Donnerstag, 13. Februar 2014

Eddie Cochran 1/7

Geboren wurde Ray Edward, genannt Eddie, Cochran am 3. Oktober 1938 in Albert Lea, Minnesota. Er war der Jüngste von 6 Geschwistern. Seine 4 Brüder und die Schwester wurden wohl noch in Oklahoma City geboren. Denn die Eltern Frank und Alice Cochran flohen vor der großen Depression nach Minnesota in der Hoffnung, einen Job zu kriegen.
Mit seinem Vater teilte Eddie eine Vorliebe fürs Jagen und Fischen. Beide zelteten dann in den Wäldern Minnesotas. Beim Radiohören erwachte in Eddie das Interesse für Musik. Doch außer Eddie interessierte sich niemand aus der Familie dafür. Mit 12 wollte er ursprünglich als Drummer bei der Schulband mitspielen. Er entschied sich jedoch für die Posaune als Instrument, weil er Klavierstunden hätte nehmen müssen, um Schlagzeug spielen zu dürfen.
Vielleicht wäre aus Eddie Cochran ein passabler Posaunist geworden,wenn der Leiter des Schulorchesters sich nicht an Eddies Familie gewandt hätte. Eddie hatte wohl nicht die „Lippe“ zum Posaune blasen und sollte stattdessen sein Glück mit einer Klarinette versuchen. Als Eddie schließlich sah, wie eine Klarinette überhaupt aussieht, weigerte er sich strikt, eine solche zu spielen und gab an, das Schulorchester verlassen zu wollen, wenn er nicht ein Instrument seiner Wahl spielen dürfte.
Schulfoto
Eddie fragte seinen Bruder Bob, ob er ihm nicht ein paar Akkorde auf der alten Kay-Gitarre von Bill, einem weiteren Bruder, zeigen könnte. Bill hatte kaum auf der Gitarre gespielt. Eddie bekam ein Buch über Gitarrenakkorde. Es erschien geradezu natürlich, das Eddie sich für eine Gitarre als Instrument entschied.
Eddies Bruder Bill war nach Kalifornien gezogen; Die ganze Familie folgte ihm 1951 auf dem „Golden Trail“. Zwei Autos waren total voll gepackt, aber für Eddies Gitarre war kein Platz mehr frei.
Seine Mutter sagte:“Tut mir leid, Eddie, aber bei all den Kleinigkeiten, die wir transportieren müssen, ist die Gitarre nicht der wertvollste Gegenstand in unserem Haushalt!“
„Gegenstand, Mom?“ Eddie war enttäuscht. „Die Gitarre ist mein bester Freund.“
Und den läßt man natürlich nicht zurück.
Bell Gardens, südöstlich von Los Angeles gelegen, im selben Jahr. Eddie Cochran, der neue im „Block“, konzentrierte sich voll und ganz auf seine Gitarre, um den Mangel an Freunden kompensieren zu können. Im September 1951 fand er in Conrad „Connie“ Smith eine verwandte Seele. Connie hatte dieselben musikalischen Vorlieben wie Eddie und spielte den Standbass im Schulorchester. Mit der Steel Guitar oder auch einer Mandoline kannte sich Connie ebenfalls aus.
Ende 1953 gründeten Connie und Eddie mit einem Mitschüler an der Lead Gitarre ein Trio. Die Combo hatte ihren Probenraum im hinteren Bereich des örtlichen Musikalienladens (The Bell Garden Music Center), dessen Besitzer Bert Keither ein Fan von Eddies Musik war und ihm später die mittlerweile legendäre Sunburst Gretsch Guitar verkaufte.
Das Trio spielte auf Partys, Amateur Konzerten (Band Contest?) oder auch Supermarkt Eröffnungen und ähnlichen Events. Hierbei sammelten sie erste Bühnenerfahrungen, nicht ohne ein paar Extrascheine zu verdienen.
1954, nach seinem Abschluß an der Junior High School, schrieb sich Eddie an der High School zwar ein, verbrachte aber seine Zeit eher mit örtlichen Musikern. Er hing rum und jammte mit den Anderen wannimmer er konnte. Er versuchte seiinen Traum zu leben: Mit der Schule aufhören und als Musiker leben!
