Samstag, 15. Juni 2019

Contramann: Infrastruktur und Netzqualität

Während meines zweiwöchigen Urlaubes Ende Mai ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie marode die Infrastruktur in Deutschland mittlerweile geworden ist. Eine Besserung ist leider nicht in Sicht, obwohl viele Menschen offenbar meinen, dass ausgerechnet die Grünen notwendige Änderungen umsetzen würden. Die letzten Wahlen, insbesondere die Europawahl Ende Mai, lassen dies vermuten.
Ausgerechnet diese Kasperköppe sollen es also richten. Viel mehr als das dritte Geschlecht haben sie allerdings in der letzten Zeit nicht bewegt. Und ihre Mitverantwortung für den ersten Militäreinsatz außerhalb Deutschlands in Jugoslawien oder die elendige Hartz IV Gesetzgebung scheinen auch vergessen zu sein. Wäre da noch der grüne Ministerpräsident, Gallionsfigur seiner Partei, der sich im Wahlkampf gegen Stuttgart 21 gestellt hatte, nicht zuletzt deshalb gewählt wurde, und nach wie vor Stuttgart 21 unterstützt. Der sich gegen die Fahrverbote für Diesel in Stuttgart gestellt hatte – wegen der Arbeitsplätze!
Liebe (Neu)Grünenwähler. Was ist los? Wenn ihr was gegen Klimawandel oder auch nur allgemein etwas für den Umweltschutz tun möchtet, dann seid ihr dort nachgewiesenermaßen falsch. Dies aber nur vorweg, denn ich wollte eigentlich von den Ärgernissen während meines Urlaubs berichten.
Los ging es mit der diesjährigen BiRe nach Malta Mitte Mai. Da unser Flug ab Nürnberg ging, mussten wir notgedrungen irgendwie dorthin kommen. Hier war die Bahn mit knapp 110,-€ für Hin- und Rückfahrt für 2 Personen im IC/ICE topp. Ich hatte für Pocke und mich sogar noch Plätze reserviert – im Preis enthalten. Als wir dann am Freitagmorgen in den ICE einstiegen, war auch alles gut, bis wir in Göttingen umsteigen mussten.
Schon als ich die Durchsage auf dem Bahnsteig hörte, dass die Wagenreihung geändert und sämtliche Reservierungen aufgehoben seinen, war ich stinkig. Was nützt mir ein niegelnagelneuer IC, wenn die Reservierung ausschließlich elektronisch erfolgt, es sei denn, diese fällt aus. Früher hatten die Zugbegleiter/Schaffner noch die Kärtchen über den Sitzen entsprechend ausgetauscht. Dies ist aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen offenbar nicht mehr möglich. Da würde ich erwarten, dass ein bundesweit agierendes Unternehmen wie die Bahn in der Lage ist, bei einem Ausfall der Elektronik die Reservierungen durch das Personal im Zug notfalls mit Haftetiketten markieren zu können. Zumindest sollte es machbar sein, das kassierte Geld für die Reservierung sofort an den Kunden zu erstatten. Stattdessen kann man dann nach Ausfüllen umfänglicher Formulare noch Wochen und Monate drauf warten.
Pocke und ich waren jedenfalls stinksauer, zumal dies nicht nur auf einer Strecke, sondern auf 3 von 4 Strecken bei Hin- und Rückfahrt passierte. Grandios, die deutsche Bahn. Hinzu kam, wir auf dem Bahnsteig in Halle auch noch falsche Informationen vom Personal auf dem Bahnsteig bekamen, was den Ausfall eines ICs betraf. Zuerst sollte der Ersatzzug auf dem Nebengleis genommen werden, dann doch der Zug mit der anderen Nummer auf dem ursprünglichen Gleis. Wir nahmen das ursprüngliche Gleis; eine andere Reisende nicht. Die hängt wahrscheinlich immer noch auf dem Bahnsteig in Halle ab.
Ein anderer Klopfer ereilte mich auf Malta. Samstag, kurz vor 14.00 Uhr während der BiRe in Fat Harry‘s Pub in der Gemeinde Burribba. Es stand das entscheidende Spiel Eintracht gegen Cottbus an. Eintracht benötigte einen Punkt, um die Klasse zu halten. Cottbus hättte gewinnen müssen. Das 1:1 reichte nicht und Eintracht hielt die Klasse. Wir Mitglieder des BiRe Teams waren begeistert und feierten dies ordentlich.
