Mittwoch, 23. März 2022

Warum spielt denn der Poldi nicht?

06
Mi. 15. Juni
Heute sind es wieder 3 Spiele und ich bin früh zu Hause, denn Mittwochs ist der Tag, an dem ich eher Feierabend mache und in die Muckibude gehe. Das fällt zwar während der EM flach, aber auch heute ist der Crosstrainer zuhause angesagt. Wegen der Überbelastung meiner rechten Oberarmmuskeln habe ich ab und zu ein kribbelndes Gefühl bis in die Fingerspitzen. Das wird aber besser und besser, seitdem ich beim Gewichte stemmen pausiere und stumpf nur noch Bewegungstraining mache. Und während der EM mach ich das halt zuhause.
Frohen Mutes saß ich kurz nach 13.00 Uhr im Zug und freute mich schon auf die heutigen Spiele. Das Mädchen in der Sitzreihe hinter mir sagte „Tschuldigung“, als die Schaffnerin sie beim Durchgehen aufforderte, doch mal die Füße vom Sitz zu nehmen. Als ich kurze Zeit später zum Ausstieg watschelte, hatte das Mädel ihre Quanten wieder auf den Sitz gelegt.
Die Ansage der Schaffnerin ging ihr doch glatt am Arsch vorbei. Beim Bundesfreiwilligendienst sollte man das Freiwillige streichen, was solche Gören brauchen ist Respekt und Regeln. Wenn sie das drauf haben, können sie sich gerne dagegen auflehnen. Haben wir ja auch so gemacht. Kein Benehmen, diese Jugend. Apropos Benehmen…
Da geistert doch seit Sonntag Jogi Löw durch die Gazetten, weil er sich während des Spiels an den Sack gefasst hatte. Zusätzlich hat er wohl noch an seinem Finger geschnüffelt. Cool dazu war die Ansage von Lukas Podolski hierzu anlässlich der unerlässlichen täglichen Pressekonferenz der deutschen Mannschaft. Er wunderte sich über die mediale Aufregung, weil sich 80% der Männer an die eigenen Eier fassen würden.
O.K., das kann ich so unterschreiben. Bloß dass die wenigstens von uns Männern so präsent im Fernsehen sind wie der Bundestrainer. In anderen Bereichen der Showbranche bist Du nach so einer Nummer draußen, bloß beim Fußball nicht. Berühmt für solche Aktionen war ja auch der „Sackkrauler“ namens Uwe Seeler gewesen, der sich während des Spiels vor Nervosität ständig ans Gemächt fasste. Das hatte seiner Popularität auch nicht geschadet.
Der heutige Spieltag startete mit Russland gegen die Slowakei. Die befürchtete (oder erhoffte?) Randale russischer Hooligans blieb aus. Vielleicht wurde es aber auch totgeschwiegen, was aufgrund zentral vermarkteter Fernsehrechte gut vorstellbar ist. Wäre ja auch schlecht fürs Image, wenn die UEFA bei erneuter Randale eingeknickt wäre. Denn – machen wir uns da nichts vor – ein Ausschluss des russischen Teams hätte die UEFA im Hinblick auf die WM 2018 in Russland ohnehin nicht durchziehen können.
Im Studio diesmal Guus Hiddink, ehemaliger russischer Nationaltrainer. Er hatte wenig Erhellendes zu berichten. So stand ich schon bei den Nationalhymnen auf dem Crosstrainer und strampelte mir einen ab. Das Spiel plätscherte derweil so vor sich hin, wobei die Slowaken mit der Zeit immer sicherer wurden. Nach einer halben Stunde erzielten die Slowaken das Führungstor nach einer schönen Körpertäuschung. Das 2:0 kurz vor der Halbzeit gegen völlig verunsicherte Russen über Halblinks war sogar noch schöner.
Erst nach der Pause stemmten sich die Russen gegen die drohende Niederlage, schafften aber nur noch den Anschlusstreffer zum verdienten 1:2 Endstand. Die Slowaken haben dadurch wieder gute Chancen aufs Achtelfinale, während es für die Russen langsam eng wird.
