Freitag, 18. Oktober 2019

Hartmudo: Wismar 1/2


13. September um 7.50 Uhr. Die 10 Leute unseres Kegelvereins trafen sich zum diesjährigen Kegelausflug nach Wismar. Am Hauptbahnhof, denn wir fuhren mit dem Zug. Berta und Bud saßen schon im Wartebereich in der Eingangshalle, als meine Löwin und ich mit Mary und Charles eintrudelten. Ihre Tochter Celine hatte uns zum Bahnhof gebracht und passte während unserer Abwesenheit auf die Katzen auf.
Als ich mir nen Kaffee und etwas zu Beißen vom Bäcker holte, schlichen dort Nina und Ulf auch schon herum. Nur kurze Zeit später trafen als letzte Josie und Ralle ein. Endlich waren wir vollzählig und enterten den IC Richtung Berlin. Nach zweimaligem Umsteigen waren wir ca. 4 Stunden später in Wismar eingetroffen.
Gebucht hatten wir 3 Nächte mit Frühstück im Hotel Stern. Mitten in der Stadt gelegen, war dieses voll durchrenovierte Etablissement der ideale Ort für unsere Tour, da Bud keine weiten Strecken mehr laufen mag; einen Kilometer am Stück zu gehen fällt ihm schwer, da braucht er ne Pause zwischendurch.
Aus diesem Grund nahmen Berta und er auch ein Taxi vom Bahnhof zum Hotel. Da fuhr ich gleich mit, allein um das schwere Gepäck schon mal mitzunehmen. Berta und Bud hatten ihren großen Koffer bereits Tage vorher einem Lieferdienst in Braunschweig anvertraut. Den Tipp hatten sie von Nina und Ulf, die ihre Koffer dort ebenfalls abgaben.
Obwohl wir noch nicht auf unsere Zimmer konnten (erst ab 15.00 Uhr), nutzte ich die Gelegenheit, schon einmal einzuchecken. Kaum waren wir drei fertig, da kamen auch schon meine Löwin und der Rest der Trantüten (Name unseres Kegelvereins) um die Ecke. Jetzt dauerte es urplötzlich doch nicht so lang mit den freien Zimmern. Nach einem kleinen Zimmertausch zwischen Bud/Berta und Mary/Charles brachten wir schnell unser Gepäck auf die Zimmer.
Zeit zum Frischmachen. Für die Jungs und mich hieß dass, in der Sonne vor dem Hotel in der Fußgängerzone ein leckeres Licher zu schlürfen, während die Mädels noch ein wenig ruhten. Ich hatte bereits mein zweites Licher angefangen, als die Mädels so nach und nach eintrudelten.
im Wismarer Hafen

