Ziehen
wir doch jetzt einfach mal ein Resumee.
Bisher
lautete der Standardspruch wie folgt: „Früher hielt mein
Röhrenfernseher 20 Jahre, und jetzt geht der Flachbildschirm 2
Wochen nach Ende der Garantiezeit kaputt.“ Und da sich eine
Reparatur nicht lohnt, wird halt ein Neuer gekauft.
Aber
so ist das halt mit „Früher“. Denn noch in die 80er Jahre hinein
mußte sich Otto Normalverbraucher den neuen Fernseher, die
Stereoanlage oder die Bauknecht vom Gehalt zurücklegen – über
Monate! Hinzu kommt, das gerade bei Elektrogeräten die technische
Evolution nicht so rasant verlief wie heute. Einerseits. Und
andererseits waren viele Produkte wie Fernseher, Küchengeräte oder
auch PC`s noch nicht am Ende der Entwicklungsmöglichkeiten
angelangt.
Jaaa
doch, da gibt es 3D oder HD und blubber und zisch – aber mal Hand
aufs Herz: Quantensprünge sind das nun auch nicht mehr. Die Folge
davon ist, das die Produkte immer billiger werden. Weil nur so
überhaupt noch Umsätze generiert werden können.
Und
schon ist die Spirale in Gang gesetzt: Zuallererst steht das neue
innovative Gerät, welches jahre- und jahrzehntelang klaglos
funktioniert. Mit den ersten technischen Verbesserungen kommen auch
die Optimierungen in der Produktion. Plaste statt Metall, ist ja auch
billiger. Dann, als Massenprodukt, wird es mehr und mehr zum
Wegwerfartikel, den die Chinesen noch im Hinterhaus zusammenklöppeln.
Und billiger.
Schließlich
ist das technische Gerät derart ausproduziert dank billigen
Materialien und mangelnder Endkontrolle, das Fernseher, Handys und Co
gerade mal die Garantiezeit überleben. Und in der Neuanschaffung
derart billig, das sich eine Reparatur nicht einmal in Schwarzarbeit
lohnt. Nein, ich denke mittlerweile, dass es besser ist, sich ein
neues technisches Gerät nach 2 Jahren zu kaufen als mit einer
veralteten Gurke rumzuwursteln.
Selbst
der Umweltaspekt vermag mich da nicht umzustimmen. Der technische
Fortschritt nebst Innovationen ist den immer kürzeren Lebenszyklen
der Geräte geschuldet. Wenn ein Auto oder ein Fernseher problemlos
20 Jahre übersteht, dann ist der Markt schnell gesättigt und die
Konzerne brauchen sich nicht mehr den ganzen Schnickschnack einfallen
zu lassen. Letztendlich sollte aber dann doch das Recycling stimmen.
Denn es gibt Materialien, die sich schwer bis gar nicht
wiederverwenden lassen und andere, wo das problemlos möglich ist.
Hier
könnte wiederum der Staat entsprechend steuern – durch Steuern.
Wie auch jedem Kritiker der momentanen Praxis der billigen Produktion
eines klar sein muss: Dem Kapitalismus in seinem Lauf hält weder
Ochs noch Esel auf. Denn eigentlich geht die Vermeidung von
„fehlerhaften“ Produkten nur in einer entsprechenden
Wirtschaftsordnung, nämlich zentral gesteuert. Und Zentralismus ist
der Feind jedweder Innovation, das weiss selbst ein Linker wie
Meinereiner.
Nein,
liebe Freunde des Röhrenradios: Ihr habt nur eine Chance, Eure neu
erworbenen Elektrogeräte lange am Leben zu erhalten. Behandelt sie
vorsichtig, wie rohe Eier halt. Ganz, ganz vorsichtig auf den
Plastikschalter drücken, bitte. Nicht so hämmern.
Denn
viele haben auch schon längst den Bezug zu diesen Geräten verloren.
Die sind eben nicht aus Metall. Die kann man nicht so einfach in die
Ecke schmeißen. Wenn man da ein bißchen aufpasst, hat man auch
länger was vom Handy oder Wasserkocher.
Alles
soeben Beschriebene läßt sich so oder ähnlich auf jegliches
technische Gerät anwenden. Nur beim Auto läuft das anders, nach wie
vor ist Auto ein hochteures Produkt. Für des Deutschen sein liebstes
Kind gelten eben andere Maßstäbe. Frei Fahrt für freie Bürger.
Oder schon mal das Maßband an die Hose halten. Mal sehen, wenn das
Leasing-Geschäft zusammenbricht, ob dann die Penislänge noch
wichtig ist.
Wir
werden uns wohl oder übel damit abfinden müssen, das Geräte nicht
mehr lebenslang halten. Dafür sind sie ja auch schön billig; Und
wenn man sie pfleglich behandelt, hat man sie auch länger.
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