Montag, 29. Juli 2024

Uncle Fester: grad gelesen Juli 2024

Daniel Suarez - Critical Mass (Delta V Zyklus)
Für mich etwas überraschend erschien im Dezember letzten Jahres dieser Roman als Fortsetzung zu Delta-V. Und schwupps - schon ist ein neuer Zyklus geboren. Ein lesenswerter noch dazu, denn die Story spielt in der näheren Zukunft und arbeitet mit technischen Errungenschaften, die heute schon vorstellbar sind.
James Tighe, ehemaliger Höhlentaucher und neuerdings Weltraumpionier, will seine Freunde Adedayo und Isabel von der Station auf dem weit entfernten Asteroiden Ryugu retten. Er selbst hatte sich ja am Ende von "Delta-V" mit Priya Chindarkar und Jin Han mit einem selbst gebastelten Raumschiff zur Erde retten können.
Dort sind die 3 gern gesehene Weltraumhelden mit entsprechender Medienpräsenz, welche sie nutzen, um das Geld zum Bau eines Raumschiffs für die notwendige Rettungsmission nach Ryugu einzuwerben. Von staatlicher Seite war da keine Hilfe zu erwarten - was wohl daran liegen mag, dass unsere Helden eine eigene Firma gegründet hatten und die Schürfrechte am Asteroiden selbst behalten wollen.
Hier merkt man, dass Suarez ein Kind des amerikanischen Traums ist: Das Unternehmertum will zwar Gewinn generieren, handelt aber auch uneigennützig zum Wohle der Allgemeinheit. Das lernen die Kinder so in der Schule, wie in den USA, so auch bei uns. Früher hatte ich das auch mal geglaubt; Suarez mag sich anscheinend nichts anderes vorstellen können.
Unsere Helden bauen am Erde-Mond-Lagrange Punkt L2 ein riesiges Habitat bzw. eine riesige Weltraumstation, um dort das Schiff für die Rettungsmission zu bauen. Sie haben insgesamt nur knappe 4 Jahre Zeit, dann muss die Mission abgeschlossen sein. Denn lediglich dann ist Ryugu der Erde nahe genug, um dorthin gelangen zu können.
Sehr ausführlich schildert Suarez die Finanzierung des Projekt mittels Kryptoökonomie und Blockchains. Dazu geht es die meiste Zeit um den Bau des Habitats, hier hat sich Suarez ebenfalls tief in die Materie eingearbeitet. Man erhält so eine faszinierende Lektüre, verliert aber die eigentliche Grundfrage der Story (leben Adedayo und Isabel noch?) aus den Augen.
Als das Rettungsteam mit James Tighe Ryugu endlich erreicht, ist Isabel kurz zuvor mit einem Schiff Richtung Mars aufgebrochen, wahrscheinlich aber verstorben. Adedayo kann gerettet werden und ebenfalls die Nordkoreaner (!), welche im Prolog die Station bei Ryugu Jahre vorher besetzt hatten.
An diesem etwas kryptischen Ende kann man unschwer erkennen, dass Suarez die Story schnell beenden wollte, denn es ging ihm wohl eher um die Schilderung der technischen Machbarkeit einer ständigen Weltraumstation. Egal - ich warte jetzt auf den dritten Band.

