Samstag, 8. September 2018

H Lecter: Viktor

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Unser damaliger Pfingstausflug war also ereignisreich gewesen. Er begründete bei uns eine Tradition von Pfingstaktionen, weil da ja unbedingt etwas passieren musste. In den Folgejahren waren das zumeist Festivals gewesen. In den ausgehenden 80er Jahren, viellecht auch erst in den 90ern, versandete dann diese kurze Tradition, bei denen in der Regel außer Pocke und mir Tesla und der Lange beteiligt waren. Viktor war nur bei der ersten Aktion mit dabei, sein Leben sollte sich von uns mehr und mehr entfernen.
Vielleicht lag das auch daran, dass Viktor in Göttingen studierte. Und da sind wir auch schon bei der nächsten schönen Story, wo Pocke und ich in dem maigrünen Renault 5 seiner Mutter nach Göttingen gefahren waren, um unsere dortigen Studenten zu besuchen, die in einer WG zusammen hausten.
Wie das klappen konnte und für wie lange Tesla, Aki-Bua und Viktor dort zusammen wohnten, weiß ich nicht mehr. Ich selbst hatte die Drei dort auch lediglich bei dieser einen Aktion besucht; Pocke mag öfter dort hingefahren sein. Mit Pocke wohnte ich seinerzeit in einer WG in der Nussbergstrasse. Das Ganze passierte ergo im Sommer 1984, also nach meiner Ausbildung (Studium) und vor meinem Dienst fürs Vaterland.
Der Dienst fürs Vaterland... Viktor, Aki-Bua wie natürlich auch Pocke waren untauglich geschrieben worden. Kann auch sein, dass Viktor während seiner (kurzen) Studienzeit in Berlin ausgemustert werden konnte. Lediglich Tesla war den harten Weg der Kriegsdienstverweigerung gegangen und lief noch bei der Bundeswehr in Uniform und Stöckchen rum, bis sein Antrag endlich durchkam und er zum Zivildienst wechseln konnte. Neben Jürgen war ich einer der wenigen aus der damaligen Blase, die 15 Monate in diesen hässlichen Klamotten lernten, wie man eine Krawatte bindet.
Natürlich gab es am Abend in Göttingen ein großes Hallo, als Pocke und ich in der WG eingetroffen waren. Bier gehörte seinerzeit bereits zu den Grundnahrungsmitteln und wurde selbstverständlich zur Begrüßung gereicht. Ich könnte mir vorstellen, das wir auch bereits einige Mischungen zu uns nahmen. Schließlich warteten wir seinerzeit damit nicht bis kurz vor Feierabend. Nachdem unser größter Durst gestillt war, fühlten wir uns sicherlich unternehmungslustig genug, um noch einen Gang in die Gemeinde zu starten. Ich kann mich zugegebenermaßen nicht wirklich daran erinnern, aber wahrscheinlich werden wir zuallererst einen Imbiss angesteuert haben. Wir mögen zwar stark angesäuselt gewesen sein, aber immer noch schlau genug, dass wir eine feste Grundlage zu all den Getränken packen mussten. Heiß und fettig war schon immer die Devise gewesen, wenn wir unterwegs waren. Dies war 1984 so und hat sich bis heute nicht geändert, auch wenn die Aktionen nicht mehr so zahlreich sind und in ihrer Heftigkeit nachlassen.
Übrigens: Meine Spezialität damals war Makrele in Öl. Das heißt: Vor einem schweren Besäufnis öffnete ich eine Dose Makrele in eigenem Saft bzw. Öl. Diese kleine Dosen kosteten noch nicht mal ne Mark und waren randvoll mit herrlich leckerem Makrelenfilet gefüllt. Brot brauchte ich nicht, nur einen Teelöffel und dann juchhu. Was war Dein Start in den Abendsuff? Bitte schreibt mir: hartmudo@sofortsurf.de.
In Göttingen hatte ich keine Dose dabei. Also wird es wohl Pizza oder vielleicht auch schon nen Döner gewesen sein. Vielleicht hatten wir auch noch die eine oder andere Kneipe besucht. Wenn, dann kann es aber nicht so doll gewesen sein, sonst hätte ich das in Erinnerung behalten. Diesbezüglich ist Göttingen als Studentenstadt eh nicht interessant genug. Da war seinerzeit in Braunschweig, selbst in Hannover, mehr los gewesen. Heute mag sich das anders darstellen.
Sei es drum. Es handelte sich an jenem Abend um eine laue Sommernacht. Die Hitze des Tages war wohl schon verflogen, so dass wir nicht mit verschwitzten T-Shirts zu Fuß auf dieser großen Straße gen Innenstadt unterwegs waren.
Ja, da kann ich mich noch gut dran erinnern. Diese doppelspurige Einfallstraße in die Göttinger Innenstadt, die um diese Tageszeit nicht mehr befahren war. Also müsste es bereits sehr spät am Abend gewesen sein, etwa kurz vor Mitternacht in der Woche. Weil andernfalls wäre selbst in Göttingen mehr Verkehr auf der Straße gewesen, auch Anfang der 80er Jahre.

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