Die Country Legende Chet Atkins war einer von Eddies Vorbildern. Dessen basslastigen Gitarrenspiel kopierte Eddie, allerdings mit erhöhter Geschwindigkeit. Dies wurde zur Grundlage von Eddies vielseitigem und geschicktem Gitarrenspiel. Hinzu kam Eddies natürliche Neugier, die ihn zum Experimentieren mit neuen Sounds und Techniken verleitete. Dies alles flog ihm förmlich zu, dem Studenten „ehrenhalber.“ Es gab anscheinend keinen Sound, den er nicht nach dem ein- oder zweimaligen Hören nachspielen konnte. Diese besondere Gaben wurden von allen seinen Mitspielern zeitlebens geschätzt.
Chuck Foreman, der in dieser frühen Phase mit Eddie spielte, konnte sich daran erinnern, dass Eddie schon mit 15 oder 16 komplizierte Jazz-Triaden eines Johnny Smith bereits nach kurzem Hören nachspielen konnte. Eddie war wirklich ein Naturtalent und lernte blitzschnell.
Oktober 1954. Im American Legion Club sieht Eddie einen Auftritt der semiprofessionellen Band Richard Kay and the Shamrock Valley Boys. Richtig, klingt verdächtig nach Hillbilly. In der Pause des Sets näherte sich Eddie schüchtern der Band, um nachzufragen, ob er nicht bei ein paar Stücken mitspielen könnte. In der üblicherweise lockeren Atmosphäre war das machbar und führte zu einer Freundschaft mit Bob Bull, dem Rhythmusgitarristen.
Bull fragte Eddie, ob er mit Hank Cochran verwandt sei. Mit diesem Sänger aus der Region hatte die Band einige Gigs absolviert. Von Hank hatte Eddie noch nie etwas gehört. Daraufhin schlug Bull ein Treffen der beiden – nicht verwandten - Cochrans vor, zumal Hank eh gerade eine Band zusammenstellen wollte.
Cochran Brothers
Hank Cochran war ein harter Typ und mochte vielleicht deshalb nicht im Rampenlicht stehen. Aber als Hank auf Eddie traf, wurde er professioneller und trat auch in Clubs auf. Hank bot Eddie einen Job als begleitenden Gitarristen an, so das Edsdie im Januar 1955 auf gut Glück die Schule endgültig schmiß. Heute unvorstellbar, aber Eddie Cochran war 4 Monate vor diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt geworden.
„Brüderliche“ Duos waren in der Country-Szene Mitte der 50er sehr populär. Hank und Eddie hatten denselben Nachnamen und sahen sich vage ähnlich, so das sie sich entschieden, ihre Talente zu vereinen und als die „Cochran Brothers“ durchs Land zu tingeln. Hierbei übernahm Hank den Gesang und die Rhythmusgitarre, während Eddie Leadgitarre und den „Harmoniegesang“, also die 2. Stimme, übernahm. Dazu gehörten noch ein unbekannter Bassist sowie ein weiterer Gitarrist namens Billy Watson.
Anfangs fehlte den Cochran Brothers noch die Bühnentechnik. Da sich Eddie bisher kaum Gedanken über das Singen an sich gemacht hatte, hauten die Harmonien aufgrund der satimmlichen Höhenlagen zwischen den Beiden nicht hin und schmälerte darüberhinaus die visuelle Präsenz der Band. Und doch, mit zunehmender Routine fanden sie zusammen und machten sich in der Country Szene der Westküste einen Namen. Diese Szene war Newcomern gegenüber eher empfänglich als die konkurrierende Nashville-Clique.
Anders gesagt: Die Cochran Brothers erspielten sich eine Präsenz in den Country Music Dance Halls sowie den Western Jamborees. Die üblichen Zuhörer, Arbeiter aus der jeweiligen Region, fühlten sich regelmäßig gut unterhalten.

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