Dennis E. Taylor - Himmelsfluss (Bobiverse 4)
Es ist schon merkwürdig. Einerseits hatte ich mich auf einen weiteren Bobiverse Roman gefreut, weil die ersten drei mir wohl nach meiner Erinnerung gefallen hatten. Andererseits brauchte ich bald 100 Seiten, um mich einzugrooven.
Doch dann war ich drin und voll begeistert. Taylor hat es hier hinbekommen, mit Himmelsfluss einen Handlungsort vergleichbar mit der Ringwelt oder der Flusswelt (falls das noch jemand kennt) zu kreieren. Überhaupt sind Reminiszensen an bekannte Science Fiction Serien die große Stärke des Bobiverse.
In den bisherigen Romanen hatten die Bobs die überlebenden Menschen von der atomar verseuchten Erde gerettet und ihnen Kolonien errichtet. Zuletzt hatten sie gegen „die Anderen", einer Alienrasse, gekämpft und dabei das Überleben der Paven, einer anderen Alienrasse, gesichert. Und wegen des großen Erfolges macht Taylor immer weiter.
In diesem Band geht es um den Bob-Klon Bender aus der zweiten Klongeneration des ursprünglichen Bob, der auch diesmal im Vordergrund steht und für die Tausende seiner Replikanten als Zusammenhalt dient. Doch die Bobs driften immer mehr auseinander; es bilden sich Fraktionen wie die „Sternenflotte" oder die „Skippys", welche mit den Kurzlebigen nicht mehr interagieren bzw. diese in Ruhe lassen wollen.
Doch anders als es der Klappentext suggeriert, liegt der Fokus dieses Romans nicht auf den sich anbahnenden Bürgerkrieg. Es geht um die Rettung von Bender, der seit mehr als 100 Jahren als verschollen galt und nach Himmelsfluss, einer Milliarden von Meilen langen Megastruktur a la Flusswelt, entführt worden war.
Diese wird von den Quinlanern bevölkert, die nicht nur wie Biber aussehen, sondern sich auch gerne in einen der vier durchgehenden Flüsse bewegen. Dank der "Mannys", Androidenkörper in Gestalt der Quinlaner, kann Bob mit Will und Bill, zwei seiner Replikanten, sowie Bridget, einer Frau, die sich ebenfalls digitalisieren ließ, unter das Volk mischen.
Bob's Mitstreiter müssen zwar zwischenzeitlich passen, aber der Skippy Hugh ist Bob bei der Befreiung von Bender behilflich und am Ende die Rettung, als sich Bob mit der Matrix von Bender in eine aussichtslosen Lage manövriert hatte.
So faszinierend die Gesellschaft der Quinlaner auch geschildert wird - da werden doch tatsächlich Erinnerungen an Peter F. Hamilton wach - so unwichtig ist Bobs Exkursion durch die Landschaft und Orte von Himmelsfluss. Entscheidend ist vielmehr, dass die in eine vorindustrielle Phase zurückgeworfenen Quinlaner von der Verwaltung, welche sich als KI herausstellt, gelenkt werden. Der Widerstand, scheinbar eine Freiheitsbewegung, ist dann doch nur Fassade.
Wie im richtigen Leben halt. Ohne Bob's Einverständnis schließt Hugh am Ende mit der Verwaltung einen Deal, der für alle Seiten nur Vorteile bringt, aber auch eine Zersplitterung des Bobiversums zur Folge hat. Die Verwaltung erhält Zugang zur Raumfahrttechnik und kann so das Überleben der Quinlaner sichern, ohne diese der Intelligenz zur Vermeidung von zerstörerischen Kriegen berauben zu müssen.
Und für die Menschen sind neue Siedlungsgebiete erschlossen. Die wollen zwar mit den Bobbis dank der Aktivitäten der Sternenflotte nichts mehr zu tun haben, aber das ist ein Nebenstrang in diesem Roman, der zum Glück nur innerhalb kurzer Kapitel abgehandelt wird.
Jetzt warte ich doch gespannt auf den fünften Teil. Unterhaltsam ist das Bobiverse schon, der erwähnte Nebenstrang ebenfalls - dann aber bitte "extra" und ausführlicher.

Dienstag, 23. Juli 2024

Hartmudo: Belgien

Die Fussball-EM ist vorbei, meine lieben Freunde. da ist die Zeit für etwas Neues zwischendurch gekommen. Die Fussball-EM 2016 geht dann im Anschluss weiter.

