 2016

Uncle Fester: Atlantis Zyklus von A. G. Riddle

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Bevor Du Dich in die 5 Teile meiner Rezension oder besser Inhaltsangabe stürzt, bedenke: Ich erzähle hier den Inhalt komplett bis zum Ende. Also wenn Du die 3 Bücher selber entdecken möchtest, lies meine Rezension nicht und besorg Dir die 3 Bücher. Es lohnt sich!


 

Band 1: Das Atlantis Gen

„Vor 70.000 Jahren stand die Menschheit vor der Auslöschung… doch ein unerwarteter Entwicklungssprung setzte den Homo Sapiens an die Spitze der Evolution...“ Uuuuuiii! A.G. Riddle soll „das Bestseller-Phänomen aus den USA“ sein. Könnte stimmen.
Der noch junge Autor lebt in Florida und startet auch gleich mal mit einem Dreiteiler durch, den er ursprünglich auch als „Self Publisher“ veröffentlicht hat. Hier liegt der „Sense of Wonder“ in der fernen Vergangenheit dieses Planeten. Ein oder mehrere Raumschiffe scheinen auf der Erde gestrandet zu sein und werden in neuerer Zeit in der Antarktis (jetzt) und vor Gibraltar (1917) entdeckt.
Der Autor gibt dem Leser viel Raum zum Spekulieren. Außerirdische, der verschollene Kontinent Atlantis oder das Schicksal des Neandertalers vermögen zu fesseln. Und selbstverständlich kommt die Romantik nicht zu kurz, Leichen gibt es ebenfalls reichlich.
Der Homo Sapiens hatte sich wohl dereinst dank des Atlantis Gens gegenüber den anderen Menschengattungen durchsetzen können. In der heutigen Zeit forscht Dr. Kate Warner in Jakarta mit autistischen Kindern und sucht ein Mittel, um die Kinder aus ihrer Isolation zu holen. Dabei stolpert sie durch Zufall über das Atlantis Gen, was die Aufmerksamkeit des international operierenden Immari Konzerns weckt.
Diese Gruppe suchte seit Beginn der ersten Zivilationen nach dem Atlantis Gen, das die Menschheit wohl vor den Außerirdischen bzw. den anderen Menschengattungen beschützt. Der verbrecherische Chef im Bereich Südostasien des Konzerns, Dorian Sloane, zerstört das private Sicherheitsnetzwerk Clockwork, das weltweit effektiver als die CIA uns alle vor dem Terror beschützt. Dessen Chef der Zelle in Jakarta, David Vale, entkommt nur dank des Opfers seines Analysten Josh den Attacken, die innerhalb der Zellen durch Maulwürfe ausgeführt werden.
Auf sich allein gestellt, will David wenigstens Kate aus den Händen von Dorian befreien, somit hätte sich das Liebespaar für diese Triologie schon mal gefunden. Sloane wollte von Kate die Formel für das Mittel erhalten, mit dem sie bei den Kindern das Atlantis Gen auslösen kann. Sehr bitter war hier für Kate die Erkenntnis, das ihr Stiefvater Martin Grey, der sie als Waise großgezogen hatte, im Diensten von Dorian steht und ihr die Formel aus dem Kreuz leiern will.
David schleicht sich in das Hauptquartier von Immari, kurz bevor Dorian Gewalt anwendet, um die Formel zu erhalten. Üble Szenen spielen sich dort ab. Menschen werden in einen großen Raum gezwängt und die Glocke, ein außerirdisches Artefakt oder auch Waffe tötet diese Menschen mittels ultrahohen Tönen, nur 2 entführte autistische Kinder sind dank des Atlantis Gens dagegen immun.
Nur Kate überlebt das noch, David wird von Dorian beinahe getötet. Nur die von ihm angebrachten Bomben mit Zeitzündern retten ihn und zerstören letztendlich das Hauptquartier. Auf der Suche nach den Kindern rettet sich Kate in einen Zug, mit dem Immari die Versuchspersonen ausquartiert. Den fast toten David nimmt sie mit. Dieser ganze Part lässt mich an Auschwitz und Majdanek denken, sehr schwere Kost also. Irgendwie schaffen es aber Kate und David bis nach Tibet in ein Mönchskloster, wo sie von Milo betreut werden. Der Mönch Qian hatte schon seit 75 Jahren auf sie gewartet, um ihr ein altes Tagebuch zu geben, und zeigt ihr einen uralten Gobelin, der quasi die Menschheitsgeschichte in Bezug auf das Atlantis Gen darstellt, auch Ereignisse, die wohl noch in der Zukunft liegen.
