Sonntag, 16. September 2018

Hartmudo: Sprechblasen 1

Mittwoch, 29. August 2018. Drei interessante Ereignisse beschäftigten mich an diesem Tag. Und das so sehr, dass ich einiges aufschreiben muss. Da wären zum ersten die 768 Km. So lang war die Strecke von Rheinau in der Schweiz bis nach Hause. Die längste Strecke, die ich jemals an einem Tag Auto gefahren bin.
Während der Rückfahrt hörte ich Radio und damit zwangsläufig die Nachrichten. Joachim Löw und Oliver Bierhoff gaben eine Pressekonferenz, in der sie erklärten, warum unsere Nationalmanschaft bei der vergangenen WM bereits in der Vorrunde ausgeschieden war. Soviel zunächst zu Punkt Zwei.
Punkt Drei beschäftigte mich ab unserem Besuch beim Burger King in Kirchheim. Der Amtsdiener (ein alter Freund, den ich leider nur sehr selten sehe) hatte mir eine Whats App geschickt - Marc Arnold wurde gerade von seinen Aufgaben als Sportdirektor unserer Braunschweiger Eintracht entbunden. Das Präsidium hatte auf die „Arnold raus!“ Rufe der Fans nach dem blamablen 0:2 im Heimspiel 3 Tage zuvor die Konsequenzen gezogen.
Die längste Holzbrücke Europas

Aber der Reihe nach. Meine Löwin und ich starteten am 21. August unseren diesjährigen Jahresurlaub. Außer einem Tagesausflug nach Münster mit Dora und Herbert mussten wir in der ersten Woche noch 2 Trauerfeiern beiwohnen. Aber am 25. - nachts um 3.00 Uhr - fuhren wir los. Zwei Tage bei Jenny und Kroll im Schwarzwald und zwei Tage bei Bernhard und Bianca in der Schweiz; der Besuch bei Jessicas Eltern stand noch aus.
Schön begann es mit Jenny und Kroll in Hagenau, genauer gesagt im dortigen Supermarkt namens Cora. "Ist alles so schön bunt hier..." - Hilfe! Am 2. Tag waren wir vor der Glotze versammelt, um Eintrachts blamable Vorstellung gegen Fortuna Köln erleben zu müssen. Kroll und ich opferten einige Negerküsse, aber vergeblich. Hinterher fuhren wir noch durch das wunderschöne Murgtal, damit wir nicht mehr über Eintrachts Schlappe nachdenken mussten. Doppelkopf an beiden Abenden, Montag früh weiter in die Schweiz.
Das Schweizer Feldschlößchen

Bernhard und Bianca haben eine schöne Wohnung in der Nähe von Luzern, Feldschlösschen war zwei Tage lang mein bevorzugtes Getränk. Bernhard zeigte uns seinen Garten, in dem sich der Rentner wöchentlich mit seinen Freunden trifft. Abends im Restaurant genossen wir noch eine typische Schweizer Spezialität namens Schnitzel Cordon Bleu; kommt laut Bianca und Bernhard tatsächlich aus der Schweiz.
Am zweiten Tag besuchten wir Luzern mit der wunderschönen Kapellbrücke, welche mit 202,90 Metern die längste Holzbrücke Europas ist. Sie überspannt einen Arm des Flusses Reuss, der in Luzern in den Vierwaldstädter See mündet. Reuss... da muss ich an die Nationalmannschaft denken. An beiden Abenden unterhielten wir uns angeregt, wobei Bernhard und ich am ersten Abend noch durch Zio Grappa unterstützt wurden.
Insgesamt vier schöne Tage lagen am Mittwochmorgen hinter uns, leider litt meine Löwin unter einem fiesen Husten, so dass ich die Rückfahrt alleine bestreiten musste. Ich bin immer noch überrascht, dass ich dies über insgesamt 9 Stunden (mit Pausen) so locker geschafft habe. Mir ging es körperlich eben auch mal schlechter; das Abspecken hat sich ergo ausgezahlt.
Wie gesagt, das zweite Ereignis des Tages war die Pressekonferenz von Jogi Löw und Oliver Bierhoff. Hier zunächst mal 2 Links:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/joachim-loew-ueber-wm-debakel-das-war-fast-schon-arrogant-a-1225474.html
http://www.spiegel.de/sport/fussball/dfb-setzt-in-der-nationalmannschaft-auf-weiter-so-a-1225559.html
Jogi gestand sogar Fehler ein - unglaublich. "Das war fast schon arrogant" meinte er. Da bin ich voll bei Dir, Jogi. "Ich hätte die Mannschaft auf eine sichere Spielweise ausrichten müssen" - nein Jogi, das war es nicht. Wenn man nur einen Stürmer einsetzt, überhaupt nur 2 mitnimmt, und dann noch meint, über vermehrten Ballbesitz ein Spiel kontrollieren oder gar gewinnen zu wollen, dann muss dass schief gehen. Die 3 Gegner Mexiko, Schweden und Südkorea haben ihre Qualitäten. Die stehen hinten drin und warten ab. Ein bisschen mehr Druck - wie vor 4 Jahren - und das Achtelfinale wäre sicher gewesen.
Es waren die Gegner, die hinten sicherer standen. Das ist immer gut, wenn man gegen einen Gegner wie Deutschland spielt, der zwar das Spiel kontrolliert, aber vorne harmlos agiert und die Buden nicht macht. Frankreich und Kroatien standen zu Recht im Endspiel, weil sie eben nicht nur sicherer standen, sondern das Spiel bei Bedarf auch selbst machen konnten.
Die Belgier wie auch die Urus konnten dies nicht sehr gut, als es im Halbfinale darauf ankam. Und Jogis Jungs sowieso nicht. Dazu spielten sie viel zu pomadig. Dass Jogi Löw außer der Versetzung seines Co Trainers und den Verzicht auf Khedira nichts wirklich ändern will, sehe ich da keinen Neuaufbau in der deutschen Nationalmannschaft.
Dies ist ein schöner Übergang zum dritten Ereignis; der Demission des Marc Arnold. Laut Pressekonferenz des Aufsichtsrates vom Vorabend hat dies nichts mit dem schlechten Start als Vorletzter in diese Saison zu tun. Auch die "Arnold raus" Rufe des Publikums im Spiel gegen die Kölner haben damit angeblich nichts zu tun. Nein, es hat mit der Aufarbeitung der verkorksten Vorsaison und dem Abstieg zu tun.
Ach was. Erst bietet man Lieberknecht keinen Vertrag an (Mittlerweile glaube ich allerdings, dass dieser selbst nicht mehr weitermachen wollte) und läßt Arnold einen neuen Trainer verpflichten, ja noch das komplett neue Team zusammenstellen (wohl mit Hendrik Petersen), bloß um ihn drei Tage vor Ende der Transferperiode freizustellen. Viel besser kann man große Unruhe in einen Verein nicht bringen.

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