Als wir vollzählig waren, gingen wir durch die Fußgängerzone Richtung Marktplatz und schauten uns noch in den umliegenden Cafes und Geschäften um. Mit Ralle, Ulf und Charles nahm ich noch ein schnelles Störtebecker, ehe es gegen 18.00 Uhr ging. Zeit zum Abendessen, für einige von uns überaus wichtig.
Am Marktplatz gelegen, kann man das Restaurant „Alter Schwede“ durchaus als erstes Haus am Platz bezeichnen. Voll war es jedenfalls; man gut, das wir reserviert hatten. Fisch und Fleisch im gehobenen Ambiente. Was ich gegessen habe, weiß ich nicht mehr. Aber es gab wieder Licher. So langsam schmeckte mir dies Bier.
Nach dem Essen und einigen Getränken war es an der Zeit, zum Hotel zurück zu gehen. Wir verweilten dort noch etwas in der zunehmenden Dämmerung vor dem Hotel auf diesen billigen Gartenstühlen und ließen die zunehmende Stille der Stadt auf uns einwirken. Dazu noch ein oder zwei Licher und wir konnten den Abend beenden.
Meine Löwin war schon voraus gegangen, als ich möglichst leise unser Zimmer betrat. Aus der Minibar nahm ich mir noch die Packung Ültje, da sie mich bereits am Nachmittag so unverschämt angelächelt hatte. Mehr als zwei bis drei Minuten brauchte ich nicht, um die Nüsse einzurüsseln. Danach schlief ich schnell ein.
Am Samstagmorgen wachten wir ausgeschlafen auf. Zum Frühstück wollten wir uns auf Wunsch von Nina und Ulf erst gegen halb Neun treffen, da waren meine Löwin und ich entschieden zu früh auf den Beinen. Wir nutzten die knappe Stunde vor dem Frühstück, um uns auf dem Markt umzusehen.
Dieser war eher übersichtlich gestaltet, aber etwas Käse und Schmuck konnten wir dennoch ergattern. Mary, die ebenfalls früh unterwegs war, freute sich, eine Handtasche auf 25,- € herunterzuhandeln zu können. Charles zog 2 Ledergürtel für 40 und auch Berta war flott am Verhandeln wegen einer Tasche. Josie schlich dort auch noch rum - der Rest lag sicherlich noch in den Federn.
Das Frühstücksbuffet war nicht sensationell, eher übersichtlich. Aber gut, denn mehr als zwei bis drei Brötchen, eine Lore Rührei und noch ein Müsli hinterher brauche ich eh nicht. Der Rest der Truppe hatte sich auch eingefunden und labte an den Speisen, bis wir zusammen Richtung Hafen aufbrachen. Mary hatte im Vorfeld die Plätze für eine Hafenrundfahrt reserviert.
Nach einem erfrischenden Spaziergang zum Hafen mussten wir aber feststellen, dass das Boot überbucht war und wir leider nicht mitgenommen werden konnten. Als Ersatz stiegen wir auf ein anderes Boot, welches um einige Inseln herumfuhr und nebenbei Bier ausschenkte. Da war ich dann wieder im Reinen, obwohl ich selber nur einen Kaffee trank. Dies auch noch unter Deck, wo man zugegebenermaßen gut saß.
Während der Fahrt wechselte ich jedoch den Ort und ging aufs Oberdeck, wo sich Nina, Mary und Josie mit ihren Männern tummelten. Auf Deck war richtig Wetter; will heißen: Böige Winde bei bedecktem Himmel. Zeitweise kam die Sonne mit voller Kraft durch. Ich genoss die Seeluft im Stehen, setzte mich kurze Zeit später hin, um etwas abzuschalten. War viel los gewesen in den letzten Wochen. Insbesondere die Einführung einer neuen Software auf der Arbeit strengte mich seit geraumer Zeit an, da mein Arbeitgeber offensichtlich beliebte, eine abgespeckte Variante der Software anzuschaffen und meine Kollegas und ich deshalb unsere Fälle komplett neu vorgeben mussten. Selbstverständlich mal so nebenbei.
Als wir wieder im Wismarer Hafen eingelaufen waren, wollten wir bald eine Kleinigkeit essen. Die Kutter an der Mole, die Fischbrötchen verkauften, machten aber auch ohne uns gute Geschäfte. Doch zuvor schlichen wir noch etwas im Hafen herum. Ich hatte mich mit Charles, Ralle und Ulf zusammengefunden, um von einem Hafenbecken zum nächsten zu wandern. Zwischen den beiden Becken befand sich eine große Halle, in dem ein Flohmarkt stattfand. Der Rest unserer Truppe hatte sich sofort dorthin begeben.
Nach einer kurzen Runde gingen wir auch auf den Flohmarkt, der allerlei Trödel zu bieten hatte. Ich selber kaufte nichts - nicht mal die Biographie von Erich Honnecker, entdeckte aber in einer Ecke einen Bierausschank. Und während Charles dem Zapfer dabei zuschaute, wie er in Zeitlupentempo das Störtebecker in die Halbliter Plastebecher einfüllte, suchte ich Ulf und Ralle zusammen.
Zur verabredeten Zeit, also 15 Minuten später, trafen wir uns alle wieder auf einer Bank vor den Fischbrötchen. Da ich mein Seelachsbrötchen nicht bekam, weil derselbige alle war, beließ ich es bei einer Flasche Störtebecker. Anschließend schlenderten wir wohl noch etwas herum und kehrten zum Hotel zurück.
...too young to die

Nina und Ulf machten wohl Siesta, während die anderen Mädels in die Fußgängerzone gingen, um etwas Geld los zu werden. Ich saß derweil gemütlich vor unserem Hotel mit einem Licher. Charles, Bud und Ralle kamen nach und nach hinzu. Irgendwann - war es doch tatsächlich bei meinem dritten Licher - waren die Trantüten endlich vollzählig versammelt; bereit zur nächsten Aktion.
Wir hatten für den frühen Abend eine Fahrt auf der Poehler Kogge gebucht. Dieser Nachbau einer mittelalterlichen Kogge firmiert unter dem Namen Wissemara und wird von einem gemeinnützigen Förderverein betrieben und gepflegt. Während der knapp dreistündigen Fahrt konnte ich das eine oder andere Pullenbier erwerben. Sogar eine Bockwurst lag da noch drin.
Am meisten in Erinnerung an diese schöne Fahrt werden mir aber die beiden Musiker bleiben. Zwei Gitarren mit Verstärker und dazu den Blues. In bester Torfrockmanier rockten die zwei Endfünfziger los, das es eine wahre Freude war. Und wenn jemand „Tuff Enuff“ covert, das Ganze vor der wunderschönen Kulisse des Weimarer Holzhafens, ja dann hat er meine volle Begeisterung sicher.

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