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Nach langer Zeit wollten meine Löwin und ich mal wieder allein verreisen. Dies hatten wir zuletzt 2019 mit unserer Reise nach Edinburgh machen können. Danach war Corona und letztes Jahr ging es mir bekanntlich dermaßen schlecht, dass an eine Urlaubsplanung nicht zu denken gewesen war. Meine Energie reichte gerade noch zu Cousinentreffen oder der Kegelfahrt nach Wien - und zur BiRe, selbstverständlich.
Doch im Herbst des letzten Jahres war mir klar, dass wir beide endlich mal wieder allein losfahren mussten. Edinburgh als auch Jersey waren zuletzt zwei sehr schöne Urlaube gewesen. Und an Malta vor 20 (!) Jahren denke ich immer noch sehr gerne zurück.
Meine Löwin sah dies ebenfalls so und schlug Portugal als Urlaubsland vor. Ich willigte zunächst ein, doch meine Löwin erkannte schnell, dass mir ein Urlaub am Strand in wärmeren Gefilden nicht wirklich gefallen würde.
Daher kam Belgien als Reiseziel in die nähere Verlosung, zumal viele Freunde und Bekannte dort schon gewesen waren und viel Gutes zu berichten wussten. Als da wären das belgische Bier, die Schokolade sowie die wunderschöne Architektur und Kunst. Dies war auch für meine Löwin ein lohnendes Ziel - vom Bier vielleicht abgesehen, zumal sie als Teenager mit der Schulklasse schon einmal in Ostende gewesen war.
Unsere bzw. meine kurzen Grenzübertritte nach Belgien bzw. ins hohe Venn konnten uns vom Urlaubsziel Belgien nicht abbringen, so dass wir kurzerhand von Portugal nach Belgien umgeswitcht hatten. Diese Reise würden wir mit dem Auto unternehmen und alle möglichen Städte abklappern, so der Plan.
Ein Plan, bei dem wir nichts weiter als die erste Übernachtung vorausplanen wollten. Und diese erste Übernachtung wollten wir bei Edith und Jürgen in Aachen, die wir beide viel zu selten zu Gesicht bekommen, verbringen. Natürlich nicht bei den beiden zu Hause, sondern im Hotel. Edith hatte uns zwar Schlafplätze in ihrer Wohnung angeboten, aber meine Löwin und ich wollten partout ins Hotel, um den Abend in gewohnter Ruhe und Gemütlichkeit abschließen zu können.
Zu Weihnachten schenkte ich meiner Löwin noch einen Reiseführer Belgien von Dumont, in den wir daraufhin noch kurz reingeschaut hatten, um ihn dann wie üblich bis zum Reisebeginn an die Seite zu legen. Vom ADAC hatte ich mir zwar noch Straßenkarten und Unterlagen zuschicken lassen, doch auch diese wanderten in die Ablage "schau ich mir später an."
Als Reisetermin hatten wir uns auf den 18. April bis 23. April geeinigt, das passte gut in unsere sonstigen Unternehmungen und Verpflichtungen. Sechs Tage sollten uns ausreichen; das erinnerte an Edinburgh. 2019 waren wir dort auch im April unterwegs gewesen.
Und je näher der April dann heranrückte, um so weniger dachten wir an den Urlaub. Wir wollten ja auch nichts vorausplanen und die Hotels mehr oder weniger am jeweiligen Vortag buchen - außer das Hotel in Aachen.
Und dann war der 17. April - ein Mittwoch - gekommen und ich packte meinen Koffer. Schnell, keine halbe Stunde. Meine Löwin war da kaum langsamer. Jedenfalls waren wir dann am nächsten Morgen ready.

