Dienstag, 16. August 2022

guterPlatzzumBiertrinken: Ostermontag

Ostermontag, 18 April: an diesem schönen Frühlingstag konnte ich endlich wieder eine Tour starten. Das Wetter war ja schon seit zwei Wochen hervorragend, aber die letzten Ereignisse hinderten mich am Radeln.
Da wäre in erster Linie der plötzliche Tod von Bud am letzten Samstag vor 9 Tagen zu nennen. Seitdem hatten meine Löwin und ich Dora, meine trauernde Schwester, zu uns genommen, weil sie in diesem Moment nicht allein in ihrem Haus bleiben mochte. Davor war ich Corona positiv gewesen und konnte mir den herrlichen Sonnenschein von meiner Wohnung aus betrachten.
Da traf es sich gut, dass meine Löwin Ostermontag arbeiten musste und Dora zu Hause einiges zu erledigen hatte. Um 14.30 Uhr hatte ich meinen Termin im Muskelimpuls, meiner neuen Muckibude. Danach brachte ich schnell die nassen Klamotten nach Hause und fuhr endlich los. So war der Plan, aber der klappte natürlich nicht.
Denn meine Muckibude hatte selbstverständlich zu. Als ich letzten Donnerstag das letzte mal dort war und mich mit den Worten "bis Montag" verabschiedet hatte, fühlte sich keiner der Trainer bemüßigt, mich darauf hinzuweisen, dass Ostermontag Feiertag ist und die Bude daher geschlossen ist.
Nach Hause musste ich aber trotzdem, denn ich hatte mein Buch vergessen. Schließlich wollte ich zum Pausenbier noch etwas lesen. So kam ich missmutig zu Hause an und packte schnell meine Sportsachen in die Wohnung.
Zu Mittag hatte ich auch noch nicht gegessen, da war mal wieder McDonald's eingeplant. Da blieb nur der Drive in Hornbach gegenüber, denn zur Hamburger Straße wollte ich nicht eiern. Und anstatt über das Ringgleis fuhr ich über die Kälberwiese und ließ mich dabei von meiner rudimentär vorhandenen Inspiration leiten.
Auf Pfaden, die ich zuvor noch nicht kannte, kam ich an Gartenvereinen und einer Hundewiese vorbei. Ich fühlte mich wie in einer fremden Stadt, meinen Standort konnte ich nur grob schätzen. In der schönen Frühlingssonne radelte ich bald an Häusern vorbei, das Schild "am Weinberg" brachte mich auf die richtige Spur. Ich war am Pippelweg und damit an der HBK gelandet!
Von hier an trat ich die Straßen entlang stur in die Pedale, bis ich McDonalds erreicht hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich all meine Trauer über Buds Tod sowie den Ärger über den mir noch fehlenden Genesenennachweis etwas sacken lassen können.
In der Woche zuvor standen zu viele Termine an, dazu hatten wir noch Jela zu Besuch gehabt. Am Ostersonntag waren Danny und Jessica sowie Gundula mit ihrer Familie zum Osteressen vorbei gekommen, das war ein kleiner Vorgeschmack auf das kommende Wochenende gewesen, an dem ich meinen Geburtstag nachfeiern werde.
Vorigen Monat ging es ja nicht, da war ich Corona Positiv gewesen. Doch jetzt wollte ich erst einmal was essen, der Hunger treibts ja rein. Ich wagte mich an den Big Mac mit der doppelten Pattieanzahl - Mann, war das lecker. Der Chicken Wrap obendrauf dagegen konnte mich nicht überzeugen, weil er ganz mies gewickelt war. Der fiel von ganz alleine auseinander, so dass ich ihn selbst einrollen musste.
Sicher, ich hätte mich beschweren können. Doch anders als die Tage zuvor war ich in diesem Moment tiefenentspannt, da regte ich mich auch nicht wirklich drüber auf. Ich schrieb meiner Löwin, dass mein Muskeltraining ausgefallen war. Messerscharf kombiniert antwortete sie darauf, dass ich jetzt doch zu McDonald's fahren könnte.
Ja, da war ich schon und... grad auch wieder weg. Ich wollte noch mal über die Gartenstadt radeln, an den Unterkünften der Flüchtlinge vorbei. Kurzfristig entschied ich mich jedoch, über die Marienberger Straße zu fahren. Dort, ein Stück weiter in Richtung Broitzem, befand sich einst die Country Ranch, in der ich mal mit meiner Löwin aus Zufall ein nettes Konzert der Booze Band erlebt hatte.
Den Laden gibt es selbstverständlich nicht mehr, so dass ich mich nach kurzer Weiterfahrt wieder orientierungslos an einem Punkt befand, den ich nicht kannte. Das sah zwar schon nach Broitzem aus, doch ich nahm die andere mögliche Richtung und landete in der Weststadt. Der Rest des Weges war natürlich vorgezeichnet.
Ich astete den Lehmanger hinauf und erreichte die Hugo-Luther-Straße. Jetzt war es Zeit für die Bierpause, ich war am Cafe Spunk angelangt. In dieser hervorragenden Lokalität hänge ich ja gerne ab, obwohl es hier auch nur Pullenbier gibt. Aber der langhaarige blonde Wirt, der auch schon auf einigen Punkkonzerten gewesen sein dürfte, schiebt mir immer wieder gerne freundlich und unaufdringlich ein Steini über den Tresen.
Derart gemütlich in der Frühlingssonne sitzend, schaffte ich zwei Pullen, blickte entspannt in aller Ruhe zum Ringgleis und las nebenbei in meinem Buch. Hier werde ich dieses Jahr wohl noch öfters sitzen, denn das Café ist quasi bei mir um die Ecke und ich muss weder durch einen Supermarkt laufen noch Kilometer weit radeln, um eine Parkbank zu finden.
Ja, hier zu sitzen ist wesentlich entspannter als in der Muckibude zu schwitzen. Bald eine Stunde verbrachte ich im Spunk an diesem Tage, ehe es mich dann doch nach Hause zog. Tief entspannt und ausgeglichen machte ich mich auf den kurzen Weg nach Lehndorf, um den Tag dort ausklingen zu lassen.
Da meine Löwin noch arbeiten musste, nutze ich die Gelegenheit, um die sensationelle zweite Soloschreibe von Joey Ramone zu hören und die eine oder andere Pulle Bier zu schlabbern. Dieser Nachmittag, losgelöst von allen momentanen Problemen, tat so richtig gut. Ich gewann wieder Kraft, um mich um Dora kümmern zu können.
Allerdings wäre es mir lieber, ich müsste dies nicht tun und könnte mich stattdessen lieber auf einen Spieleabend mit ihr und Bud freuen. Ach Mensch...

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