Freitag, 2. Mai 2014

Uncle Fester: grad gelesen Mai 2014

John Niven: Gott bewahre
Als Jürgen und Edith Ende März zu Besuch waren, erzählte mir Jürgen von diesem Buch. Ich konnte mich dunkel erinnern, das ich das Buch ja selbst habe. Viele Bücher liegen bei mir auf Halde; Aber nachdem Jürgen mir den Plot so begeistert schilderte, schien mir dies der richtige Roman, um eine Pause von Star Trek einzulegen.
Bereits nach den ersten 50 Seiten habe ich 2 weitere Romane von John Niven (nicht verwandt mit Larry Niven) gekauft.
Worum geht es aber? Gott kommt nach einer Woche (in Erdjahren ca. 450 Jahre) Angelurlaub in den Himmel zurück. Jesus hatte stellvertretend das Zepter übernommen und alles verlottern lassen.
Die ganze Zeit hat er mit Jimi Hendrix gejammt und gekifft. Gott ist entsetzt. Verrohte Sitten, amerikanisches Fernsehprogramm und Umweltverschmutzung. Nazis und Taliban – eigentlich hilft da nur noch das jüngste Gericht., um sauber von vorn beginnen zu können.
Aber dazu hat Gott keine Lust. Erneut schickt er seinen Sohn Jesus auf die Erde, um das einzig wahre Gebot zu verkünden: SEID LIEB.
Doch leider hat all das Jammen mit Jimi Hendrix nichts genützt. Als Rockmusiker schafft Jesus es nicht, die Botschaft zu verkünden. Nur die Teilnahme an einer Casting Show kann jetzt noch helfen...
Diese Kritik schrieb ich, als ich beim Lesen auf Seite 56 angekommen war. Der ganze Roman trieft dernaßen erfrischend vor Sarkasmus und Kritik an unserer gewohnten Lebensweise, das es eine wahre Pracht ist. Abschließend zu dieser Rezension möchte ich das mit einem kurzen Ausschnitt aus dem Buch untermauern:
„Und für einen winzigen Augenblick hat Er (Anm.: Gott) eine Vision, wie sich diese Taliban-Typen fühlen müssen: Du hockst da, in Deine Höhle gepfercht, mit Deinem AK-47 und einer Schale voller grauer, stinkender Pampe, und fantasierst darüber, eine Ziege zu ficken, während Du Dir „Amerikas neueste Top-Schlampe trifft die Kardashians“ (Anm.: amerikanische TV Dokushow) reinziehst.“
Allein nach diesem kurzen Ausschnitt habe ich mehr über die Motivation der Taliban und den 11.September 2001 verstanden als nach jahrelangen Erklärungen der üblichen Medienlandschaft.
Meine Löwin möchte den Roman im Anschluß auch lesen. Das solltest Du auch tun. Danke für den Tip, Jürgen.

Wiglaf Droste – Im Sparadies der Friseure
Dieses Buch habe ich von Jürgen zum Geburtstag bekommen. Nachdem sein Tip mit John Niven schon gut hingehauen hatte, war ich dann doch hoffnungsfroh in die Lektüre eines Buches des Herrn Droste eingestiegen.
Vorurteile hatte ich lang. So nen abgehobenes intellektuelles Geschwafel hatte ich mir vorgestellt. Bemüht niveauvoll, um den Abiturienten und studierten Germanisten raushängen lassen zu können. Nur wenn wenige seinen Gedankengängen folgen können, ist es gut. Denn die breite Masse ist ja eh doof. Hauptsache elitär.
Nach den ersten 20 Seiten und den dort niedergelegten 5 kurzen Essays, meinetwegen auch kleinen Sprachkritiken, wurden meine Vorurteile zwar bestätigt, aber das Ganze ist nicht so schlimm wie befürchtet.
Trotzdem ist dies nichts fürs Lesen im Zug oder Bus. Die kurzen Stories sind gut zum Schlafengehen oder auf der Schüssel. Damit auch dort das Niveau gehoben wird.

                