Donnerstag, 18. April.
Nach dem Aufstehen packte ich noch schnell meine Schlafmaske zusammen. Wir verabschiedeten uns von unserem Kätzchen Abby und fuhren um kurz vor 10.00 Uhr auf die Autobahn. Endlich unterwegs und natürlich noch nichts gegessen, denn zwischenzeitlich hatte sich auch meine Löwin für das Intervallfasten begeistern können.
Und dies bedeutete für uns beide: "Frühstück" erst um 12.00 Uhr mittags und letzte Speisung spätestens bis 20.00 Uhr. Das klassische 16/8 also, welches ich aufgrund der Diabetes-Diagnose meines Hausarztes bereits seit dem 8. März praktiziere. Und ich bin immer noch überrascht, wie problemlos ich damit gerade am Vormittag zurechtkomme.
Jedoch ist der Vormittag bekanntlich um 12.00 Uhr beendet - so auch an diesem Tag. Wir hatten vielleicht die Hälfte unseres Weges nach Aachen zurückgelegt und befanden uns noch auf der Autobahn. Wir entschieden uns daher für eine Raststätte mit einem Serways, welcher uns mit einer Coffee Fellows Filiale überraschte.
Wir genehmigten uns einen wirklich vorzüglichen Cafe Latte, passenderweise mit einem belegten Brötchen zur Magenbefüllung. Warum ich mir zusätzlich noch nen Chili Cheese von McDonald's am benachbarten Schalter reindrehen musste, ist mir immer noch unerklärlich.
Ein klein wenig negativ war mir diese Raststätte dann doch aufgefallen, da sich der Sanifair Gutschein nicht für Zeitschriften einlösen ließ. Angeblich eine neue Bestimmung, daher gab ich den Gutschein an meine Löwin weiter, die diesen bei nächster Gelegenheit für sich einlösen würde. Der erste Hunger war somit gestillt und Aachen nicht mehr fern.
Erfreulicherweise erreichten wir Aachen dann schon kurz vor 15.00 Uhr; das Hotel Göbel befindet sich auch gleich 1 - 2 Kilometer von einer Autobahnabfahrt entfernt. Genau an einer großen Ausfallstraße in einem höchst baufällig aussehenden Gebäude, dass seine besten Zeiten bereits hinter sich gelassen hat.
Genau wie die komplette Umgebung übrigens. Den Hotelschlüssel erhielten wir mittels eines Codes aus dem Außentresor - menschliches Personal war hier nicht vor Ort, eine Rezeption war auch gar nicht erst vorhanden. Unser Gepäck durften wir über ein wirklich enges Treppenhaus in den zweiten Stock schleppen.
Und selbstverständlich war uns bewußt gewesen, dass es sich beim Hotel Göbel nicht um das erste Haus am Platz handeln konnte. Nein, wirklich gemütlich war es in diesem Etablissement nicht, aber wir wollten hier ja auch nicht überwintern. Und nachdem ich zunächst meine Schlafmaske installiert und anschließend eine Stange Wasser in der Toilette versenkt hatte, war ich für die Aachener Innenstadt reisefertig.