Ich für mein Teil freute mich über etwas anderes, was mich allerdings auch schon wieder ärgerte. Gemeint ist hier die Netzqualität des Internetanschlusses. Schon die gesamte Saison nutzte ich das Magentasport Abo, um die Spiele der Eintracht live sehen zu können. Während der Saison hatte ich trotz des horrenden mtl. Preises von 9,95€ viel Spaß beim Gucken – allein mit meiner Löwin oder auch mit anderen zusammen. Anfänglich war die App einfach schlecht programmiert – das allein wäre einen extra Bericht wert. Doch noch schlimmer war die lasche Internetverbindung mit 16000 MB, die das Bild bei mir zuhause regelmäßig zum Einfrieren brachte und dazu führte, dass die Videos gebuffert und dann bis zu 10 Minuten zeitversetzt offeriert wurden.
Bislang hatte mich das kaum gestört, ich kannte es ja nicht besser und wir hatten trotzdem immer jede Menge Spaß. Und dann saß ich mit den Jungs bei Fat Harry’s Pub auf der Außenterrasse vor meinem Lenovo Tablet, auf dem Magentasport über das WLAN des Pubs kostenfrei lief. Ich hatte nur einen halben Ausschlag bei der Empfangsqualität und überlegte schon, in den Pub hineinzugehen, weil dank des dort wohl stehenden Routers ein voller Ausschlag garantiert wäre.
Doch was war das für eine ungewohnte Zeichenkombination neben der Anzeige der Empfangsqualität meines Tablets? 5G? Hallo? In der stellenweise verranzten Umgebung aus aufgegebenen Rohbauten aus Sandstein und provisorischen Straßenmarkierungen habe ich 5G zur Verfügung, aber zuhause in meinem gutbürgerlichen Umfeld mit der ordentlich geschnittenen Hecke eiere ich mit 16000 MB herum. Was soll ich sagen, so ein gutes Bild – ohne Ruckeln und Einfrieren – hatte ich zuhause nie gehabt.
Wenn mir irgendein verschnarchter Regierungsvertreter in Deutschland noch einmal etwas vom Technologiestandort Deutschland erzählt, dann werde ich griffig. Es ist so traurig, was diesbezüglich in Deutschland passiert. Irgendein Uniondussel hatte sich zuletzt doch wirklich vor eine Kamera gestellt und erklärt, dass Deutschland die 5G nicht brauchen würde. 100 Schläge auf die nackten Fußsohlen für den Mann! So ein Dämelack, die Industrie in Deutschland wartet händeringend auf 5G, um durch bessere Vernetzung ihren (gefühlten) Technologievorsprung behalten zu können. Und auf Malta hast Du an jeder Ecke freies WLAN mit 5G.
Zu verdanken haben wir dies unserer typisch deutschen Mentalität, die Veränderungen fürchtet und deshalb immer wieder eine ältere Frau im Kostüm samt ihrer unfähigen Gefolgsleute wählt. Ich empfehle zum Thema Deutschland und 5G den folgenden Artikel von Sascha Lobo zum besseren Verständnis:
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/5g-das-versagen-der-bundesregierung-gefaehrdet-unseren-wohlstand-a-1264160.html
War es auf Malta schon ärgerlich, wurde es ein paar Tage später in Heiligenhafen bei unserer Rutsche mit der Doppelkopfrunde schon viel besser. Der Empfang war zufriedenstellend, während wir abends doppelkopften und tagsüber chillten. Nach diversen Bieren an 5 Tagen war es für mich Zeit, nach Usedom zum Familientreffen mit dem Regionalticket aufzubrechen. 29,-€ Schleswig-Holstein Ticket und 5 bis 6 mal umsteigen, bis ich am Vatertag endlich gegen 19.00 Uhr abends in Heringsdorf ankam.
Unterwegs musste ich noch eine Mail an die Vermieterin unseres Hauses in Heiligenhafen schreiben und den genauen Zielbahnhof auf Usedom mit meiner Löwin abklären. Empfang gab es lediglich in den Bahnhöfen, und da musste ich jeweils umsteigen. Erneut verfluchte ich die mangelnde Netzqualität in Deutschland. Auf dem Land ist der Empfang absolut unterirdisch und einer großen Wirtschaftsnation unwürdig. Dafür sind die Preise für den Mobilfunk und Datenverkehr im Vergleich zum Ausland gesalzen; In Israel oder in Lettland ist dies kostenlos, zumindest für die Einheimischen.
Nach weiteren 3 Tagen voller Bierseligkeit fuhr uns dann mein Schwager Harald nach Braunschweig zurück. Über die Landstraße, durch die Wälder und damit ohne Netz. Bei der Versteigerung der 5G Frequenzen nahm der Bund 6,55 Milliarden Euro ein, die überwiegend in den Festnetzausbau fließen sollen. Für die Industrie gibt es wohl keine Kosten für die neuen 5G Frequenzen. Das heißt, der Verbraucher zahlt die spätere (bis 2030) Umrüstung auf 5G mit entsprechend hohen Kosten.
Danke, Ihr Idioten.

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