Star Trek: the Captain`s Table – gebranntes Kind (the New Frontier)
Jetzt wieder was reelles. Dieser Roman steht außerhalb des roten Fadens der New Frontier - Reihe. Bei „the Captain`s Table“ scheint es sich um eine eigenständige Reihe/Serie zu handeln, wobei es hierzu bisher wohl nur einen Roman gibt.
Lt. „Startrekromane.de“ soll man diesen Band nach Band 4 der „New Frontier“ Reihe lesen – Doppelhelix 5 direkt danach. Also sei es drum, schieben wir es mal ein.
Bei „Captain`s Table“handelt es sich um eine Bar, die unvermittelt an verschiedenen Orten auf zahlreichen Planeten der Galaxis wie aus dem Nichts auftaucht, um dann einen verdienten Captain, egal aus welcher Zeit oder auch Alienrasse, Zutritt verschaffen zu können. So tummeln sich hier illustre Gäste, die jeweils eine (ihre) Geschichte einem anderen Captain erzählen müssen, um den Drink damit bezahlen zu können. Calhoun erzählt seine Geschichte  in diesem Roman den Captain der Titanic.
In den ersten 4 Romanen der „New Frontier“ wird immer wieder die unehrenwerte Entlassung von Calhoun aus der Sternenflotte in der Vergangenheit erzählt. Calhoun nahm seinen Hut, weil er als 1. Offizier der USS Grissom die Schuld für eine Katastrophe auf sich genommen hatte. Wobei es dabei genau ging, erzählt uns dieser Roman.
Nur soviel: Hier sieht man wieder mal, was die Faszination von Star Trek ausmacht. Das moralische Grundgerüst kann als Idealbild für die heutige Gesellschaft dienen, wie es früher nur eine Religion bieten konnte. In Verbindung mit dem wunderschönen Roman von Niven möchte ich mich sogar zu der Ansicht versteigen, das man durch die Lektüre solcher Bücher den Glauben an die Sinnhaftigkeit des Seins, menschlichen Zusammenlebens etc. wiedererlangen kann. Das würde ich schon als religiöses Ereignis ansehen, da beschriebene Verhaltensweisen der Romanfiguren durchaus als Vorbild für mein eigenes Handeln in der Wirklichkeit taugen.
Nun geht es hier um ein altes Thema, das schon tausendfach durchgenudelt wurde. Befehl und Gehorsam sowie die Frage nach der Pflicht zum Widerstand werden hier gewohnt intensiv thematisiert, obwohl die tatsächlichen Beweggründe von Calhoun durchaus zu kritisieren sind. Aber gerade durch den offensichtlichen Makel in seinen Motiven, bedingt durch Calhoun`s impulsiven Charakter, wird die Wichtigkeit des richtigen Handelns bzw. die Gründe dafür nur noch stärker unterstrichen. Widerstand bis zur Rebellion gegen den Captain ist die Devise.
Ein netter Einsprengsel in „New Frontier“. Ich bin schon gespannt auf den Fortgang der Reihe.

Star Trek: Doppelt oder Nichts – Doppelhelix 5/6 (the New Frontier)
Und hier der zweite Einsprengsel in die New Frontier Reihe. Zeitlich wohl vor dem 5. Band der Reihe angesiedelt, taucht Mackenzie Calhoun im Zusammenspiel (lt.Buchrücken) mit Picard auf. In der Reihe Doppelhelix werden Geschichten um die Anfangszeit der Enterprise D bis nach dem Film „Nemesis“ erzählt. Es geht hier wohl um biologische Kriegsführung und Anschläge über mehrere Zeitabschnitte.
Genauer kann ich es nicht fassen. Nur soviel: Von Spock über McCoy angefangen bis hin zu Riker, Tuvok und und und spielen Figuren aus sämtlichen Fernsehserien eine gewichtige Rolle, ebenso die Romulaner.
In diesem Band 5 darf dann auch Calhoun, mittlerweile zweifelsfrei die schillernste Figur im Star Trek Universum, ran. Admiral Nechayev beruft Calhoun kurzfristig von der Excalibur ab, damit dieser in James Bond Manier dem Thallianer Zolon Darg nebst Hintermännern die trübe Suppe versalzt. Ein typischer V-Mann Roman also. Calhouns Job auf der Excalibur wird von Riker (!) eingenommen, der hier auch endlich mal in seinen negativen Facetten (eitel, selbstgefällig, arrogant) gezeigt wird. Im Zusammenspiel mit seiner alten Feindin Shelby wird dies besonders deutlich.
Hinzu kommt, dass unter Rikers kurzzeitigem Aufenthalt die Mannschaft der Excalibur zeigen kann, was in ihr steckt. Und das ist das Beste, was das Star Trek Universum bisher zu bieten hatte. Leider ist dies nicht fernsehtauglich.
Calhoun schleust sich beim thallonischen General Thul, dem Bösewicht, als Überläufer ein, um die drohende Vernichtung der Föderation mittels eines fiesen Virus zu verhindern. Dies lt. Buchdeckel mit Picard, obwohl dieser auf Seite 182 – da bin ich jetzt gerade – immer noch nicht aufgetaucht ist. Erst gegen Ende (soweit habe ich gelinst) greift er in das Geschehen ein.
Zur Doppelhelix Reihe habe ich fast ausschließlich negative Kritiken im Netz gefunden, was wohl an der Zerrissenheit der Serie liegt. Diesen 5. Band jedenfalls finde ich gut als Ergänzung zur New Frontier Reihe, ansonsten verzichte ich lieber auf weitere Romane dieser Reihe, da dies weitere Serien nach sich ziehen müßte und da schrecke ich noch etwas vor zurück.

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