Übrigens: Am Spielort Lille fielen die russischen Hooligans nicht auf, dafür aber die englischen Chaoten. Die zerdepperten die Innenstadt, weil sie ja morgen gegen Wales in der Nachbarstadt Lens spielen. Derweil kam meine Löwin abgekämpft nach Hause, da sie für morgen noch etwas eingekauft hatte. Phil hatte sich zu unserer Freude zum Deutschland Spiel angekündigt. Da habe ich dann jemanden, der mit mir ein Bier trinkt. Den Schnappes nach einem Tor haben meine Löwin und ich vorerst eingestellt, aber am Donnerstag ist meine Metex Phase vorbei und da könnte ich schon ein Pils vertragen. Nichts für meine Löwin, aber vielleicht nimmt sie zum Burger auch noch einen Amarula.
Schweiz gegen Rumänien war das zweite Spiel des Tages. In der Frankreich Gruppe wollten die Eidgenossen durch einen Sieg das Achtelfinale gleich klarsprechen. Ich war nebenbei an meinem Rechner noch mit anderen Dingen beschäftigt und kriegte von der guten Anfangsphase des Spiels nichts mit. Auf einmal sah ich Stancu zum Elfmeter anlaufen und es hieß 1:0 für die Rumänen, die insgesamt etwas offensiver agierten als gegen die Franzosen.
In der Folge wirkten die Schweizer lange Zeit äußerst behäbig; fast so wie die Österreicher am Tag zuvor. Aber in der zweiten Halbzeit hängten sie sich rein und der Leverkusener Mehmeti hämmerte das Ei volley mit links in die Maschen. Da war noch gut eine halbe Stunde zu spielen, doch es reichte nicht mehr zum Sieg. Irgendwie leistungsgerecht trennte man sich 1:1 und die Schweizer sind so gut wie durch. Die Rumänen werden noch etwas zittern müssen, sollten aber zumindest einen der 4 dritten Plätze fürs Achtelfinale schaffen.
Meine Löwin erhielt in der zweiten Halbzeit Besuch von einem Kollegen aus ihrem Angelverein, der ihr noch ein paar Tipps zum Kassenbuch geben konnte. Ich erkundigte mich derweil nach dem Zustand von Mutter, da war alles in Ordnung. Zuvor hatte ich mich noch bei Gundula wegen ihrer Operation unterm Ohr erkundigt. Auch da alles gut. Zeit für den Abschluss des Abends - der Gastgeber war an der Reihe.
Didier Deschamps hatte Griezmann eine Auszeit gegönnt, weil der aufgrund der vielen Spiele in der Saison platt war. Der große Star der Franzosen, Paul Pogba von Juventus Turin, fehlte aus einem anderen Grund. Er kam zu spät zum Essen und das auch noch in Badelatschen. Ein Affront für den Trainer, Pogba nahm auf der Auswechselbank Platz.
Gegen die Albaner sollte es doch auch ohne die beiden Stars gehen, oder? Weit gefehlt, denn Albanien hatte nichts zu verlieren und spielte forsch auf, hatte in der 1. Halbzeit die besseren Chancen und zeigte die Schwächen der Franzosen in der Abwehr schonungslos auf. Deschamps reagierte und brachte Pogba nach dem Seitenwechsel.
Jetzt erhöhten die Franzosen das Tempo und übten sehr viel Druck auf die albanische Abwehr aus, die immer weniger zum Kontern kamen. Trotz der Einwechselung von Griezmann Mitte der zweiten Halbzeit schaffte es die Equipe Tricolore nicht, den Ball über die Torlinie zu bugsieren. Erst in der 90. Minute klingelte es dann doch noch, als die Albaner sich schon über einen verdienten Punkt freuten. Griezmann gelang mit dem Kopf der Führungstreffer. In der 96. Minute folgte dann noch der überragende Payet mit dem 2:0 Endstand.
Pogba fiel nicht besonders auf, riss aber das Spiel herum. Meine Löwin kriegte das schon nicht mehr mit und auch ich legte mich schnell ab. Frankreich ist nach 2 Siegen im Achtelfinale, die starken Albaner müssen auf einen Sieg gegen die Rumänen hoffen.

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