Da brat mir doch einer nen Storch: Es
gibt ja in Deutschland doch noch Leute, die im Stile von Rose Tattoo
oder AC/DC unterwegs sind. Und das mit deutschen Texten, alle
Achtung. Natürlich kommen Ohrenfeindt aus St. Pauli und gehen
selbstverständlich dort zum Fußball, nicht zum HSV.
Beim Surfen im Netz, als ich nach Infos
für Westernhagen suchte, da bin ich über Ohrenfeindt gestolpert.
Ich hatte mir den Namen der Band gemerkt und habe dann Tage später
bei You Tube reingeschaut.
AC/DC mit deutschen Texten sollte es
sein. So was macht mich natürlich neugierig, da ich schon seit fast
20 Jahren auf einen Nachfolger der fantastischen 1. Prollhead CD
wartete. Sofort fiel mir der Titel „Auf die Fresse ist umsonst“
ins Auge. Da klickte ich selbstverständlich als allererstes drauf
und …
Hamm – mer! Selbst in diesem schlecht
ausgeleuchteten Live Video (Handy?) kam mir sofort Rose Tattoo in den
Sinn. Beim weiteren Durchhören anderer Songs der Band hörte ich
selbst Anklänge an ZZ Top heraus (Rock `n` Roll Sexgöttin), was bei
der Drei Mann Besetzung auch nicht verwunderlich ist.
Pocke habe ich auch gleich etwas
anpöbeln müssen. Warum hatte er mir Ohrenfeindt verschwiegen?
Schließlich ist Pocke mit seiner Band im annähernd gleichen
Fahrwasser unterwegs. Aber vielleicht hat er es ja erzählt und ich
hatte mal wieder nicht richtig aufgepaßt.
Das mittlerweile 5. Studioalbum „Auf
die Fresse ist umsonst“ vom letzten Jahr ist das meiner Ansicht
nach best produzierteste Album der Band, die früher auch schon mal
kurz zu viert unterwegs war.
Das der ehemalige Drummer 2010 zu
Torfrock wechselte und Ohrenfeindt bereits seit mehreren Jahren
häufig als Support von Torfrock auftritt, darf nicht darüber
hinwegtäuschen, dass hier in keinster Weise Comedy Einlagen a la
„Preßlufthammer Bernhard“ geboten werden.
Im Gegentum – der knackige Sound und
die herausragenden, stellenweise hitverdächtigen Songs stellen alles
in den Schatten, was im Moment unter deutschsprachiger Rockmusik
verkauft wird.
Das der Sound nicht gerade sensationell
neu ist, tut der Sache keinen Abbruch. Es gibt im Ausland genügend
Bands, die wie AC/DC, Rose Tattoo oder auch ZZ Top klingen, ohne an
die Originale heranreichen zu können. Dies liegt in der Regel am
schlechten Songmaterial.
Dies ist bei Ohrenfeindt
erstaunlicherweise anders. Wenn ich den Sound nicht zur Genüge
kennen würde, dann müßte ich dies als sensationelle Scheibe loben.
Chris Laut, als Bassist und Sänger von
Anfang an (1994) dabei, hat es nicht nur geschafft, neue Stücke zu
schreiben, die AC/DC schon längere Zeit nicht mehr aus dem Hut
zaubern, nein: Laut unterlegt das Ganze zur Krönung mit deutschen
Texten.
Ich mach mir schnell nen Bier auf und
höre noch ein paar Songs.
Suu per!
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