Mittwoch, 17. Juli 2024

Contramann: Lernkompetenz

https://www.focus.de/kultur/kino_tv/tv-kolumne-markus-lanz-die-da-oben-in-zugzwang-ploetzlich-macht-schueler-bei-lanz-ampel-ansage_id_260062299.html
Dieser Bericht stach mir so ins Auge, den muss ich kommentieren. Markus Lanz - auch der „Gegelte“ genannt - ist ja normalerweise keinen Kommentar wert, aber wenn der überschätzte Sascha „Hahnenkamm“ Lobo dort auch noch auftaucht, dann wird es interessant.
Und tatsächlich hatten die vier Gäste sich zusammen mit Lanz beim Thema künstliche Intelligenz an der Schule wunderschön über ChatGTP und Co. ausgelassen und konstatiert, dass die KI an der Schule nicht aufzuhalten sei. Sehr schön hier das Beispiel des ehemaligen Generalsekretärs der Bundesschülerkonferenz und „Zwölftklässlers“.
Während der Lehrer vorne noch die Frage stellt, haben die Schüler die Antwort unter dem Tisch auf ihren Smartphones per Chat GTP längst ermittelt. Das ist natürlich ein Totschlagargument, welches die Anwesenden wohl ins Sinnieren gebracht hatte.
Lohnt sich dann Lernen überhaupt noch? Braucht man überhaupt noch Lehrer? Ja, der Mensch braucht ein gewisses Grundwissen, aber was könnte das sein… Geschwafel ohne Ende, aber die Dussel kommen einfach nicht auf die naheliegende Lösung. Könnte das vielleicht daran liegen, dass die Diskutanten Verträge mit der Informatikindustrie haben?
Man weiß es nicht. Jedenfalls besteht die Lösung - gerade bei Berücksichtigung der Ergebnisse der Pisa-Studien in jüngster Zeit - darin, den Gebrauch von Smartphones an den Schulen zu verbieten und die Nutzung von PC’s oder Laptops - keine Tablets, bitte - auf einzelne Unterrichtsfächer zu begrenzen.
Ich kann das Gefasel von „Informatikkompetenz“ nicht mehr hören. Die heranwachsende Generation scheint ja häufig nicht einmal in der Lage zu sein, eine Summe von 4 oder 5 Zahlen im Kopf auszurechnen. Lesekompetenz ist eh schwach, weil Bücher doof sind. Lieber Influencer (klingt wie Influenza - Zufall?) auf YouTube oder gleich TicToc verfolgen. Und das eigenständige Formulieren zusammenhängender Sätze ist ja auch viel zu anstrengend.
Mathematisches Verständnis und Lese- wie Schreibkompetenz sind der Schlüssel, um überhaupt in der Lage zu sein, die Informationen aus dem Netz ziehen zu können. Umgekehrt funktioniert das eben nicht, weil die Kids spätestens in der Pubertät beim Lernen dazu neigen, nicht zu viel Energien hierfür aufzuwenden.
Andererseits ist es natürlich von Vorteil, den Heranwachsenden nur eine rudimentäre Kompetenz an selbstständigem Denken zuzubilligen. Ist ja schon schlimm genug, dass die „Ossis“ die falschen Parteien wählen und die Notwendigkeit von Coronaimpfungen oder Waffenlieferungen an die Ukraine nicht einsehen wollen.
Wie am „Vorabend“ des ersten Weltkriegs oder auch in den Jahren 1933 - 1939 vor dem Zweiten kann die herrschende Elite ihrem Volk die angeblich notwendigen Maßnahmen besser vermitteln, wenn die Menschen nicht mehr eigenständig denken oder die über die Medien vermittelten Sachverhalte, aus denen sich „alternativlose“ Lösungsansätze ergeben, in Frage stellen.
Schlimm genug, dass bereits jetzt zu viele Menschen - gerade die Jüngeren - Argumente der Mainstreammedien kommentarlos übernehmen, ohne diese zu hinterfragen. Lediglich vereinzelt treffe ich junge Menschen, die sich kritisches Denken bewahrt haben. Zuletzt beim alljährlichen Spargelessen von Phineas Freak.
Diese Leute sind übrigens keine Akademiker, das möchte ich hier mal positiv hervorheben. Das passt zu einem von mir vor Kurzem gelesenen Bericht oder auch Studie über die Unterstützung des Nazi-Regimes im letzten Jahrhundert. Leider habe ich diese aktuell nicht griffbereit, aber vielleicht hilft dieser Link auch schon:
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/unis-in-der-ns-zeit-bei-der-antisemitischen-hetze-ganz-vorn-a-395106.html
So habe ich es mir in den letzten Jahren angewöhnt, die Glaubwürdigkeit bzw. die Meinung von Leuten nicht mehr mit der allgemeinen Schulbildung (Universitätsabschluss inbegriffen) in Zusammenhang zu stellen. Es könnte natürlich auch daran liegen, dass „Realschüler“ in ihrem Berufsleben näher am wirklichen Leben stehen als Akademiker oder Abiturienten, welche beruflich häufig in „geschützten Räumen“ abseits der Produktion, des Kundenkontakts etc. agieren.
Anyway. Wenn sich die Kids in Zukunft nicht mehr nur in der Freizeit von vorgefertigten Meinungen oder auch Inhalten per Netz berieseln lassen, sondern dank künstlicher Intelligenz ihre Ansichten und Weltanschauung quasi per Trichter kritiklos vorbestimmen lassen, dann sind diese Leute leider nicht in der Lage, Probleme lösen zu können.
Als da wären Umweltzerstörung oder Hunger und Kriege in vielen Teilen dieser Welt. „Der Marsch der Idioten“ von Cyril M. Kornbluth fällt mir hierzu wieder ein. Lest diese Kurzgeschichte einfach mal und ihr werdet in dieser 70 Jahre alten Story erschreckend viele Parallelen zur heutigen Zeit feststellen müssen.
Mein Fazit zum Schluss noch einmal: Schränkt die Nutzung von Smartphones für Schüler so lange ein, bis diese über analoges Lernen die Kompetenz zum eigenständigen Nachdenken entwickelt haben. Kann doch nicht so schwer sein.

