Donnerstag, 15. Mai 2014

Udorallala: Ohrenfeindt

Da brat mir doch einer nen Storch: Es gibt ja in Deutschland doch noch Leute, die im Stile von Rose Tattoo oder AC/DC unterwegs sind. Und das mit deutschen Texten, alle Achtung. Natürlich kommen Ohrenfeindt aus St. Pauli und gehen selbstverständlich dort zum Fußball, nicht zum HSV.
Beim Surfen im Netz, als ich nach Infos für Westernhagen suchte, da bin ich über Ohrenfeindt gestolpert. Ich hatte mir den Namen der Band gemerkt und habe dann Tage später bei You Tube reingeschaut.
AC/DC mit deutschen Texten sollte es sein. So was macht mich natürlich neugierig, da ich schon seit fast 20 Jahren auf einen Nachfolger der fantastischen 1. Prollhead CD wartete. Sofort fiel mir der Titel „Auf die Fresse ist umsonst“ ins Auge. Da klickte ich selbstverständlich als allererstes drauf und …
Hamm – mer! Selbst in diesem schlecht ausgeleuchteten Live Video (Handy?) kam mir sofort Rose Tattoo in den Sinn. Beim weiteren Durchhören anderer Songs der Band hörte ich selbst Anklänge an ZZ Top heraus (Rock `n` Roll Sexgöttin), was bei der Drei Mann Besetzung auch nicht verwunderlich ist.
Pocke habe ich auch gleich etwas anpöbeln müssen. Warum hatte er mir Ohrenfeindt verschwiegen? Schließlich ist Pocke mit seiner Band im annähernd gleichen Fahrwasser unterwegs. Aber vielleicht hat er es ja erzählt und ich hatte mal wieder nicht richtig aufgepaßt.
Das mittlerweile 5. Studioalbum „Auf die Fresse ist umsonst“ vom letzten Jahr ist das meiner Ansicht nach best produzierteste Album der Band, die früher auch schon mal kurz zu viert unterwegs war.
Das der ehemalige Drummer 2010 zu Torfrock wechselte und Ohrenfeindt bereits seit mehreren Jahren häufig als Support von Torfrock auftritt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier in keinster Weise Comedy Einlagen a la „Preßlufthammer Bernhard“ geboten werden.
Im Gegentum – der knackige Sound und die herausragenden, stellenweise hitverdächtigen Songs stellen alles in den Schatten, was im Moment unter deutschsprachiger Rockmusik verkauft wird.
Das der Sound nicht gerade sensationell neu ist, tut der Sache keinen Abbruch. Es gibt im Ausland genügend Bands, die wie AC/DC, Rose Tattoo oder auch ZZ Top klingen, ohne an die Originale heranreichen zu können. Dies liegt in der Regel am schlechten Songmaterial.
Dies ist bei Ohrenfeindt erstaunlicherweise anders. Wenn ich den Sound nicht zur Genüge kennen würde, dann müßte ich dies als sensationelle Scheibe loben.
Chris Laut, als Bassist und Sänger von Anfang an (1994) dabei, hat es nicht nur geschafft, neue Stücke zu schreiben, die AC/DC schon längere Zeit nicht mehr aus dem Hut zaubern, nein: Laut unterlegt das Ganze zur Krönung mit deutschen Texten.
Ich mach mir schnell nen Bier auf und höre noch ein paar Songs.
Suu per!

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