Jetzt nimmt die Story immer mehr Fahrt auf. Es beginnt eine Geschichte in der Geschichte, oder besser: Hinter der Geschichte. Kate pflegt David und liest ihm aus dem Tagebuch vor, das 1917 in Gibraltar von Patrick Pierce, einem amerikanischen Bergbauingenieur, der an der Westfront aus einem eingestürzten Tunnel gerettet und schwer verletzt nach Gibraltar in ein Lazarett gebracht wird. Er rettet seine Krankenschwester Helena Barton vor einer Vergewaltigung und sie nimmt ihn aus Dankbarkeit nach dem Krankenhaus bei sich zur Pflege auf.
Mallory Craig, der Leiter der Niederlassung von Immari in Gibraltar, übergibt dem gehbehinderten Pierce die Leitung einer archäologischen Grabung in Gibraltar. Angeblich sucht die Firma nach einem Artefakt. Rutger Kane, ein deutscher Ingenieur und vor Pierce für die Grabung verantwortlich, fühlt sich zurückgesetzt und ist insgeheim auch noch an Helena interessiert.
Lange hat es gedauert, bis Pierce und Helena zueinander finden, aber dann… ist Helena mit Pierce verheiratet und auch schwanger.
Craig und Kane offenbaren Pierce schließlich, das sie in Wirklichkeit nach der versunkenen Stadt Atlantis suchen. Dank einer Intrige von Konrad Kane, dem Vater von Rutger, und dem Vater von Helena, Lord Barton, wird Pierce im Stollen eingeschlossen und nachdem Rutger dort Bomben gezündet hatte, fließt Wasser ein. Pierce kann sich grade noch in das Labor des mysteriösen Schiffes retten, welches sie dort unten entdeckt hatten. Er flüchtet sich in eine offene Röhre; in einer anderen hatten sie z.B. einen konservierten, schlafenden (oder toten?) Neandertaler entdeckt.
Rutger jedenfalls war Helena als Frau von Lord Barton, ebenfalls ein hohes Tier bei Immari, versprochen. Irgendwie kann sich Pierce befreien und kämpft sich zur Oberfläche durch, wo ihn eine Tragödie erwartet. Beim Öffnen des Schiffes hatten Rutger und er unbewußt einen Erreger freigesetzt: Die spanische Grippe, die 1918 bis 1920 weltweit mehrere Millionen Menschen auf der ganzen Welt tötete.
Rutger tot, Lord Balton tot… und Helena sowie Dieter, ein anderer Sohn von Konrad Kane, lagen im Sterben. Hier endet eigentlich diese schöne Geschichte, aber 20 Jahre später, 1938, macht Pierce noch einen letzten Eintrag. Warum auch immer, er hat 20 Jahre lang weiter für Immari gearbeitet und das Schiff weiter untersucht. Die Nazis, die eng mit Immari kooperieren, haben die Glocke geborgen und wollen damit die Herrschaft einer Herrenrasse errichten.
Wichtig für den späteren Verlauf der Handlung ist auch, dass sowohl Helena als auch Dieter in eine der ominösen Röhren gesteckt werden. Kane wie auch Pierce hofften wohl, die beiden irgendwann wiederbeleben zu können. Im Tagebuch steht das im Übrigen nicht so drin, vielleicht habe ich das auch einfach überlesen. Ich denke, dies wird nur in einer der vielen Rückblenden der Triologie erwähnt.
Im letzten Eintrag wird auch eine Abweichlergruppe der Immari, die Immaru, erwähnt, die einen friedlicheren Weg schon seit Zeiten der Sumerer beschritten hatten. Die Immari dagegen fanden 1938 dank der Nazis ein weiteres Schiff mit einer Glocke in der Antarktis, im ewigen Eis eingeschlossen. Konrad Kane entdeckt das Schiff mit einem deutschen U Boot und ist dann allerdings verschollen. Pierce selber hat wohl noch eine Kammer entdeckt, die er vor Kane geheim halten konnte.
Hervorragend! Riddle vermischt hier historische Tatsachen wie die spanische Grippe mit Spekulationen a la Däniken und spinnt eine epische Geschichte daraus. Elemente aus der Unterhaltungsbranche wie Illuminati oder auch Indiana Jones, aber auch das Grauen der industriellen Judenvernichtung der Nazis werden hier zusammengerührt. Dazu ist das alles logisch gut kombiniert, manche Sachen wie. z.B. die Sache mit dem Verbringen von Kate und Dieter in der Röhre 1918 werden erst viel später beschrieben. Das macht zwar das Lesen des Romans zu einem anstrengenden Vergnügen, aber geil.

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