Samstag, 6. Juli 2024

Contramann: kurz gesehen im Juli

https://www.manova.news/artikel/der-regierungsrausch
„Grundsätzlich sollte es einem Staat nicht zustehen, den Menschen vorzuschreiben, was diese einzunehmen haben und was nicht. Wenn der Staat allerdings einen Stoff legalisiert, den er zuvor jahrelang verboten hat, dann sollte man als wacher Bürger hellhörig werden.“
Hier der etwas andere Blick auf die Legalisierung von Cannabis, den ich unwidersprochen teile. Schön beschreibt der Autor zunächst die Drogen der werktätigen Masse der Industriegesellschaft nach dem 2. Weltkrieg.
Kaffee als Wachmacher für die Arbeitswoche, denn die „Batterie“ muss aufgeladen werden, um im Hamsterrad der Arbeitswelt zu funktionieren. Am Wochenende dann der Alk, um die Batterie wieder abzukühlen. Sauf Dich doof, damit Du gegen die unmenschliche Arbeitswelt nicht noch aufbegehrst.
Und jetzt die 4. industrielle Revolution: Alles wird automatisiert, der Mensch wird im Arbeitsprozess kaum noch benötigt, er stört eher, ist aber noch da. Also kiffen wir uns 24/7 weg, ehe wir noch anfangen nachzudenken, ob die Gesellschaft nicht auch anders funktionieren könnte. Dazu auf dem Sofa sitzen und die Playstation zum Glühen bringen.
Schöne neue Welt also. Mein Filmtipp hierzu: Surrogates mit Bruce Willis.

https://www.neulandrebellen.de/2024/05/china-erkennt-die-gruenen-sind-rechtsextrem/
Grün ist das neue Braun - so das Credo dieses Artikels. Die Chinesen haben offenbar einen klareren Blick auf das deutsche Politikgeschehen als unsere einheimischen Medien. Denn die sehen wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Die Art und Weise, in der die Grünen ihre Wertvorstellungen anpreisen und jegliche Meinung verteufeln, die diesen nicht entspricht, erinnert schon etwas an die aggressive Agitation der Nazis in den 20er Jahren. Auch schrecken die Grünen nicht vor verbalen Entgleisungen zurück; immer müssen sie Andersdenkende den richtigen Weg lehren.
Ein anderer möglicher Vergleich wäre noch Scientology - auf den kommen die Chinesen natürlich nicht. Sind ja auch keine Christen.
Das Resümee dieses Artikels zitiere ich mal wortwörtlich:
„Alle Parameter zeigen es deutlich: die Grünen sind eine weit rechts stehende Partei, die den Weg in den Faschismus bereitet. Dass dies in Deutschland Zuspruch und breite Unterstützung findet, zeigt, wie lernresistent ein großer Teil der Deutschen ist.“

https://www.schwaebische.de/politik/verfassungsschuetzer-schlaegt-alarm-der-rechtsstaat-wird-ausgehoehlt-2543613
Man könnte ja glatt darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Da scheint unser Verfassungsschutz absolut stümperhaft gegenüber den Gefährdern der Verfassung wie Rechts- und Linksextreme, terroristische Vereinigungen oder ausländische Spionageorganisationen aufgestellt zu sein. Da man deshalb gegen diese Gefährder nicht wirklich etwas ausrichten kann, macht man es wie die Kinder im Kindergarten: Man schlägt stattdessen auf Schwächere ein.
Das Stichwort hierzu ist die „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“. Dank dieser neu hinzugekommenen Kategorie des verfassungsgefährdenden Extremismus könnte man nicht nur AfD Politiker, sondern auch Kritiker der Kriege in der Ukraine oder im Gaza Streifen durchleuchten, einfach nur deshalb, weil deren Kritik regierungsfeindlich ist.
Was hierbei eine Delegitimierung des Staates darstellen könnte, bestimmt dann wohl di*er weisungsgebende Minister*in des Innern. Und dann erst einmal draufhauen und hinterher schauen, ob der Richter dies gutheißt. Die paar Jahre wird der mutmaßliche Täter bzw. potentielle Opfer ja noch warten können! Hoffentlich bewahrheitet sich diese düstere Sicht des Verfassungsschützers nicht.

