Samstag, 10. Mai 2014

Hartmudo: Saisonende

Da saß ich letzten Samstag wieder mit Tesla, Kroll und Berthold im Studio Ost, welches diesmal relativ leer daherkam. Eintracht hatte ja auch nen Heimspiel, so dass die Meute sicherlich im Stadion direkt dabei war.
Das Spiel war denn schon temporeich von beiden Mannschaften, leider mit dem glücklichen Ende für Augsburg. Was sicherlich in Ordnung geht, zumal Eintracht zum Schluß in Pokalmanier alles nach vorne warf und hopp oder top spielte.
Quasi als „mit blutender Nase dem Hai Entgegenschwimmer“ wollten sie es reißen, versenkten bloß die Pille trotz guter Chancen nicht. Schade. Doch lieber mit der Hand in der eigenen Hose absteigen als sich so lasch wie nen Birkenstockträger a la Hamburg oder Nürnberg zu präsentieren.
Selbstredend war bei uns die Schlagzahl hoch und der Frust hinterher groß. Trotzdem ist es noch nicht vorbei. Ist höchst spannend dies Jahr, der Abstiegskampf. Ich tätigte hinterher noch einen Frustkauf bei Dunkin` Donuts; Doko bei uns zu Haus war angesagt.
Jenny und meine Löwin warteten bereits. Ich selbst kam schon später wegen des Biers „danach.“  Kroll jedoch schoß den Vogel ab. Mit seinem ehemaligen Mitschüler, den er 30 Jahre nicht gesehen hatte, stand ich ja auch noch mit rum. Aber dann fuhr ich mit dem Rad, Kroll blieb noch und verpaßte den Bus. Lange mußten wir auf ihn warten, aber dann gings los.
Um beim Doko nicht einzuschlafen, mußte ich gar Cola trinken, gewann aber trotzdem. Aus Enttäuschung verdrängte ich Fußball das ganze restliche Wochenende lang. Die Hoffnung war dahin, die Luft ist raus. Jedoch …
5 Tage vor der Entscheidung über den Relegationsplatz am allerletzten Spieltag und damit auch der Chance, die Klasse über 2 Spiele gegen den Zweitligadritten zu sichern, finde ich diese beiden Kommentare im Netz:
Auslöser dieser Kommentare war anscheinend die Aussage von Lieberknecht, dass die Eintracht Platz 16 verdient hätte und kein Anderer. Wenn man nämlich mal sieht, wie die Eintracht – auf alle Fälle in der Rückrunde – trotz begrenzter Mittel gefightet hat und dagegen das Elend in Hamburg trotz Mega-Etats und Nürnbergs Rumgegurke (trotz Verletzungspech sollte der Rest wenigstens kämpfen) anschaut, dann könnte man dem vielleicht ja mal zustimmen.
Hier könnten die „Journalisten“ auch mal mehr als die Punkte oder die 4 torlosen Niederlagen Eintrachts zuletzt sehen. Selbst bei anderen Mediennutten wie Spiegel, 11 Freunde oder Kicker, ja selbst Marcel Reif wird immer betont, dass Eintracht schließlich quasi mit der Drittligatruppe immer noch nicht abgestiegen ist und das das Umfeld mit den Fans sowie dem durchdachten finanziellen Konzept vorbildlich ist.
Aber die Kommentatoren der verlinkten Kommentare haben den Fußball nicht begriffen, wenn sie die Bundesligatauglichkeit mit einer Mindestpunktzahl (30) verbinden. Hallo? Die 1. Liga besteht aus 18 Teams und die Zugehörigkeit hierzu hat sich Eintracht letzte Saison souverän verdient.
Somit haben wir hier die 18 stärksten Teams des Landes. Punkt. Der 16. hat noch mal die Chance, über die Relegation gegen den Zweitligadritten die Klasse zu halten. Punkt. Und wenn der 16. am 34. Spieltag nur 15 Punkte hätte, ist das egal. Er ist 16. und hat mehr als die 2 Truppen dahinter und ist damit verdient in der Relegation. Das gilt auch bei 28 Punkten.
Natürlich sehe ich das jetzt durch die blaugelbe Brille. Vor knapp einem Jahr saß ich öfters vor meinem Rechner mit nem Bier und habe Vrancic`s Tor in Ingolstadt wieder und wieder geschaut; Tränen der Rührung habe ich jedesmal vergossen. Auch bei den Siegen diese Saison habe ich häufig vor Freude geweint, während ich bei Niederlagen niedergeschlagen war und tagelang die anderen Fußballergebnisse der Liga ignoriert hatte, bloß um dann doch immer wieder Hoffnung zu schöpfen und vom nächsten Sieg zu phantasieren.
Das waren häufig die Momente, wo meine Löwin mich fragte, was denn los sei. Ich würde so abwesend wirken. Den ganzen Aberglauben mit Negerküssen, Opferbieren oder auch Fahrradfahrten würde ich wegen Politik oder Job oder auch sterbenden Verwandten nicht betreiben.
Das ist es, was Fußball eben auch ausmacht. Und ich weiß, dass in Nürnberg oder Hamburg jetzt ebenfalls Leute sind, denen ein Abstieg ihres Teams nahegehen würde oder die Stierhoden essen würden, damit ihr Team nicht absteigt.
Sollte Eintracht es nicht schaffen – und danach sieht es ja leider aus, dann hat Nürnberg oder der HSV die Chance über die Relegation dann eben verdient. Objektiv betrachtet. Subjektiv natürlich nicht, darum geht es ja gerade. Dieses Verstehen der Dinge erwarte ich von einem Schmierfinken, der bundesweit solche Kommentare veröffentlichen darf.
Aber anders gesehen liegt den Kommentaren ja doch eine Subjektivität zugrunde, die wiederum für ein Verstehen des Phänomens Fußballbegeisterung spricht.
Dass Menschen sich dann allerdings auch an nackten Zahlen so aufgeilen können, läßt ja tief blicken ….  Mit denen möchte ich jedenfalls nicht verheiratet sein, wenn ich eine Frau wäre. Ich verstehs nicht, wie man sich selbst so runterdrehen kann.
Aber egal. Meine Befürchtung ist, dass der HSV irgendwie nen Punkt in Mainz holt und Eintracht trotz eines Auswärtssieges in Hoffenheim Siebzehnter wird. Insofern hätte Eintracht letztes Wochenende zum Schluß auf Halten spielen sollen. Macht aber nichts, dann sind sie eben mit voll Karacho abgestiegen.
Besser als sich so glücklich durchzulavieren wie der HSV.
Meine Meinung.
Nachher im Studio Ost geht es um die Wurst. Nicht um Conchita Wurst, der/die heut abend für Österreich im Grand Prix trällert. Wir reden hier über die Fleisch- pardon – Geldtöpfe, ohne die für Nürnberg und Hamburg eine Existenz im Profifußball schwer vorstellbar ist. In Braunschweig hat man andere Pläne, wirtschaftet zukunftsweisend und langfristig.
Auch gerade deshalb wäre es verdient gewesen, aber was solls. Wir trinken wieder Bier und im schlimmsten Fall bin ich nochmal bei Dunkin` Donuts.
Falls Eintracht es – wider besseren Wissens – doch noch hinschaukelt, dann geht es Donnerstag und Sonntag weiter.
Schaun mer mal.

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