Samstag, 27. Juli 2013

Contramann: kurz gesehen im Juli

Prügelnde Polizeibeamte in Frankfurt bei der Blockupy Demo. Sind die 60er wieder da?
Bei den wenigen Demonstranten, die gegen die Banken in deren Metropole demonstrieren wollten, waren sicherlich auch der eine oder andere Farbbeutelwerfer dabei. Aber rechtfertigt dies die volle Breitseite durch die Polizei?
Ich meine nein. Das war schon in den 60ern so und gilt heute immer noch. Bei Stuttgart 21 gab es ja auch diesen Rentner, der vom Wasserwerfer blind geschossen wurde. Die Verhältnismäßigkeit der Mittel geht anscheinend mancher polizeilichen Führungskraft ab.
Sehr unglückliche Reaktion der Polizei, die natürlich schon wieder vergessen ist. Bis zum nächsten Mal.

Das stand schon Anfang Mai in der Zeit. Credo: Uns geht es gut und wir arbeiten alle immer weniger. Burnout wird überschätzt und dient quasi als Ausrede für fehlende Arbeitsbereitschaft. Solln diese Faulenzer doch Autobahnen bauen …
Eine weitere Perle des deutschen Journalismus. Die Vergleiche dort von früher zu heute passen, wenn Du bei einem Großkonzern (Auto, Chemie, Maschbau, Bank etc) mit Festvertrag arbeitest. Also nicht die mit Zeitvertrag.
Und dann freust Du Du Dich auch, wenn Du bei Aldi oder Penny so wenig bezahlen mußt. Die 450 € Kraft an der Aldikasse freut sich zwar nicht ganz so enthusiastisch, hat aber immerhin den Trost, das der Staat mit Hartz IV noch etwas Geld zuschießt, damit die Miete bezahlt werden kann.
Von den Millionen Arbeitslosen ganz zu schweigen.
Summasummarum ein gutes Beispiel neuerer Agitprop.

Das Organ der Springer Presse für Leute, die fehlerfrei lesen können, ist in ihrer Agitprop nicht wirklich feinfühliger. Eine Vermögenssteuer, die der rot-grünen Opposition (angeblich) vorschwebt, führt zur Kapitalflucht ins Ausland und kostet mithin Arbeitsplätze. So das Ergebnis einer Studie, die der Welt exklusiv (!) vorliegt.
Alles nach dem Motto: „Und Neger waschen sich nicht und essen unsere Kinder.“
Jetzt mal ohne Studie: Steuern sind für Unternehmen Kosten, die sie an den Kunden durch höhere Preise weiterreichen. Deshalb geht niemand ins Ausland. Und das die Leute keine deutschen Autos mehr kaufen, weil sie 500 € teurer sind, glaub ich erst recht nicht.
Also liebe Mitbürger: Immer schön ducken und kleinmachen, dann hat Angie Euch lieb.

Und damit die Energiekonzerne nicht ins Ausland verschwinden, garantiert der Umwelt-Altmaier die stattliche Übernahme von Kosten einer dauerhaften Endlagersuche für Atommüll. Als Gegenzug bleibt Gorleben (eh ungeeignet, weil Salzstock) außen vor.
Ganz toll. Wo ansonsten die Industrie für die Kosten der Müllentsorgung in die Pflicht genommen wird (der grüne Punkt), da macht Altmaier Geschenke für die Atomlobby.
Mann gut, das dies keinen interessiert. Und Angie hat damit natürlich überhaupt nichts zu tun.

Glücklicherweise hat der Focus auch ein Mittel gegen negative Gedanken parat. Gehirnforscher fanden nunmehr heraus, das wir uns mehr mit den Glücksgefühlen befassen sollten, die uns die Arbeit beschert.
Dr. Ilona Bürgel, Diplompsychologin und Expertin für körperliches und geistiges Wohlbefinden, möchte nach 15 Jahren Managertätigkeit ihre Erfahrungen an die Menschheit weitergeben.
Gute Frau, verschon uns mit Deinen Ergüssen und arbeitete mal bei Penny anner Kasse oder im Lager von Amazon. Amerikanische Hirnforscher fanden nämlich heraus, das auch bei derart stumpfsinnigen Tätigkeiten Glücksgefühle dank Sextoys möglich sind.

Zum Abschluß heute noch ein kleiner Artikel aus Telepolis zu den Arbeitslosenstatistiken. Das diese Statistik geschönt, ja „manipuliert“ ist, kann man wahrlich nicht als neue Nachricht verkaufen.
Der Spiegel hatte dies im Juni gemeldet und in den Medien erhob sich ein empörtes Rauschen.
Ich denke, das diese schon seit Jahren bekannte Schönfärberei der Arbeitslosenzahlen gezielt von den Wahlkampfstrategen der Union/FDP lanciert worden ist, um dieses Thema aus der heißen Phase des Wahlkampfs rauszunehmen.
Jetzt kann das Thema gefahrlos verpuffen. Ende Juli ist das auch so passiert. Und was lernt der Stratege daraus?
Jeder weiß von der Manipulation, aber keinen interessiert es.
Für die nächsten 4 Jahre bleibt uns Angie enthalten.
Ich hoffe trotzdem auf ein Wunder. Weg mit der „Referentin für Agitation und Propaganda“.
Soll sie Tulpen züchten. Ich kauf auch eine.

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