Mittwoch, 3. Juli 2013

Hartmudo: Netzwerk

Neulich flatterte mir auf der Arbeit eine Mail mit internen Fortbildungsseminaren auf den Rechner. Es startete mit einem „Netzwerk Seminar“.
Was sind eigentlich Netzwerke? Wir alle kennen Facebook oder auch Xing, auch twittern gehört mittlerweile zum guten Ton. Auf dem Seminar soll vermittelt werden, wie man zur Durchsetzung eigener Standpunkte die Unterstützung durch andere Leute einsetzt. Man baut sozusagen ein eigenes Netzwerk auf. Selbstredend ist dieses Seminar für Führungskräfte und andere Dölmer, die in Arbeitskreisen abhängen, gedacht.
Also nicht für mich. Gut so. Schlimm genug, das so etwas nun auch noch in Seminaren vermittelt werden muß. Wenn man zu doof ist, andere Leute in seinem Sinne zu beeinflussen und für sich arbeiten zu lassen, kriegt man das in Seminarform noch vermittelt. Das eine Führungskraft dies können sollte, meinetwegen.
Aber wenn man „netzwerken“ eigentlich nicht kann, ist man doch nicht als Führungskraft geeignet, oder doch? Das Ganze kommt mir so rüber, als ob man Jedem ein paar Grundlehrgänge wie Gesprächs- und Mitarbeiterführung, Teamworking oder Netzwerken schnell überstülpt und voila! Fertig ist die Führungskraft.
Das Phantom !
Deshalb also auch „Nieten in Nadelstreifen“. Oder Hosenanzug. Nicht das mir die Gleichstellungsbeauftragte noch meckert.
Schlimm genug, das manche Leute „netzwerken“ auch noch lernen müssen. Mein Netzwerk sind meine Freunde und Familie. Die in der Interaktion mit diesem Personenkreis gemachten Erfahrungen seit meiner Kindheit reichen aus, um in Besprechungen und Seminaren im beruflichen Alltag zu bestehen bzw. meine Meinung deutlich zu machen. Diskutieren, andere überzeugen … Dazu brauch ich kein Seminar. Und wenn ich mit meiner Meinung keinen überzeigen kann, dann ist meine Meinung halt falsch. Kann ja mal vorkommen.
Aber genau das geht für Führungskräfte ja gar nicht: Das die eigene Meinung (bzw. die der nächsthöheren Führungsetage) falsch sein könnte. Schließlich geht es mehr dadrum, Meinungen oder Arbeitsrichtlinien in der Hierarchie nach unten durchzudrücken. Widerworte sollen da im Keim erstickt werden.
Deshalb werden junge Führungskräfte in Gesprächsführung und jetzt auch im Netzwerken gezielt geschult, damit diese nicht den Faden verlieren, die gewünschte Meinung transportieren und die Illusion der Einflußnahme durch die unteren Knallchargen gewahrt bleibt.
Letzten Donnerstag war ich bei Pocke und Patti. Pan war mit den beiden Kindern aus erster Ehe auf der Durchreise nach England in Braunschweig anwesend, auch UMD gab sich die Ehre. Bei einem netten Abend mit Sild und Aquavit hatte ich mehr Spaß als wenn ich auf Xing mein Profil aktualisiere. Und ich schreibe über dieses Treffen nicht in Facebook oder Twitter, sondern hier.
Wen es interessiert, kann mich ja kontaktieren und näheres erfahren.
Oh no. Mit ein bißchen Lebenserfahrung und „echten“ sozialen Kontakten brauchst Du keine Followers auf Facebook. Konservative Werte wie Verläßlichkeit, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit sind da gefragt.
Ich argwöhne schon seit langem, das die Kinder der 90er damit nichts anfangen können, weil es ihnen zu nervig ist, dauernd auf Andere einzugehen. Das solche Leute dann natürlich entsprechende Seminare brauchen, liegt auf der Hand.
Pepsi macht Augen
Knapp zusammengefaßt, lautet das Fazit folgendermaßen: Leute, die Seminare zum Netzwerken brauchen oder digitale Netzwerke wie Xing oder Facebook brauchen, müssen es wohl sehr nötig haben. Looser, die es allein nicht schaffen. Ich selbst mag es auch nicht geschafft haben, aber ich lebe damit.
Also Leute – Arsch inner Hose zusammenkneifen und gegengehn. Wer Hilfsmittel braucht, ist nicht echt.
Zuguterletzt noch die Meldung, das wir Zuwachs bekommen haben. Pepsi ist eine eineinhalbjährige Katze aus dem Tierheim und noch sehr scheu. Sushi läuft schon dauernd Patrouille. Wir sind gespannt, wie schnell sie sich einlebt.
Ein erster Spitzname für Pepsi hat sich auch schon herauskristallisiert: Das Phantom.
Schnell wie der Blitz huscht sie an Dir vorbei. Du siehst quasi nur ihren Schatten. Allerdings wird sie von Tag zu Tag zutraulicher. Das Phantom – das passt zur „Psychokatze.“ Sushi fiel nämlich gerade am Anfang dadurch auf, das sie Dich immer so durchdringend ansah. Du mußt dann einfach aufstehen und ihr was zu fressen geben ...

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