https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/der-weisheit-letzter-stuss/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-weisheit-letzter-stuss
Marie-Agnes Strack-Zimmermann hatte Anfang Juni einen Grund zum Jubeln. Endlich hatte der zaudernde Kanzler seine Blockadehaltung aufgegeben und die deutschen Waffen für den Beschuss russischen Territoriums freigegeben. Das muss für die FDP Militärexpertin ein innerer Vorbeimarsch gewesen sein.
Vollkommen zurecht weist De Lapuente darauf hin, dass das fortwährende Geschwafel, Russland „ruinieren“ zu wollen, nur dann Sinn ergibt, wenn man einen Plan für die Zeit nach Russlands Ruin in der Schublade hat.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

Mittwoch, 3. Juli 2024

guterPlatzzumBiertrinken: einmal um den Ring, bitte!

Freitag, 26. April. Mein erster längerer Urlaub dieses Jahr neigt sich dem Ende entgegen, Montag muss ich wieder ins Büro. Es waren zwar nur knapp eineinhalb Wochen, aber an die Arbeit hatte ich trotzdem nicht denken müssen. So soll es ja auch sein.
Unser Trip nach Belgien wurde doch leider durch den Diebstahl meiner Brieftasche beim Atomium beendet. Zum Glück hatte ich bereits am nächsten Morgen die notwendigen Termine zur Erlangung von Ersatzpapieren (Perso und Führerschein) klarsprechen können und bin seitdem auch wieder gut drauf.
Das liegt wahrscheinlich an dem Q10 Spray, welches mir mein HNO zur besseren Lungenfunktion verschrieben hatte. Und tatsächlich bin ich aktiver, seitdem ich das Spray nutze. Das 16/8 Intervallfasten tut ein Übriges dazu.
Leider geht es meiner Löwin heute nicht so gut - es wird doch hoffentlich nicht der Norovirus sein? Eigentlich wollten wir heute noch durch Goslar bummeln, aber hat nicht sollen sein. Stattdessen habe ich endlich die Kisten mit meinen GeoEpoch Ausgaben im Keller verstaut und anschließend mein Fahrrad geschnappt.
15 Grad sind es draußen! Endlich, der Winter ist vorbei. Dabei musste ich heute Nacht (1° Celsius) noch die Heizung anwerfen. Doch vorhin musste ich das gute Wetter ausnutzen und fuhr bei leicht bewölktem Wetter vom Hof. Aber wohin könnte ich fahren? Zum Glück fiel mir da die Besorgung von Corega-Tabs ein, die brauche ich zur Reinigung von Padmaschine, Wasserkocher & Co. Natürlich die Billigen von DM.
Ziellos radelte ich meine gewohnte Strecke Richtung Rudolfsplatz entlang, als ich endlich die zündende Idee hatte. Einmal um den Ring, bitte! Das Ringgleis hatte ich ja bereits bald zehnmal abgefahren, aber den Ring um die Innenstadt noch nie ganz mit dem Rad.
Gedacht und ausgeführt. Vorbei an den vielen Wahlplakaten zur Europawahl fuhr ich sogar über die Wolfenbüttler und den Heinrich-Büssing-Ring zum BraWo-Park, wo es einen DM gibt und ich bei Edeka einen Kaffee trinken wollte.
Und dieser Café Latte ist jetzt alle. Kurz denke ich gerade daran, dass mich ein SPD Plakat besonders geärgert hatte: Für den Frieden! Das ich nicht lache - wer sich für den Frieden einsetzen will, liefert keine Waffen in Kriegsgebiete. Für einen nicht zu gewinnenden Krieg, wohlgemerkt. Damit noch mehr unschuldige Menschen abkratzen.
