Skandal
bei Amazon in Bad Hersfeld. Wie die ARD in einer Dokumentation am
13.2.2013 berichtete, heuerte Amazon für die Weihnachtszeit über
eine Leiharbeitsfirma Aushilfskräfte aus Spanien da. Diese mußten
dann zum Feierabend im überfüllten Bus in ihre engen Quartiere in
einem zu dieser Jahreszeit leerstehenden Ferienpark eiern. Dort
wurden sie dann von einem Sicherheitsdienst schikaniert.
Hier
der Link zum Bericht; Mal sehen, wie lange er funktioniert:
Amazon
hatte daraufhin reagiert; Der
rechtsextremen Szene nahestehende Sicherheitsfirma wurde gekündigt.
Da
wollte Hartmudo dann nicht zurückstehen. Amazon Partner net sowie
die Buchlinks von Uncle Fester sollten weg. Hartmudo hatte sich schon
bei affilinet registriert, um alle Links auf buch.de umstellen zu
können.
Die
geschilderten Praktiken wollte Hartmudo nicht unterstützen.
Schließlich kann man kein kritisches Blog betreiben und dann
Zustände unterstützen, die man im Blog anprangert. Und dann, in den
folgenden Tagen, entdeckte ich zu meiner großen Überraschung
folgende Meldungen:
Mitarbeiter
von Amazon feuern zurück. Sie fühlen sich nicht ausgebeutet und
sind mit ihrem Lohn eben nicht unzufrieden (Der ARD Bericht hatte das
Lohnniveau bemängelt.). Diese Mitarbeiter aus Bad Hersfeld waren
jahrelang arbeitslos und fühlen sich von Amazon fair behandelt.
Sicher
sind wohl 46% der Mitarbeiter befristet beschäftigt und müssen um
ihren Arbeitsplatz bangen. Auch sind die Steuereinnahmen der Gemeinde
nicht gerade hoch, da der Firmensitz aus steuerlichen Gründen
Luxemburg heißt.
Diese
Liste könnte man verlängern, ganz klar. Aber ich war daraufhin auch
ratlos und wußte nicht mehr, was ich Hartmudo empfehlen soll. Weg
mit Amazon oder doch dabei bleiben?
Mittlerweile
bin ich der Meinung, das es bei dem ganzen Medienrummel lediglich
darum geht, den Onlinehandel per se zu verunglimpfen. Amazon ist der
größte Händler im Net und bietet entsprechend Angriffsfläche.
Aber auch Zalando, bol.de oder neudings redcoon sind reine
Internethändler, die den jeweiligen Händlern vor Ort die Kunden
abjagen.
Hinter
diesem Mediengewitter stecken eindeutig wirtschaftliche Interessen.
Es soll Stimmung gemacht werden, um die Leute gegen den
Internethandel einzustimmen (ARD Bericht) oder Schadensbegrenzung zu
betreiben, denn der Ruf leidet darunter (die späteren Artikel).
Zuerst
einmal wurde mir (nach Einschalten des Gehirns) klar, das sicherlich
nicht nur Amazon, sondern auch die Konkurenz von bol, buch.de oder
bücher.de Leiharbeiter beschäftigen. Libri übrigens hat sein Lager
ebenfalls in Bad Hersfeld. Und ob diese Firmen mehr Steuern zahlen
als Amazon – ich weiß nicht …
Im
Übrigen: Das Thema Leiharbeit incl. Billiglöhner aus Spanien oder
anderswo ist ja nicht von Amazon zu lösen. Oder glaubt hier
ernstlich jemand, das die Konkurrenz im Online-Geschäft dies anders
händelt? Selbst in lokalen Läden wie Graff oder Thalia werden im
Weihnachtsgeschäft Aushilfen beschäftigt. Ob Leiharbeit oder nicht
– gut bezahlt werden die sicherlich auch nicht.
Hier
gilt dasselbe wie für den Steuerstandort Luxemburg. Die Politik ist
gefragt.
Oder
um es nochmal deutlich zu sagen: Nicht durch den Verzicht auf Amazon
löse ich das Problem Leiharbeit oder gar das des deutschen
Einzelhandels. Nur der Wahlzettel hilft da weiter. Und das heißt zur
Zeit immer noch „links“ wählen.
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