Das ist schon bitter, traurig und macht mich wütend. Aber es interessiert ja kaum einen, dass in der Ukraine und im Gaza Zivilisten für nichts und wieder nichts sterben. Nur für die Profite der Rüstungsindustrie.
Genug der Düsternis, ich mach mich jetzt auf den Heimweg. Und morgen früh dann zur nächsten Tour.
Samstag, 27. April. Leider hatte mich gestern meine Zeopoxa App im Stich gelassen. Sie hatte die Tour einfach mal so - ohne Sprechen - abgebrochen. Deshalb habe ich mir für heute eine neue App heruntergeladen: Fahrrad Tracker. Wenn's klappt, dann fliegt Zeopoxa runter!
Zur heutigen Tour. Meine Löwin ist seit unserer Reise nach Edinburgh Fan von Scones und Clotted Cream. Und da gibt es in der Südstadt diesen britischen Laden - ergo hatte ich heute ein lohnendes Ziel. Schnell pumpte ich vorhin meine Reifen nochmals auf, so dass ich um Punkt 9.30 Uhr von Zuhause losradeln konnte.
Der Grund meines hektischen Aufbruchs ist dem heutigen Spiel des BTSV gegen den HSV geschuldet. 13.00 Uhr geht es los - die Eintracht braucht im Abstiegskampf jeden Punkt, auch gegen die Startruppe aus Hamburg.
Passend dazu präsentierte sich der Himmel im strahlenden Blau. Ein sanftes Lüftchen umschmeichelte meinen in eine wattierte Jacke eingepackten Körper - Frühling! Da trat ich doch gleich viel kraftvoller in die Pedale, als ich das Ringgleis südwärts bis zur Salzdahlumer Straße in Angriff nahm.
Ab diesem Punkt hatte ich zwar den Eindruck, dass mich meine Kräfte verlassen würden, aber ich hielt durch und entdeckte in der Südstadt doch tatsächlich den „very British" Laden im Malerweg. Und was stand da auf dem Schild an der Eingangstür? „Dauerhaft geschlossen" natürlich. Da war ich den weiten Weg also umsonst geradelt.
Nein, natürlich nicht. Bis dato war es ja - nicht zuletzt dank des tollen Wetters - eine angenehme Rutsche gewesen. Deshalb saugte ich mir bei Milkau am Weltenplatz noch einen Kaffee rein, bevor ich mich auf den Rückweg über die Innenstadt aufmachte.
Dort galt es, einen kleinen Zwischenstopp bei Karstadt einzulegen. Denn am Vortag war die neue Debitkarte meiner Bank eingetroffen, dafür benötige ich eine Garage. Zu meiner großen Freude gelang mir ein Schnäpperchen; für sensationelle 1,79 € erstand ich ein schmales Mäppchen aus Leder, welches meine Minimalanforderungen erfüllte.
Kurze Zeit später hatte ich das „Weiße Ross" erreicht. Dort holte ich mir mittels der neuen Karte das erste Bargeld aus dem Geldautomaten. Ein Croissant und ein Milchbrötchen gönnte ich mir noch, da es kurz nach 12.00 Uhr geworden war und meine Löwin heute unseren neuen Grill ausprobieren wollte - nach dem Spiel.
Und bis dahin war es etwas lang; mit knurrenden Magen wollte ich das Spiel dann doch nicht erleben. Pünktlich zum Vorbericht enterte ich unsere Wohnung und schaltete als Erstes die Glotze ein, noch bevor ich aufs Klo ging.
Die heutige Fahrradtour hatte mir sehr gut gefallen, da hätte ich glatt noch einiges mehr an Kilometern abreißen mögen. Zu meinem Leidwesen verlor die Eintracht das Spiel gegen die Fischköppe aufgrund einer schwachen ersten Halbzeit von Donkor mit 0:2. Man kann halt nicht alles haben.